Literatur | -e (76)
An der alten Grenze
Literatur an der Grenze
Das Naturschöne der Vormoderne
Vierdimensionaler Mantel
Russische Probleme bei Export und Transit
Vorsätze und Werbung
2009 zu beginnen, könnte zunächst heißen, Johann Peter Hebels so wundersames Unverhofftes Wiedersehen wieder zu lesen, jene unerhörte (und u.a. auch von E.T.A. Hoffmann erzählte) Begebenheit, die in wenigen Absätzen mehr als fünfzig Jahre bündelt und in der vor nunmehr 200 Jahren der in Eisenvitriol blühend erhaltene Jüngling aus dem Bergwerk geborgen wird, den niemand mehr erkennt - bis auf seine einstige Verlobte. Eine Erzählung fürs Schatzkästlein nicht nur des rheinländischen und nicht nur des Hausfreundes.
Oder es ließe sich auf ...
Paradise lost
Auch schon wieder 400 Jahre ist es her, dass John Milton geboren ward.
ORF, Süddeutsche (Willi Winkler) und Frankfurter Rundschau (Arno Widmann) gratulieren. Auch wenn das Paradies verloren sein soll.
Karl Kraus und die Anstiftung
Anton Tantner verdanke ich den Hinweis auf die online- [.pdf] u.v.a. die Buchausgabe von
Richard Schuberth: 30 Anstiftungen zum Wiederentdecken von Karl Kraus. Wien: Turia + Kant, 2008, 238 pp.
[ISBN 978-3-85132-531-7; EUR 24,-]
Diese 30 Anstiftungen, die ursprünglich im Rahmen einer entsprechenden Serie der Straßenzeitung Augustin (deren Selbstanzeige "Erste österreichische Bopulevardzeitung" sich als epitheton ornans versteht) erschienen, sind unbedingt empfehlenswert, bündig geschrieben - und es wird nicht lange (im Sinne des Gemeinplatzes) gefackelt. Ganz im Gegenteil wurde die Fackel des Karl Kraus wahrlich gründlich gelesen. Und Schuberth weiß davon zu berichten, vermag darüber zu schreiben. Inhalt des Buches:
Robert Musil - Klagenfurter Ausgabe
In Zusammenarbeit mit dem Robert-Musil-Institut für Literaturforschung (Universität Klagenfurt) veranstaltet das Tschechische Zentrum (Herrengasse 17, 1010 Wien) am 25. November (18.00 Uhr) die erste Präsentation der Klagenfurter Ausgabe der Werke Robert Musils. Zdeněk Mareček (Masaryk Universität Brünn) und Walter Fanta (Mitherausgeber der Klagenfurter Ausgabe) werden referieren. Die Klagenfurter Ausgabe ist das Ergebnis…
Slowenische Literatur - online
Am MIttwoch, dem 5. November, wird es soweit sein - und die Kärntner slowenische Literatur im 20. und 21. Jahrhundert unter www.slolit.at ein Weblexikon online haben.
Die Präsentation dieses Unternehmens findet ab 19.30 Uhr im K&K Center in St. Johann im Rosental statt. Martin Traxl und Marjana Brecelj werden auf Deutsch und Slowenisch Texte vortragen, Tonc Feinig wird für den musikalischen Rahmen verantwortlich zeichnen. Und die Einladungskarte sieht so aus:
Die Realität so sagen, ...
Es ist zu verweisen auf: Josef Winklers Rede anlässlich der Verleihung des Georg Büchner-Preises durch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Der Titel nimmt eine Anleihe bei Edvard Grieg: "Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wär." Ein - wie stets bei Winkler - ausgesprochen genauer Text und eine insgesamt hervorragende Entscheidung der Akademie. Stockholm muss Darmstadt werden!
Kafka revisited
Kürzlich gabs u.a. hier den Hinweis auf die Konferenz "Kafka und die Macht" zu lesen - und nun findet sich in der Frankfurter Rundschau der Tagungsbericht von Arno Widmann dazu. Wie man eigentlich erwarten musste, gab es mächtig Bröseln hinsichtlich der Frage, wem denn nun der Ruhm der 1963er Kafka-Konferenz, eben in Liblicé, zufalle. Widmann berichtet diesbezüglich anschaulich und verweist auch auf Michael Rohrwassers Vortrag, der...
Ach, diese Spannung...
