Sport | -s (59)
Der tschechische Stil
Es ist wohl amtlich: Karel Brückner ist der neue Chef des österreichischen Nationalteams. 2002 hatte er das tschechische Team übernommen, nun nimmt er das österreichische unter seine Fittiche. Alles wird gut ...
OSTsportWEST
Was 2005 noch eine Konferenz war, stellt sich 2007 als (wie sich auf Basis eigener Lektüre bestätigen lässt: ausgezeichneter) Sammelband dar: "Sport zwischen Ost und West. Beiträge zur Sportgeschichte Osteuropas im 19. und 20. Jahrhundert", herausgegeben von Arie Malz, Stefan Rohdewald und Stefan Wiederkehr. Zwischenzeitlich war 2006 ein Band erschienen, den man guten Gewissens gleich daneben ins Regal stellen kann und der nun von Klaus Gestwa rezensiert wurde:
Wagg, Stephen, Andrews, David L. (Hg.): East Plays West. Sport and the Cold War. London: Routledge 2006, 338 pp.
Finale
Nun ist es also vorbei, und seltsam, wie wenig Luft aus dem vermeintlich noch ganz prallen EM-Ballon entwich, als es gestern abend pff... machte und die deutsche Mannschaft belegte, daß sie zwar eine Turniermannschaft, aber kein Final-Player ist. Es war ein schönes Endspiel, weil Spanien unangestrengt und souverän zeigen konnte, daß sie das derzeit rundeste Team in Europa sind. Und es war ernüchternd, weil Deutschland einsehen mußte, daß es von diesem Niveau durch einen Klassenunterschied getrennt ist.
Schwarmintelligenz versus Anti-Tralala
In einer paar Stunden wissen wir mehr. Derweil hat die Süddeutsche Zeitung die beiden Forderungen des Tages ins Blatt bzw. Netz gehoben:
- Johannes Aumüller: Eine Frage des Ganzen
- Christian Kortmann: Eine Frage des Stils
Maravilla ohne Villa
Ein Wunder ohne Villa, ihrer so behenden Nummer 7 - so sehen es die bisher "Villa! Villa M-a-ra-villa!" skandiert habenden Fans der Furia Roja, die beim Bügeln der so verheißungsvollen Sbornaja (aufgrund seiner Muskelverletzung) großteils ohne ihren Starstürmer auskommen musste. Aber sein "Ersatz" Fabregas war dann (abgesehen von den sowieso unbestreitbaren spielerischen Qualitäten) das, was noch gebraucht wurde. Denn tatsächlich hatten sie, wie zu vermuten war, das russische Flügelspiel in den Griff bekommen, die Stürmer der russischen Auswahl liefen wie in einem Trichter...
Ballack steigt
Wer gestern in Deutschland Fußball guckte, konnte eine beispiellose Regression in archaische Ballester-Mythen erleben: Ein Spiel im im Stile des vielbeschworenen Standfußball der 1970er, ein Publikum, das auf einen fairplay-Diskurs verpflichtet wurde, der jeden englischen Gentleman des 19. Jahrhunderts hätte erblassen lassen, und Bildausfälle, wie man sie seit den Statikgewittern aus Chile 1962 nicht mehr erlebt hat.
Ruhestadium
Jetzt ist er wirklich da, der Tag der Leere, und die Nachrichten auf dieser Seite über bevorstehende Stadiongänge muten nahezu zynisch an, wenn einem aus der Ferne nicht einmal mehr der Fernseher hilft. Interessant aber, wie den Fußballdiskurs angesichts solcher Spiel/nicht-Spiel bzw. dabei/nicht dabei-Unterscheidungen mit einmal durch Stadionmythen (Woltron) und Medientheorien (Plener) die Präsenzdebatte einholt, die man fast für erledigt gehalten hätte ...
