Literatur | -e - Part 6

posted by PP on 2005/10/17 22:15

[ Literatur | -e ]

Franz Werfel wird bei zwei Vorträgen (veranstaltet vom Zentrum für jüdische Kulturgeschichte) im Mittelpunkt stehen:
  • Michel Reffet, Université de Bourgogne (Dijon): Franz Werfels Verhältnis zum Zionismus
  • Friedrich Buchmayr (St. Florian): Paradedichter des Ständestaats? Franz Werfels letzte Jahre in Österreich
1. Michel Reffet, Université de Bourgogne (Dijon): Franz Werfels Verhältnis zum Zionismus - Seminarraum Kunstgeschichte 2 Stock Nr. 2.14, Kapitelgasse 5, Salzburg, 20. Oktober 2005, 19.00 Uhr:
Das Verhältnis zum Zionismus ist Teil von Franz Werfels jüdischem Selbstverständnis. Gegenüber seinen Prager Freunden und gegenüber Martin Buber bekennt er sich anfänglich voll und ganz zum Zionismus und zum nationalen Gefühl und schreibt von den Juden als von einer Nation, definiert sie also nicht über ihre religiöse Zugehörigkeit. Später sind für ihn die Juden "ein historisch-biologischer Orden", werden von ihm also immer noch "weltlich" gesehen. Nach seinen zwei Reisen nach Palästina (1925 und 1929) zieht er eine positive Bilanz des "Aufbauwerks" der dort ansässigen Juden. Andererseits ärgert er sich über die vermeintliche Arroganz der Prager Zionisten und über die Eiferer für einen jüdischen Staat in Palästina. Auf sie überträgt er seine prinzipielle Ablehnung jeden Nationalstaates. Für ihn bedeutet Zionismus die Anerkennung der Juden als "Nationalität" innerhalb eines übernationalen Staates, was ihm die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie nicht bot, wohl aber die Tschechoslowakische Republik. Der Vortrag versucht, Werfels spezifische Position im Kontext der damals herrschenden Richtungen in der Auffassung des Zionismus herauszuarbeiten.

2. Friedrich Buchmayr (St. Florian): Paradedichter des Ständestaats? Franz Werfels letzte Jahre in Österreich - Abgusssammlung antiker Plastiken, Residenzplatz 1, Salzburg, 24. November 2005, 19.00 Uhr:

Alma Mahler-Werfels Salon war in den 1930-er Jahren ein wichtiger Treffpunkt für die Prominenz aus Politik und Kultur. Als persönlicher Freund des Bundeskanzlers Kurt Schuschnigg galt Franz Werfel bei vielen Schriftstellerkollegen als eine Art Paradedichter des Ständestaats. Diese Einschätzung fand auch Eingang in die Werfelforschung. Nach seiner Flucht ins Exil sparte der Autor jedoch in Werken wie "Cella", "Der veruntreute Himmel" oder "Eine blassblaue Frauenschrift" nicht mit Kritik am Schuschnigg-Regime. Der Vortrag lässt Franz Werfels literarische Produktion der Jahre 1933 bis 1941 Revue passieren und präsentiert dazu neue Dokumente aus dem Nachlass Johannes Hollnsteiners, des Beichtvaters Schuschniggs und geistlichen Beraters Alma Mahler-Werfels. Dabei soll Werfels Stellung im Österreich der 1930-er Jahre neu überprüft werden.


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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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