Sodala, da hätten wir laut den AugurInnen der diversen Medien folgende KandidatInnen in nicht alphabetischer Reihenfolge für die Bekanntgabe zum heurigen Nobelpreis für Literatur - die heute um ca. 13.00 Uhr erfolgen soll: Claudio Magris, Adonis, Amos Oz (diese drei sind dem Vernehmen nach auch beim Wettbüro Ladbrokes die Erstgereihten), Joyce Carol Oates, Philip Roth, Don DeLillo, Herta Müller, António Lobo Antunes, Ko Un, Thomas Pynchon (ja, bitte!), Margaret Atwood und John Ashbery. Letztes Jahr obsiegte bekanntlich Doris Lessing im Wettstreit um die zehn Millionen Schwedenkronen. AutorInnen aus Zentral- und Südosteuropa? Fehlanzeige, sieht man von Herta Müller und deren Geburtsort im Banat ab. Zu Magris' in diesem Kontext potentiell anführbarem "Habsburgischem Mythos" hat sich meine Position von anno dazumal [.pdf] nicht geändert. Als Schriftsteller hat er jedoch natürlich seine Bedeutung. So, jetzt heißt es warten...
Kafka und die Macht, 1963-1968-2008
Die Kafka-Konferenz auf Schloß Liblicé, die im Jahre 1963 stattfand, war eine der geistigen Voraussetzungen jenes Aufbruchs, der fünf Jahre später in den Prager Frühling einmündete. Das Spannungsfeld dieser beiden Daten soll in einer Tagung vom 25.-28. Oktober und eben auf Schloss Liblice ausgemessen werden, die sich dem Verhältnis Kafkas zur Macht widmet. Das Programm findet sich u.a. auch auf Kakanien revisited [Abstract / .pdf], aber natürlich in erster Linie auf der Veranstaltungswebsite des ausrichtenden Instituts für Textkritik (das für seine Kafka-HKA nicht hoch genug zu loben ist).
Verbrieftes Recht
Janko Ferk (cf. dazu diesen Eintrag) wird Mitte Oktober ein neues Buch herausbringen:
Janko Ferk: Brief an den Staatsanwalt. Eine forensische Novelle. Wien: Edition Atelier 2008, 100 pp.
Über einen sechsunddreißigjährigen Mann wird wegen des dringenden Verdachts, er habe eine schwere Straftat begangen, die Untersuchungshaft verhängt. Am Ende Voruntersuchungen wird die Entscheidung des Staatsanwalts zu stehen kommen, ob Anklage zu erheben oder das Verfahren einzustellen ist. Der Untersuchungshäftling und Ich-Erzähler will einem allfälligen Prozess vorgreifen, mit dem Staatsanwalt ein "persönliches Verfahren" führen und schreibt ihm einen "Riesenbrief" - die einzige Möglichkeit, die er sieht, mit seinem potentiellen Ankläger unmittelbar in eine Beziehung zu treten.
Musen im Turm
Lesenswert ist bereits die Rezension "Im Dresdner Musennest" von Sabine Franke in der Frankfurter Rundschau, umso mehr dann auch Uwe Tellkamps aktueller Roman "Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land". Knapp 1.000 Seiten? Kein Problem, die benötigt dieses Buch auch wirklich. Sehr ähnlich sieht das Christoph Bartmann in seiner Buchbesprechung für das Spectrum der Presse. Franke beschließt ihre Rezension wie folgt:
Am Tummelplatz der Geistesblitze
Wenn Sprachen unglücklich werden (dochdoch, soll es geben), erinnert man sich gerne der Zeiten, als das noch ganz anders war: Heute ist es auch schon wieder 100 Jahre her, dass Friedrich Ephraim Kantor, besser bekannt als Friedrich Torberg, in Wien geboren wurde. Und die wohl bekanntesten Versatzstücke, die eingebracht werden, so von und mit ihm gehandelt wird, sind der absolviert habende Schüler Gerber, die mit Anekdoten und Weisheiten bestens ausgerüstete Tante Jolesch, der unsinnige Brecht-Boykott (den er in Tateinheit mit Hans Weigel ein paar Jahre durchsetzen konnte) und der Umstand, dass er als Wasserballspieler fast so begabt gewesen sein soll wie als Feuilletonist und Kritiker. Womit auch wir es auch schon wieder nicht anders gehalten haben. Und selbstverständlich reicht dies alles bei weitem nicht hin, zuviel an Spannendem wie Widersprüchlichem gab und gibt es im Leben und Schaffen dieses Mannes. Empfehlenswert scheint es denn, sich bei ausgewiesenen KennerInnen zu informieren: Daniela Strigls Standard-Beitrag "Geistesblitzdichter und Korrespondenz-Künstler" wäre hier zu nennen. Weiters ist zu verweisen auf...