Im Stadion
Wie Ute Woltron, eine der versiertesten ArchitekturkritikerInnen, in Seitenwechsel schon so treffend schrieb:
Keine Superzeitlupe, keine Wiederholung, kein hautnahes Interview, kein Kameraschwenk über die Zuschauerscharen kann vor der Glotze die echte Stadionstimmung ersetzen. Mir jedenfalls nicht. Vielleicht bin ich aber auch nur verdorben. Ich will beim Fußballschauen schreien, singen, die Fahne und den Hintern schwingen. Ein Sieg ist nur ein Preis, die Freude aber der Gewinn, das Stadion bleibt der Kelch, aus dem sie getrunken wird.
Und so zieht es uns heute ins Happel-Stadion, woselbst wir dem Viertelfinale zwischen Spanien und Italien nicht einfach nur beiwohnen werden (obwohl: das mit dem Hinternschwenken überlassen wir dafür Berufeneren).
Viertel vor Halb
Mein Horror Vacui vor der drohenden Spielfreiheit hat eine interessante Fehlleistung produziert: Ich habe der UEFA gewissermaßen in fatalistischer Antizipation eines GAU unterstellt, zwischen Vorrunde und Viertelfinals einen Tag Pause einzulegen, während die Dinge in Wirklichkeit nahtlos ineinander übergehen. Und da damit nach dem Endspuirt der Russen heute schon ein neuerliches deutsches Schicksalspiel auf dem Programm steht, hätte man sich möglicherweise beinahe eine Zäsur gewünscht.
Buenos noches, Vienna
... wobei dieser Titel jetzt bitte nicht als Häme oder sonst etwas ausgelegt werde, sondern lediglich als Abgesang auf den so beharrlichen wie vergeblichen Versuch, die gestrige Partie auf das mythische Niveau eines vermeintlichen Jahrhundertspiels zu heben. Diese Erwartungen hat das mühsame und unter dem Strich einigermaßen verdiente 1:0 weder im Vorfeld verdient noch auf dem Platz eingelöst. Cordoba ist, so steht zu fürchten, doch Geschichte.
Alle fahren nach Basel...
Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung sind wohl kaum jene Attribute, hinsichtlich derer heute Nachfrage besteht. Wiewohl es ihrer umfassend ermangelt. Dieses die (als "klassisch" deklarierten) Gesetze unserer hinsichtlich Angebot und Nachfrage geregelten Marktwirtschaft verhöhnende Paradoxon erklärt sich weniger durch den sowieso eklatanten Kulturverfall, sondern vielmehr vermittels einer lustvoll seitens des Landes und seiner Medien durchlebten Kurzzeitpsychose. Die geht so: Wir werden gegen Deutschland verlieren - aber bis zum Anpfiff tun wir so, als würde das Futur II sich des Gegenteils erbarmt haben, das ersehnte Konkunktivische ins Indikativische umgeschlagen sein. Dabei wissen es die deutschen Medien doch schon längst:
Spielfrei
Auf das Hoch, das die Russen uns gestern bescherten, indem sie die vor 4 Jahren wie heute unsäglichen Griechen aus dem Turnier gekippt haben, folgt heute einer erster Vorblick auf das Tief, das uns bald und immer öfter bevorsteht. Die Rede ist von der plötzlichen Leere, die sich heute um 18:00 Uhr auftat, und ein Schreckenswort macht die Runde:
2-3-5
Zumindest zwei unserer bisherigen Beobachtungen hat der gestrige Spieltag bestätigt: Daß die derzeitige Spielergeneration gern nah am Wasser baut und daß eine Torchance bzw. ein Tor mittlerweile als Hauptursache für Gegentreffer gelten können.
