Sport | -s - Part 32
[ Sport | -s ]
Die sowjetische Sportgeschichte dürfte bisher nicht allzu intensiv mit kulturwissenschaftlichen Fragen oder gar Methoden buseriert worden sein. "Im Lichte dieses Forschungsstandes vermag es Mike O’Mahonys Monographie,
O´Mahony, Mike: Sport in the USSR. Physical Culture - Visual Culture. London: Reaktion Books 2006, 224 pp.
[ISBN: 1-861-89267-5; EUR 39,73,-]
wichtige Impulse für die weitere Erforschung des sowjetischen Sports zu geben", meint Manfred Zeller, der an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr im DFG-Projekt "Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Sportes und der Körperkultur in der Sowjetunion" engagiert ist, in seiner Rezension. Die damit bereits einleitend angemeldeten kleinen Vorbehalte...
... macht Zeller dann auch gleich deutlich:
Der Titel seines Buches "Sport in the USSR. Physical Culture – Visual Culture" ist dabei ebenso klar formuliert wie irreführend. Klar formuliert, da er O'Mahonys Erkenntnisinteresse andeutet. Ihn interessiert die Bedeutung von Repräsentationen des Sports in der Vermittlung ideologischer Werte in der sowjetischen Bildkultur. Irreführend, da der Titel unterstellt, es würde damit die Geschichte der sowjetischen Sportrepräsentation vorliegen. Dies ist nicht der Fall, da er sich, wie schon in seiner Dissertation, auf die Zeit vom ersten Fünfjahresplan bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges konzentriert. Die frühen 1920er-Jahre wie auch die Nachkriegszeit kommen hingegen viel zu kurz.
Jedenfalls bzw. dennoch: Es handelt sich um eine "brillante, nach thematischen Schwerpunkten klar und überzeugend strukturierte Analyse von Sportrepräsentationen der Stalinzeit". Probleme sieht Zeller hinsichtlich der fehlenden Analyse des TV, einer mangelhaften und eher auf Vermutungen basierenden "Rezeptionsforschung" O’Mahonys, und schließlich fehlt dem Rezensenten auch der "Abgleich seiner Befunde mit anderen Repräsentationsformen von Körperkultur und Sport", etwa in Sportzeitungen. Schlussresüme:
O’Mahony hat die Geschichte der sowjetischen Sportrepräsentation nicht geschrieben. Dennoch hat er eine fesselnde Analyse von Sportmotiven in der Malerei des sozialistischen Realismus verfasst, die als Fingerzeig dafür zu sehen ist, welche Interpretationschancen eine Beschäftigung mit Repräsentationen des Sportes und der Körperkultur in der Sowjetunion bietet.
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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