Wiener Lesungen - albanisch, russisch
Auf die Lesungen von Wladimir Sorokin (20.02., 19.00 Uhr, Hauptbücherei der Stadt Wien) und Andrej Bitow (26.02., 19.00 Uhr, Hauptbücherei der Stadt Wien) wurde bereits von der Redaktion hingewiesen - hier nun auch noch der Hinweis auf eine Lesung des derzeit auf Einladung von KulturKontakt als Writer in Residence in Wien befindlichen Fatos Kongoli, der neben Ismail Kadare zu den profiliertesten albanischen Schriftstellern gezählt wird:
Fatos Kongoli liest am 28.02. um 19.00 Uhr in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur (ÖGL, Herrengasse 5, 1010 Wien) aus seinem Roman "Hundehaut" (Lesung der Übersetzungen: Eva Alikaj-Lössl). [Ausschnitt aus "Hundehaut/Lëkura e qenit" im .pdf]
Mehr oder weniger ruiniert - Moosbrugger
Der so lesenswerte rumänische Schriftsteller Mircea Cartarescu hat Erich Klein im Falter ein ausführliches Interview gegeben, welches schließlich mit dem Zitat "Der Osten hat uns zerstört" übertitelt wurde.
Überdies hat Klein auch gleich mit einer kurzen Rezension von Cartarescus Buch "Die Wissenden. Roman" (erster Teil der Romantrilogie "Orbitor") einen weiteren informierten Beitrag nachgelegt.
Literatur | -e - Part 57
Aus dem durchaus vielgestaltig zu nennenden Programm des Wiener Literaturquartiers Alten Schmiede für November/Dezember seien drei Abende mit rumänischem bzw. tschechischem Bezug herausgehoben:
- 06.11., 19.00 Uhr: NORA IUGA (Bucureşti) gemeinsam mit ERNEST WICHNER (Berlin) - zweisprachige Lesung aus dem Gedichtband "Gefährliche Launen" (Klett-Cotta); Wichner hält die Einleitung und liest die Übersetzungen
- 15.11., 19.00 Uhr: MIRCEA CĂRTĂRESCU (Bucureşti) liest aus "Die Wissenden" (Deutsch von Gerhardt Csejka/ Orbitor. Aripa stângă, 1996), RICHARD SWARTZ (Berlin - Wien) führt ein Einleitungsgespräch mit dem Autor, WOLFRAM BERGER liest aus der deutschen Übersetzung, der Autor liest aus der Originalfassung
- PETRA HŮLOVÁ (Prag) gemeinsam CHRISTA ROTHMEIER (Universität Wien) - zweisprachige Lesung aus dem Roman "Pamĕť mojí babičce / Kurzer Abriss meines Lebens in der mongolischen Steppe" (Luchterhand), Rothmeier leitet ein, liest aus ihrer Übersetzung und führt ein Gespräch mit der Autorin
Literatur | -e - Part 56
Der Georg Dehio-Buchpreis wird im Herbst 2008 zum dritten Mal vergeben. Das Deutsche Kulturforum nimmt noch bis zum 31. Oktober 2007 Vorschläge von Verlagen, WissenschafterInnen, KritikerInnen, Institutionen und Organisationen im In- und Ausland entgegen.
Mit dieser vom Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien (d.i. Bernd Neumann) dotierten Auszeichnung ehrt das Deutsche Kulturforum östliches Europa AutorInnen, die sich in ihren Werken fundiert und differenziert mit den Traditionen und Interferenzen deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa auseinander gesetzt haben.
Der Georg Dehio-Buchpreis ist in einen Hauptpreis (EUR 12.000,-) und einen Ehrenpreis (EUR 8.000,-) unterteilt.
Literatur | -e - Part 55
Nicole Henneberg hat für die Frankfurter Rundschau ein hiermit dringend zur Lektüre anempfohlenes Interview ("Die Wette Gottes") mit Imre Kertész geführt, aus dem hier in der Folge einige wenige Passagen zitiert sein sollen. Zusammen mit der Rezension "Selbstbefragungen" von Jörg Plath - über Kertész' neuesten Band "Opfer und Henker" - ergibt sich eine feine Doppelseite.