Schockstarrer Verbalkonter
Es gibt genau zwei Weisen, auf das eben Gesehen zu reagieren: schweigende Schockstarre oder sofortiger Verbalkonter. Da Kommunikationsmedien im allgemeinen und der Internetblog im besonderen sich etwas sperrig gegen die erste Option verhalten, seien hier umgehend die zehn entscheidenden Fragen aufgeworfen:
Radikalkonter
So langsam erhole ich mich von dem gestrigen Abendspiel, mit dem die EM nun endlich begonnen hat. Das war ein Klassespiel, und das nicht nur, wie betont werden muß, von den Holländern. Das Sensationelle an diesem Sieg ist, daß Italien Mitte der zweiten Halbzeit durchaus großen Druck aufgebaut hat, nur eben das niederländische Riesentempo nicht mitgehen konnte und außerdem Opfer einer brandneuen Taktik wurde.
Portoiactophobie
Über weinende Männer haben wir an dieser Stelle schon gehandelt, und die Tränen des Schweizer Kapitäns Alexander Frei nach seiner Verletzung in der Auftaktpartie gegen Tschechien geben weiteren Anschauungsunterricht in dieser Sache. Zu generalisieren ist sie aber dennoch nicht: Augenzeugen zufolge soll der ebenfalls außer Gefecht gesetzte italienische Spielführer Cannavaro bester Laune sein ...
Pepe
Begleitet von dem bescheidenen Hinweis, daß mein Tip der Begegnung Portugal-Türkei torgenau gelungen und das fehlende Tor in der Partie der Schweiz gegen die Tschechen nur durch den nicht kalkulierbaren Ausfall von Alex Frei zu erklären ist, gibt schon der erste Spieltag der Euro 08 Anlaß zu einem ersten Loblied ...
Vom Rande der Fanzone aus
Nachdem Kollege Pethes bereits die Frage der Erwartungshaltungen angeschnitten hat, weil heute die EURO 08 eröffnet wird, da es Zeit wird im Sinne eines simplen wie veröffentlichten Schiffbruchs Prognosen abzugeben (und während Wien seine Fanzonen - die wir nicht zu betreten gedenken - fertig zu stellen versucht) - hier nun die Tipps zu den beiden heutigen Spielen der Gruppe A:
Eurokult4
Ein holländischer Trainer entschuldigt sich bei den Deutschen für britische Gepflogenheiten einer polnischen Boulevardzeitung vor einem Spiel in Österreich: Hat die EM ihren ersten Skandal, oder verbieten sich angesichts dieses multikulturellen Gemengelage die herkömmlichen Frontlinien?
Eurokult 3
Nachdem in Eurokult 2 die Frage diskutiert wurde, ob der Berg zum Propheten oder der Prophet zum Berge kommt und anhand des "Wunders von Wien" der ORF als Wunschmaschine Welterfindung entlarvt werden konnte, ergibt sich das Thema für heute von selbst: Prophezeiungen, Prognosen und, zwei Tage vor Anpfiff höchste Zeit, Tips.
Eurokult 2
Fragen gibt es durchaus noch, und folglich demnächst auch zum "Seitenwechsel" noch viel mehr zu sagen. Es gibt aber auch schon Antworten, die beste stammt wahrscheinlich von Lothar Matthäus, der offensichtlich als Kommentator bei "Eurosport" angeheuert und dazu denkwürdigerweise folgendes zum besten gegeben hat:
Eurokult
Ist die Europameisterschaft überhaupt noch eine Europameisterschaft? Sind die Spieler noch echte Männer? Und warum darf eigentlich Ungarn nie mitmachen? Bevor die Sportredaktionen die Deutungshoheit über den Fußball gewinnen, ist eine kulturhistorische Reflexion der bevorstehenden Ereignisse geboten ...