Literatur | -e - Part 54
Hinzuweisen ist auf den Beitrag Dreckskerle und Grenzgänger von Artur Becker (mit dem Titel bezieht er sich auf den 2003 erschienen Roman "Gnój", im Deutschen übersetzt mit "Dreckskerl", von Wojciech Kuczok) in der Frankfurter Rundschau, der eine bei aller Kürze lesenswerte Bestandsaufnahme der polnischen Literatur abgibt.
Literatur | -e - Part 53
Am kommenden Montag und Dienstag findet im Rahmen des Berufungsverfahrens zur Besetzung der Stelle einer/s UniversitätsprofessorIn für Neuere deutsche Literatur an der Universität Wien ein achtfaches Vorsingen statt, das durchaus spannend zu werden verspricht (18./19.06.2007, ab 10.30 bzw. 09.00 Uhr; für die jeweiligen Orte cf. weiter unten). Die Stelle war explizit dahingehend ausgeschrieben worden, dass hier ein kulturwissenschaftlich orientiertes Philologie-Ordinariat zu besetzen sei.
Literatur | -e - Part 52
Eine verdienstvolle verlegerische Unternehmung der DVA, die Tschechische Bibliothek, ist nun mit dem 33. Band vollendet. 1999 erschien, initiiert von der Robert-Bosch-Stiftung, der erste Band und eröffnete damit eine Reihe mit Dichtung, Prosa, Essays sowie philosophischen und künstlerischen Texten.
Literatur | -e - Part 51
Zwei Hinweise auf Vorträge von Tone Smolej (Univerza v Ljubljani), die den jeweiligen motivgeschichtlichen Querverbindungen Slowenien einerseits und Österreich bzw. Wien andererseits gewidmet sein werden:
- Das Bild Sloweniens in der österreichischen Literatur (15.05.)
- Wien in der slowenischen Literatur (16.05.)
Literatur | -e - Part 50
Das Potential Europäischer Philologien: Geschichte, Leistung, Funktion (25.-28.04.2007, Osnabrück)steht auf dem Prüfstand einer von Christoph König (Universität Osnabrück) ausgerichteten Konferenz, deren Teilnehmer samt jeweiligen Referenten v.a. auch die Frage in den Mittelpunkt gestellt bekommen haben, welche Rolle die philologischen Universitätsdisziplinen innerhalb der gegenwärtigen politischen Entwicklung in Europa übernehmen können bzw. sollen?
Literatur | -e - Part 49
Literatur, aber auch Musik aus Albanien, Moldau, Montenegro und Aserbaidschan stellt KulturKontakt Austria - Kompetenzzentren für kulturelle Bildung, Kulturvermittlung sowie für Bildungs- und Kulturkooperationen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa- nunmehr in seiner kleinen wie feinen Reihe Zyklus Süd/Ost – Zur Erkundung unbekannter Länder vor, beginnend mit "Teil 1: Albanien – in einem Land so klein wie dieses".
Literatur | -e - Part 48
Karl Kraus' Werk wurde nach Ablauf der 70-Jahre-Sperrfrist mit 01.01.2007 gemeinfrei (1, 2).
Literatur | -e - Part 47
Heute vor 50 Jahren machte sich Robert Walser (1878–1956), einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller, von der Heilanstalt Herisau aus alleine auf einen Weihnachtsspaziergang, von dem er nicht mehr zurückkam.
Immer wieder scheinen bei ihm Sätze von der eingeschlagenen Richtung abzukommen, blitzen Wörter auf, die von einander losgelöst unterschiedliche Assoziationen auslösen imstande sind (wobei die Textebenen eine höchst präzise Führung aufweisen). Textuelle Interferenzen treten auf, die "passieren" und scheinbar nicht beabsichtigt sind, dennoch in einem engen Zusammenhang miteinander stehen. Reinhard Lettau hat hinsichtlich ähnlicher Verfahrensweisen bei einem der literarischen und oft auch so herbeizitierten "Verwandten" Walsers, einem seiner Bewunderer, bei Franz Kafka, auf die Wirkung derart transportierter Unsicherheiten verwiesen: "Die prüfende Wahrnehmung korrigiert in Fällen, in denen sie mit der erinnerten Wahrnehmung nicht übereinstimmt [...], diese [...] nicht hinweg, sondern läßt sie dissonierend bestehen."
Literatur | -e - Part 46
Kurz ein Hinweis auf zwei allemal den Besuch lohnende - und im Jänner anstehende - Veranstaltungen des Wiener Literaturquartiers Alte Schmiede:
- RICHARD SWARTZ (Stockholm – dzt. Berlin) liest am 09.01.2007 (19.00 Uhr) unter dem Titel Europäische Verbindungslinien: Nord – Ost – Mitte aus seinem Band "Adressbuch. Geschichten aus dem finsteren Herzen Europas" (übers. v. Verena Reichel; Hanser 2005)
- JANKO FERK (Klagenfurt) trägt am 22.01.2007 (19.00 Uhr) zu seinem Buch "Recht ist ein Prozess. Über Kafkas Rechtsphilosophie" (Edition Atelier, 2006) die hauptsächlichen Argumenten und Perspektiven vor und ist anschließend im Gespräch mit Peter Rosei
Literatur | -e - Part 45
Im März 2006 verstarb in Krakau 84-jährig Stanisław Lem. Der Klassiker der Science-Ficion ("Sterntagebücher", "Solaris", "Robotermärchen" etc.) war auch Philosoph und Zukunftsvisionär, hat gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zu Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie geschrieben. Drei Autoren (Knapp, Köhlmeier, Resetarits) mit unterschiedlichen Zugängen zu Kunst und Literatur diskutieren am 13. 12.2006 (19.00 Uhr; Hauptbücherei am Gürtel, Urban-Loritzplatz 2a, 1070 Wien) über das Werk Lems.
Literatur | -e - Part 44
Noch einmal (cf. 1, 2, 3, 4, 5, 6) in Sachen "Kleine Literatur" (Deleuze/Guattari), die doch so groß ist: Roland Reuß (ITK), KD Wolff (Stroemfeld-Verlag) und Wendelin Schmidt-Dengler (Österreichisches Literaturarchiv) diskutieren morgen - im Zuge einer entsprechenden Präsentation und unter der Leitung von Manfred Müller - in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur (ÖGL) über die Historisch-Kritische Ausgabe sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte von Franz Kafka (FKA).
Literatur | -e - Part 43
Die Ausdifferenzierung des Sozialsystems Literatur in Prag (1760 – 1820) [.pdf des Abstracts]sprechen.
Literatur | -e - Part 42
Gestern vor 100 Jahren wurde Klaus Mann (gestorben am 21. Mai 1949 in Cannes) geboren. Auch in der Kritischen Ausgabe weist man darauf hin, Daten finden sich in der Wikipedia zuhauf. Und ganz Kind seiner Zeit hinterließ er ein umfangreiches und in seiner Vielfalt kaum hinreichend gewürdigtes Werk. Hier der Versuch einer Annäherung an dieses (unter Heranziehung mehrere Biografien), wobei sich die Frage stellt: "Wo beginnen?"
Mit dieser Frage leitet Mann seine autobiographische Schrift "Kind dieser Zeit" ein, in der er zentrale Probleme und Fragestellungen entlang seiner Lebenslinie/n ausfaltet.
Literatur | -e - Part 41
Harald Böttiger rezensiert und lobt in der Zeit Péter Esterházys "Einführung in die schöne Literatur", die über die translatorische Beteiligung von Bernd-Rainer Barth, György Buda, Zsuzsanna Gahse, Angelika Máté, Péter Máté, Terézia Mora und Hans-Henning Paetzke mit die arriviertesten ÜbersetzerInnen für eine Publikation zusammenführt.
Literatur | -e - Part 40
Die Frage, inwieweit die DFG die Franz Kafka-Ausgabe (FKA, bisherige Blogs dazu: 1, 2, 3, 4 und 5) nun unterstützt oder nicht, dabei des Einspruchs gegen ihren negativen Erstbescheid durch hunderte AutorInnen und WissenschafterInnen wohl gewärtig, dürfte entschieden sein. Der Präsident der DFG sagt Njet - was insofern zumindest verstehbar ist, als er einerseits wohl das Begutachtungssystem der DFG aus seiner Sicht desavouiert, weiters Einsprüchen (im Unterschied zum gegenständlichen wie schlecht auch immer begründet) Tür und Tor geöffnet und schließlich auch eingestanden hätte, dass die von seiner Institution unterstützte Kafka-Ausgabe des S. Fischer Verlags halt vielleicht doch nicht das Gelbe vom Ei ist.