Europhorie 08
Obiger Titel stammt aus der österreichischen Wochenzeitung Die Furche und überschreibt ein Dossier derselben, das sich mit der kommenden Europameisterschaft auseinandersetzt. Und einmal ganz abgesehen davon, dass der einleitende Text ein gewisses Bändchen nicht so schlecht wegkommen lässt, lesen sich sowohl dieser Beitrag als auch die ho. in der Folge zu nennenden durchwegs gut und informativ:
Übersteiger
Tatsächlich ist, wie ho. bereits angedeutet, eine intensive Bezugnahme auf die Euro 08 (i.a.R. Kroatien, Polen, Rumänien, Russland, Tschechien ...) in Planung. Zu diesem Zwecke ist u.a. ein Buchprojekt in Vorbereitung, dessen Arbeits(!)titel immer noch Übersteiger lautet. Das Konzept dieser Angelegenheit sei in Prosa wie folgt umrissen:
Dem Freddie sein Ball
(Dreieierlei vorweg: Es soll in Zukunft auch Gastbeiträge in diesem Weblog geben; die EURO 08 in Österreich und der Schweiz wird selbstverständlich auch in diesem Weblog "begleitet" werden; der Senior Editor bereitet gemeinsam mit Samo Kobenter derzeit eine umfangreichere Publikation zu besagtem Ereignis vor. Um dies entsprechend einzuleiten hier nun ein Beitrag zur Frage, wem der Fußball denn gehöre:)
Samo Kobenter: Dem Freddie sein Ball
Nicht, dass ich - wie mir unser Freund Doktor P. seit seinem Umstieg ins Klapsmühlengeschäft einzureden sucht - dem Aberglauben anhänge, früher sei alles besser gewesen. Aber einige Dinge wurden in meiner Kindheit doch deutlicher ausgesprochen, da brauchte man nicht groß nachbohren. Die Frage etwa, wem der Fußball gehört, hätte keiner von uns gestellt. Der Fußball gehörte dem Freddie, das war ganz klar.
Bosnian Football Culture
So nennt sich ein noch recht frisches Weblog, das von Özgür Dirim Özkan geführt wird und sich aus Sicht des gelernten Anthropologen Fragen und Darstellungen des bosnischen Fußballs widmet (hier die Gründe für sein Interesse), "Essays on Football Culture from Bosnia and Hercegovina" bringen möchte.
Sport | -s - Part 33
Zwei - nicht nur, aber auch vor dem Hintergrund der nach wie vor nicht wirklich intensiven Sportforschung betreffend "Osteuropa" - offensichtlich exzeptionell lesenswerte Sammelbände verhandelt Lu Seeger (Historisches Institut/SFB 434 Erinnerungskulturen, Justus-Liebig-Universität Gießen) in ihrer Rezension auf H/Soz/u/Kult:
- Malz, Arie; Rohdewald, Stefan; Wiederkehr, Stefan (Hrsg.): Sport zwischen Ost und West. Beiträge zur Sportgeschichte Osteuropas im 19. und 20. Jahrhundert. Osnabrück: fibre (Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau) 2007, 377pp.
[ISBN 978-3-938400-15-9; EUR 35,00,-] - Braun, Jutta; Teichler, Hans Joachim (Hrsg.): Sportstadt Berlin im Kalten Krieg. Prestigekämpfe und Systemwettstreit. Berlin: Christoph Links 2006, 400pp.
[ISBN 3-86153-399-5; EUR 29,90,-]
Sport | -s - Part 32
Die sowjetische Sportgeschichte dürfte bisher nicht allzu intensiv mit kulturwissenschaftlichen Fragen oder gar Methoden buseriert worden sein. "Im Lichte dieses Forschungsstandes vermag es Mike O’Mahonys Monographie,
O´Mahony, Mike: Sport in the USSR. Physical Culture - Visual Culture. London: Reaktion Books 2006, 224 pp.
[ISBN: 1-861-89267-5; EUR 39,73,-]
wichtige Impulse für die weitere Erforschung des sowjetischen Sports zu geben", meint Manfred Zeller, der an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr im DFG-Projekt "Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Sportes und der Körperkultur in der Sowjetunion" engagiert ist, in seiner Rezension. Die damit bereits einleitend angemeldeten kleinen Vorbehalte...