Literatur | -e - Part 39
Im momentan aktuellen Reigen (apropos: gestern war Arthur Schnitzlers 75. Todestag) rund um die Ablehnung der DFG, die Franz Kafka-Ausgabe (FKA) im Stroemfeld-Verlag nicht zu unterstützen, gibt es nun auch eine die Argumentationen beider Seiten abwägende Stellungnahme von Thomas Anz auf literaturkritik.de zu lesen.
Literatur | -e - Part 38
Im Falle der Auseinandersetzung um die Franz Kafka-Ausgabe (FKA) liegt eine weitere Presseredaktion vor: Alexander Honold (Basel) schreibt heute in der FAZ (20.10.2006, Nr. 244 / p. 40) unter dem Titel "Die Handschrift hinterm Jägerzaun":
Literatur | -e - Part 37
Teil 3 (cf. 1 und 2) der aktuellsten Probleme, die der Franz Kafka-Ausgabe (FKA) gemacht werden; nun liegen Bescheid wie Begründung der DFG (auf "Basis" ihrer fachlich offensichtlich nicht so ganz auf der Höhe befindlichen GutachterInnen) vor. Das ganze Begründungsfiasko entpuppt sich immer mehr als verzweifelter Versuch der Verteidigung dafür, dass die über zwanzig Jahre hinweg von der DFG unterstützte Kafka-Ausgabe zwar möglicherweise tatsächlich keinen größeren Wert mehr hat, aber dennoch ganz viel wert sein muss, da man ja sonst falsch entschieden hätte. Dass das bereits Studierende im ersten Abschnitt anders einzuschätzen wissen, tut da wohl nichts zur Sache. Sind ja auch keine bestallten GutachterInnen und publizieren auch eher nicht bei Fischer.
Literatur | -e - Part 36
Die Liste derjenigen, die bislang den offenen Brief an die DFG hinsichtlich deren Ablehnung des Antrags auf Förderung der vom Institut für Textkritik besorgten Franz Kafka-Ausgabe (FKA) unterzeichneten, ist höchst beachtlich (cf. Ende des Textes).
Literatur | -e - Part 35
Der im Dezember 2005 von den beiden Heidelberger Germanisten Roland Reuß und Peter Staengle (Institut für Textkritik) bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereichte Antrag auf Förderung der seit 1995 erscheinenden Franz Kafka-Ausgabe (FKA) ist am 4. Oktober 2006 abgelehnt worden. Wolfram Groddeck (Herausgeber der Historisch-Kritischen Robert-Walser-Ausgabe) und Walter Morgenthaler (Herausgeber der Historisch-Kritischen Gottfried-Keller-Ausgabe) haben als ersten Protest eine Presseerklärung veröffentlicht.
Literatur | -e - Part 34
Ukrainische Literaturtage finden im Rahmen der am 17. Oktober 2006 beginnenden und von KulturKontakt Austria gesponserten Ukrainischen Kulturwochen 2006 statt. Bei dieser ersten großen Präsentation Ukrainischer Kultur in Österreich gibt es neben dem umfassenden Literaturprogramm klassische Konzerte und Konzerte ukrainischer Jazzbands , eine Fotoausstellung und eine Ausstellung zeitgenössischer KünstlerInnen der Ukraine.
Literatur | -e - Part 33
Am 09.10.2006 (18.30 Uhr; Rumänisches Kulturinstitut; Argentinierstr. 39, 1040 Wien) liest Eginald Schlatter aus seinem im Vorjahr bei Zsolnay erschienenen Roman "Das Klavier im Nebel".
Literatur | -e - Part 32
Schande und Liebe in Zeiten der Diktatur ist der Titel eines Interviews der SZ, in dem Imre Kertész über sein Dossier K. - Eine Ermittlung unter anderem meint:
In diesem neuen Buch kommt es aber darauf an, was ich hinzufüge. Das Erlebte mit Worten darzustellen: Das hat immer zwei Seiten. Die Erinnerung ist vor allem stumm, sie besteht aus Bildern. Wenn man spricht, wählt man aus, die sprachliche Form ist nur eine der vielen Seiten dessen, was wir Wahrheit nennen. Gleichzeitig tun wir, indem wir für diese Bilder Worte finden, etwas hinzu. Jede schriftstellerische Arbeit ist eine Konstruktion. Die Sprache kommt hinzu, auch das Konzept, man kann theoretische oder wissenschaftliche Gedanken hinzufügen. Nein, wenn ich sagte, das neue Buch sei autobiografisch, dann müsste ich im selben Atemzug anfügen: das Vorhaben ist gescheitert.