Sport | -s - Part 31
Drei Nachrufe ungarischer Autoren auf den gestern verstorbenen Ferenc Puskás, der den 10er zu dem gemacht hatte, was er denn sein soll:
- Péter Esterházy: Die Genialität des Ferenc Puskas
- György Dalos: Brüderchen. Zum Tode der ungarischen Fußballlegende Ferenc Puskás
- Péter Zilahy: Der ungarische Fußball ist tot
Sport | -s - Part 30
Ferenc Puskás, der Major, ist heute 79jährig in Budapest gestorben.
Sport | -s - Part 29
Sport | -s - Part 28
Das Fußballmagazin ballesterer veranstaltet am 12.10.2006 (19.00 Uhr) einen "Club 2x11" in der Wiener Stadtbücherei (Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien; Veranstaltungssaal im 3. Stock). Über das Thema
Kritischer Fußball-Journalismus vs. Hofberichterstattung
diskutieren
- Christoph Biermann (Der Spiegel, taz und 11 Freunde)
- Rainer Fleckl (Kurier)
- Johann Skocek (Der Standard)
- Christoph Wikus (Neue Kronen Zeitung)
- Peter Klinglmüller (Pressesprecher ÖFB)
- Armin Thurnher (Falter) [Moderation]
Sport | -s - Part 27
Der Major musste auf die Intensivstation verlegt werden.
Sport | -s - Part 26
Nach der gestrigen Vorstellung der österreichischen Fußballnationalmannschaft im Grazer Heimspiel gegen die Ungarn (Die FIFA-Weltrangliste führt aus unerklärlichen Gründen erstere auf dem 57. und zweitere auf dem 80. Platz), bei der die österreichische Auswahl mit dem 1:2 noch ganz hervorragend bedient war, stellt sich angesichts der Europameisterschaft 2008 (die Österreichisch und die Schweiz gemeinsam ausrichten und insofern als fix qualifiziert gelten) und dem dann erstmaligen (!) Antreten Österreichs bei einer EM eine Frage, die sich wie folgt umschreiben lässt: Warum nur darf ein Platzwart wie selbstverständlich in der Kampfmannschaft mitspielen?
Weitere Testspielergebnisse, betreffend Mannschaften aus Zentral-, Mittelost- und Südosteuropa:
Sport | -s - Part 25
Dies gilt umso mehr für jene Sportarten, die durch regelmäßige – auch globale – "Events" (Ligen, Meisterschaften, Turniere) ein sich verlässlich wiederholendes und zugleich sukzessive entwickelndes Geschehen für mediale Berichterstattung inszenieren. Was Sport ist, wie er verstanden wird und/oder werden soll, wird somit vor allem in medialen Präsentationsformen ausgehandelt, die ökonomisch und kulturell eine zentrale Stellung in der gegenwärtigen Gesellschaft und ihrem Mediensystem einnehmen.das Kulturwissenschaftliche Forschungskolleg "Medien und kulturelle Kommunikation" SFB/FK 427 organisiert entlang dieser Annahme in Zusammenarbeit mit dem DGB Bildungswerk Hattingen die Konferenz Mediale Codierungen des Sports (26.-28.01.2007, Hattingen) und lädt mittels Call for Papers [.pdf] zur Teilnahme ein.
Sport | -s - Part 24
Der Ferencvárosi Torna Club (FTC, vulgo "Fradi"), beliebt vor allem wegen seiner friedlichen Fans und deren konsequentem Abschwören jedweder minderheitenfeindlichen Äußerung wie körperlichen Überreaktion im Kontext gezielter Steigerung des Umsatzes beim Wirten in Steinwurfweite vom Stadion, ansonsten aber einer der ganz großen Klubs Zentraleuropas, muss nur drei Tage vor Beginn der Meisterschaft zum ersten Mal in seiner 105-jährigen Vereinsgeschichte (mit 28 Titeln) absteigen. Der Grund: Das Geld fehlt, der Verein ist heruntergewirtschaftet worden. Dass die letzte Saison auf Platz 5 beendet wurde, trug auch nicht gerade wesentlich zur Sanierung bei.
Sport | -s - Part 23
Bevor auch wir ins kleine wie große Finale eintauchen noch drei Hinweise auf höchst lesenswerte Feuilletons und ein Interview zum Wochenend-Thema No. 1:
- Diedrich Diederichsen: Die Utopie der Kooperation (taz) - Die Party und die Nation sind Auslaufmodelle
- Hans-Ulrich Gumbrecht: Traurige Tropen und torloses Woodstock (Welt) - Beinahe ein Rückblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft
- Jorge Valdano: Der romantische Mythos des Spiels stirbt nie (Süddeutsche) - Der Duft von frisch geschnittenem Gras. Das ist der Duft des Fußballs. Natürlich verliert man im Laufe der Zeit die Unschuld und die Freiheit. Sie ist ein fundamentales Element im kreativen Prozess.
Sport | -s - Part 22
Na gut, der Tipp ist, wenngleich kürzlich noch bestätigt gesehen, sowas von nicht aufgegangen... Immerhin: Die ARD war aus deutscher Sicht auf Schlimmstes vorbereitet, wie Der Bücherfreund gerade noch online sah, was dann auch der krimiblog prompt meldete...
Sport | -s - Part 21
I.a.R.: Kroatien, Polen, Serbien-Montenegro, Tschechien - ausgeschieden. Von den Nationalmannschaften Zentral, Ost- und Südosteuropas verbleibt bislang einzig die Ukraine im Turnier. Unter der schlank zu nennenden Voraussetzung, dass heute ab 16.00 Uhr MEZ die tunesische Nationalmannschaft entweder unentschieden bespielt oder gleich einer Niederlage zugeführt wird.
Sport | -s - Part 20
Worauf Wolfgang Pennwieser auf der ballesterer-Site hinweist: Dass vier Schiffbrüche bevorstehen, möglicherweise sogar mit Zuschauern. Wir werden - aufgrund diverser unvorsichtiger Einladungen - unseren neu gestalteten Vortrag zum Besten geben und uns in Live-Kommentaren ergehen:
- Wir, die Tore. Vorüberlegungen zu einer Literaturgeschichte des Fußballs. Mit fachlichem Beistand durch die ballesterer-Notfallambulanz
- Fußball vom Drama zum Trauma - philologische + medizinische Betrachtungen/Kommentare
- phil + med: medizinisch-literaturwissenschaftliche Annotationen 1
- phil + med: medizinisch-literaturwissenschaftliche Annotationen 2
Die Orte (meistens in der Drahtwarenhandlung, aber nicht nur) und Zeite dieses heute startenden Selbstversuchs in vier Akten:
Sport | -s - Part 19
László Darvasi, mit der ungarischen Literatur-Nationalmannschaft beim Turnier in Bremen 3. geworden, schreibt in der Berliner Zeitung, "Der erste Gedanke am Morgen", über Rationalität und Irrationalität des Fußballs, Berlin und die Literatur:
Sport | -s - Part 18
Serbien-Montenegro gg. Argentinien - 0:6. Die serbische Mannschaft hat Fußball gespielt wie Handke Literatur schreibt.
Sport | -s - Part 17
netbib mit zwei Links zum Bereich Fußball und Bücher, wobei v.a. der erstere sich lohnt, geht man diesem und den Verweisen dortselbst nach. Der zweitgenannte ist wohl v.a. für Interessierte mit Wohnsitz in Deutschland relevant.
Sport | -s - Part 16
Wie berichtet, sind die ungarischen Autoren weltmeisterlich. Die österreichischen also vom Rasen gefegt habend probten sie nun in Berlin gegen die deutschen Kollegen, was ein für letztere eher ehrenhaftes 0:0 einbrachte. Der Tagesspiegel berichtet ausführlich davon - und auch von der ...