Literatur | -e - Part 31
Literatur | -e - Part 30
Literatur | -e - Part 29
Seit 1993 fördert das LCB Übersetzungen belletristischer Werke aus den osteuropäischen Literaturen. Um den Zuschuß aus dem Übersetzungsförderungsprogramm können sich Verlage mit Buchprojekten bewerben, die sich noch nicht im Druck befinden. Die Höhe der finanziellen Unterstützung bewegt sich ggf. zwischen 50 % und 90 % der Übersetzungskosten.
Literatur | -e - Part 28
Literatur | -e - Part 27
Literatur | -e - Part 26
Dilettant und Experte sind Figuren des Wissens: Der Experte ist sowohl durch sein Wissen, durch seine Arbeitsmethode als auch durch seine institutionelle Bindung zu definieren. Er ist ein Wissender, der von der scientific oder artistic community als Mitglied akzeptiert wird. Der Dilettant ist dagegen ein Wissender, der nicht von der scientific oder artistic community als Mitglied akzeptiert wird. Er ist ein Grenzgänger, der seinen persönlichen Neigungen folgt.
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen sollen im Rahmen des Workshops Dilettantismus als Beruf – professional dilettantism. Wissenschaft und Kultur im Spannungsfeld Experte–Laie [14.-16.07.2006, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin] von der Situation um 1900 aus Seitenblicke auf die Jahrhundertwenden 1800 und 2000 geworfen werden, um ...
Literatur | -e - Part 25
Literatur | -e - Part 24
Literatur | -e - Part 23
Ror Wolf, dem gemeiniglich (und mit Recht) eine der wichtigsten Rollen bei der Gestaltung von Fußballiteratur zugeschrieben wird, erfährt in einem kurzen und doch lesenswerten Porträt von Alex Rühle in der Süddeutschen eine schon länger fällige Würdigung.
Literatur | -e - Part 22
Literatur | -e - Part 21
Péter Esterházys Buch Deutschlandreise im Strafraum, das etwa hier bereits ausführlicher Erwähnung fand, findet in der Zeit vor dem gestrengen Auge Peter Schneiders - "Großvater zieht außen davon" - nicht ganz so gnädige Aufnahme. Das aber ist allein der ausgeprägten Abneigung des sehr Ich-bezogenen Rezensenten geschuldet, allem anderen kann dieser sich kaum entziehen. Und also ist es gut und in wenigen Stunden findet endlich die Eröffnung der Fußball-WM 2006 statt.
Literatur | -e - Part 20
Literatur | -e - Part 19
Literatur | -e - Part 18
Literatur | -e - Part 17
Dortmund-Bövinghausen, Zeche Zollern II/IV: Die Zechengebäude wurden in den letzten Jahren mit viel Aufwand und Liebe zum Detail renoviert. So sauber wie heute war es hier nie und so still auch nicht. 1961, als sich in Dortmund die literarische Vereinigung Gruppe 61 gründete, war der Niedergang des Steinkohlenbergbaus schon in vollem Gange. Die Zeche Zollern II/IV, Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine Musterzeche, stand zu dieser Zeit kurz vor der Stilllegung. Hier fuhren die Bergleute nur noch ein und aus, Kohle wurde nicht mehr gefördert. Heute ist die Zeche eine von acht Stationen des Westfälischen Industriemuseums, während die Nachlässe der Literatur und Kultur der Arbeitswelt, zu deren bedeutendsten Vertretern die Gruppe 61 gehörte, im Dortmunder Fritz-Hüser-Institut gesammelt werden. Beide Institutionen luden in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Osnabrück vom 23.-25. März 2006 zum Symposion Arbeit-Kultur-Identität. Zur Transformation von Arbeitslandschaften in der Literatur auf das Zechengelände. [...] Offensichtlich ist das Interesse an dem Thema in den Kultur- und Gesellschaftswissenschaften größer als bei Schriftstellern und Feuilletonisten, was vielleicht daran liegt, dass die Existenzen der Wissenschaftler inzwischen noch prekärer sind als die der Autoren und Journalisten.Der Tagungsbericht von Johanna-Elisabeth Palm findet sich jedenfalls auf H|Soz|u|Kult, wo es auch schon das Programm samt näheren Ausführungen zu lesen gab (bzw. gibt).