Sport | -s - Part 15
Es war zu erwarten und es war bzw. ist gut so: Die ungarische Auswahl panierte die österreichische überzeugend mit 8:2. Was vorgestern hier für gestern angekündigt ward, berichtet heute der ORF.
Das glanzvolle Auswärtsresultat hatte sich bereits literarisch angekündigt und im Sinne sportlicher Selbsterfahrung muss hinzugefügt werden, dass...
Sport | -s - Part 14
Mit einem Fußball-Länderspiel Österreich – Ungarn der Literatur-Nationalmannschaften wird morgen (18. Mai 2006, Beginn: 18.00 Uhr) am Wiener Sportklub-Platz (Alszeile 19, 1170 Wien) das Projekt "Doppelpass", ein Kultur-Begleitprogramm zur Fußball Europameisterschaft 2008, angekickt.
Und während eine kleine Handvoll Leute heute dem Finale der Champions League entgegensieht, findet im Collegium Hungaricum in Wien der Auftakt zum obgenannten literarisch-sportlichen Länderkampf Ungarn vs. Österreich statt. Ab 19.00 Uhr werden Filmberichte von der über 100 Jahre langen Geschichte der Länderspiele zwischen Österreich und Ungarn aus der Sammlung des Ungarischen Filmarchivs gezeigt.
Sport | -s - Part 13
Die hier erwähnte Ringvorlesung Arena der Männlichkeit. Über das Verhältnis von Fußball und Geschlecht ist natürlich nicht die einzige akademische Veranstaltung anlässlich der Fußball-WM. In Bonn gibt es etwa, wesentlich mit organisiert vom Seminar für osteuropäische Geschichte, bereits die 3. Ringvorlesung Faszination Fußball, wie auf H|Soz|u|Kult zu erfahren ist.
Sport | -s - Part 12
Für Kurzentschlossene mit ein wenig Tagesfreizeit:
Heute findet um 11.00 Uhr c.t. im Hörsaal I des NIG in Wien (Universitätsstraße 7) im Rahmen der Ringvorlesung Arena der Männlichkeit. Über das Verhältnis von Fußball und Geschlecht (cf. auch hier) der Vortrag
Wir, die Tore. Vorüberlegungen zu einer Literaturgeschichte des Fußballs (mit medizinischen Fußnoten),
geboten von Wolfgang Pennwieser und dem Betreiber dieses Weblogs statt. Nachdem bereits an dieser Stelle auf zwei der wichtigsten literarischen Erscheinungen zum Thema verwiesen wurde, soll nunmehr...
Sport | -s - Part 11
Zwei der schönsten Fußballbücher überhaupt sind erschienen, beide von ungarischen Autoren. Schätzungen zufolge kommen heuer - angeblich zweckgebunden - um die 500 Neuerscheinungen auf den Markt. Aber die Prognose sei gewagt: Kaum ein anderes wird den beiden zu nennenden einen Spitzenplatz streitig machen können:
Peter Esterházy: Deutschlandreise im Strafraum. Aus d. Ungar. v. György Buda. Berlin: Berlin Verlag 2006, 185 pp.
Die Zusammenstellung zahlreicher Texte Esterházys (cf. auch Gottvaters Marginalien; ein, zwei Zitate weiter unten) bringt manche Wiederholungen mit sich, dennoch sind diese niemals langweilig, handelt es sich doch bei genauerer Betrachtung um je diffizile Verschiebungen. Und die v.a. auf literarischem Feld allemal vertretbare These, dass 1954 Ungarn Weltmeister geworden wäre und daraus sich Zukunftsperspektiven [!] ableiten ließen, verbindet ihn - neben anderen Leidenschaften – mit dem noch gelungeren Band
László Darvasi: Wenn ein Mittelstürmer träumt. Meine Weltgeschichte des Fußballs. Aus d. Ungar. v. László Kornitzer. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2006, 184 pp.
Sport | -s - Part 10
Und nicht nur Veranstaltungsreihen finden im Vorfeld der WM statt; Eva Kreisky und Georg Spitaler haben am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien eine Spezialvorlesung organisiert:
Arena der Männlichkeit. Über das Verhältnis von Fußball und Geschlecht (seit 10.3.2006; jeden Freitag 11:00-13:00 Hs. I NIG; Wien)
Sport | -s - Part 9
Im Zuge der herannahenden und dann stattfindenden Fußball-WM wird sich mehrfach die Notwendigkeit ergeben, auf die unterschiedlichsten und doch relevanten Aspekte hinzuweisen, die damit in Zusammenhang stehen. Den Anfang macht ...
... eine Veranstaltungsreihe (des Historischen Instituts der Universität Dortmund in Kooperation mit dem Stadtarchiv Dortmund und dem Historischen Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark) mit der großen Frage:
Ist Fußball unser Leben? Geschichte, Politik, Gesellschaft und Fußballsport (30.03.2006-01.06.2006; Stadtarchiv Dortmund / Universität Dortmund)
Sport | -s - Part 8
Möglicherweise ist es wichtiger zu wissen, welcher russische Utopist internetähnliche Visionen hatte, aber das muss nach diesem wunderbaren Spiel gestern auch noch hierher:
Wir sind Halbfinale!
Wir sind Pokal!
Sport | -s - Part 7
Sport | -s - Part 6
Gestern war am Abend die Präsentation eines Fußballfanbuchs fällig. Aus unerfindlichen Gründen kam einer der Autoren auf die Idee, den Schreiber dieser Zeilen zwingend als Vorredner einzubinden. Die nachstehende Rede handelt auch davon.
Claus Farnberger, Gerald Simon: Beruf: Fußballfan. Eine Passion - Literarische Doppelpässe. Wien: Molden 2005. 220 pp. [EUR 19,80; ISBN 3-85485-145-6]
Sport | -s - Part 5
Nachdem die ballestrischen Kräfteverhältnisse des Jahres 2005 halbwegs geregelt scheinen und die Qualifikation für die wunderbare WM nächstes Jahr in Deutschland in die Endphase tritt, ist der Blick auf die Spielstätten notwendig.
Sport und dessen die Massen beherbergende Architektur unterliegen den postmodernen Wirtschafts- und Konsumbedingungen, ihren transformierten Rezeptions- und Kommunikationsgewohnheiten. Stadien, Sportanlagen generell, sind die gebauten architektonischen Reflexe auf diese Veränderungen. Diesen geht das nun vorgelegte Buch
Matthias Marschik, Rudolf Müllner, Georg Spitaler u. Michael Zinganel (Hg.): Das Stadion. Geschichte, Architektur, Politik und Ökonomie. Wien: Turia & Kant 2005 2005
nach. Denn Stadien, so die eindeutig zu unterstützende Motivation der Herausgeber, "sind mehr als nur Behälter des Spiels, der Sport-, Pop- oder Politevents."
Das Buch wird am 28. September (19.00 Uhr, Depot, Breitegasse 3, 1070 Wien) präsentiert.
Sport | -s - Part 4
Sport | -s - Part 3
Sport | -s - Part 2
Sport | -s
Die Ansicht, dass es sich dabei nicht um das Thema eines primär wissenschaftlichen Fragestellungen nachgehenden Blogs handeln könne, war Kakanien revisited schon mehrfach zu widerlegen bemüht, so etwa mit der Ausrichtung des "Ballestrischen Nachmittags - Wunder und Wunde / csoda és csapás", einer Veranstaltung anläßlich von 50 Jahren Wankdorf und dem EM-Finale 2004.
Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]