Literatur | -e - Part 16
Literatur | -e - Part 15
Ute Schneider: Der unsichtbare Zweite. Die Berufsgeschichte des Lektors im literarischen Verlag. Göttingen: Wallstein 2005, 399 pp.durchaus positiv rezensiert. Der Fokus von Schneiders Buch - ihre umgearbeitete Habilitationsschrift - ist v.a. auf das 20. jahrhundert und den deutsch(sprachig)en Raum gerichtet, hebt mit Ende des 19. Jahrhunderts an; die Rezension verspricht gleich mit dem ersten Satz:
[ISBN 3-89244-758-6; EUR 44,-]
Die Lektüre des Buches ist ein klares Muss für Buchhistoriker, Germanisten und alle, die sich um den Zustand der Literatur sorgen: ein Blick in die Eingeweide der Literaturproduktion.um sogleich eine mehr als berechtigte Kritik an den (auch und gerade im wissenschaftlichen Bereich) mehrheitlich vorherrschenden Zuständen zu üben:
Der Lektor ist leider eine bedrohte Spezies. Wer schon einmal in bestimmten wissenschaftlichen Verlagen publiziert hat, mag sich sogar fragen, ob es diesen Beruf überhaupt noch gibt. Hier ist mit der Ablehnungsentscheidung eine wichtige Lektoratsfunktion ausgelagert: ohne Druckkostenzuschuss kein Buch.
Literatur | -e - Part 14
Uwe Wittstock polemisiert völlig richtig in der Welt dagegen - anlässlich eines scheinbar wunderbaren Gegenbeispiels:
Arno Schmidt? - Allerdings! im Literaturarchiv Marbach (30.03.-27.08.2006)
Literatur | -e - Part 13
- Leonid Zypkin: Ein Sommer in Baden-Baden. Roman. Aus d. Russ. übers. v. Alfred Frank. Mit einem Vorw. v. Susan Sontag. Berlin: Berlin Verlag 2006 (EUR 22,-)
- A. G. Dostojewskaja: Dnewnik 1867 goda (Tagebuch von 1867). Moskau: Nauka 1993
Literatur | -e - Part 12
Das Literarische Colloquium Berlin (LCB) wird auch in diesem Jahr mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm auf der Leipziger Buchmesse vertreten sein, so u.a. mit
- Attraktion und Widerstände - Zur Situation der EU an ihren inneren und äußeren Grenzen
- Internationale Übersetzerwerkstatt 2006
Literatur | -e - Part 11
Am 29.01. (11.00 Uhr) wird es im Theater Brett (Münzwardeingasse 2, 1060 Wien) auf Deutsch und Tschechisch vorgestellt.
Literatur | -e - Part 10
Freuds Lektüren. Von Arthur Conan Doyle bis zu Arthur Schnitzler. Gießen: Psychosozial-Verlag 2005, 404 pp.hier verwiesen wurde, hat anlässlich des 150. Geburtstags von Sigmund Freud den Beitrag Faszinierende Störenfriede. Freud und die Literatur - Anmerkungen zu einem Wechselspiel im Standard veröffentlicht.
Literatur | -e - Part 9
Elias Canetti. Spuren zum mythischen Denken. Wien: Zsolnay 2005, 318 pp. [EUR 25,90,-; ISBN 3552053271]erhielt u.a. bei literaturkritik.de eine sehr positive Besprechung und stellt nun heute Mittwoch in der ÖGL den Band vor...
Literatur | -e - Part 8
Literatur | -e - Part 7
Literatur | -e - Part 6
- Michel Reffet, Université de Bourgogne (Dijon): Franz Werfels Verhältnis zum Zionismus
- Friedrich Buchmayr (St. Florian): Paradedichter des Ständestaats? Franz Werfels letzte Jahre in Österreich
Literatur | -e - Part 5
Das Buch wie auch die Präsentation...
Literatur | -e - Part 4
Literatur | -e - Part 3
Tagungsort ist das Közép-európai Kulturális Intézet (1088 Budapest, Rákóczi út 15), das diese Konferenz gemeinsam mit dem Germanistischen Institut der Péter-Pázmány-Universität organisiert. Unterstützende Institutionen sind das Goethe Institut Budapest und das Österreichische Kulturforum Budapest.
Literatur | -e - Part 2
Keineswegs sträflich sollte der zweite Teil dieses Vorhabens, die internationale Vermittlung, vernachlässigt werden, vielmehr war noch auf ein zwei Hinweise zu warten, diese sind nun eingetroffen. Unter "More/Mehr..." geht es somit ambitioniert und überaus empfehlenswert weiter.
Literatur | -e
Senior Editor

(Weitere Informationen hier)

[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]

