2006-08-28
Medien | Media - Part 57
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts verbinden sich die Techniken der Aufzeichnung und Übertragung optischer und akustischer Reize zu einer neuen Gesamterfahrung der Welt. Walter Benjamin in der Berliner Kindheit um Neunzehnhundert darauf Bezug: "[D]er Apparat [hielt] den königlichen Einzug in die gelichteten und helleren, nun von einem jüngeren Geschlecht bewohnten Räume." Die Konfusion der elektronischen Stimmen und Schwingungen zeichnet Kafka in einem Tagebucheintrag vom 28. Februar 1912 nach, als er gegen "Flüsterstimmen offenbar von Tagblattredakteuren" mit der Bohemia Kontakt aufzunehmen und das Postfräulein zur Herstellung der Verbindung zu bewegen versucht. Insofern (die beiden nicht ganz taufrischen Hinweise mögen für den Moment reichen) war es also an der Zeit, bei medienwissenschaftlich motivierten Untersuchungen auch der akustischen Problemlage - neben der optischen - größeren Platz einzuräumen, was erst in den letzten Jahren vermehrt geschah. Wie es nun auch, der H|Soz|u|Kult-Rezension von Harun Maye zufolge, in gewisser Weise auch der Fall ist bei
Harro Segeberg, Frank Schätzlein: Sound. Zur Technologie und Ästhetik des Akustischen in den Medien. Marburg: Schüren 2005 (Schriftenreihe der Gesellschaft für Medienwissenschaft 12), 388 pp.
[ISBN 3-89472-405-6; EUR 29,90,-]
wiewohl "Personal, Themen und Methoden der deutschen Film- und Fernsehwissenschaft dieser Variante von Medienwissenschaft erhalten geblieben sind".
Copy and paste - Part 17
Mit der Verpflichtung auf typographische Wissensproduktion bleibt das korrekte Zitat zwar Basis jeder wissenschaftlich seriösen Argumentation, doch die Vermeidung diesbezüglicher Verfehlungen bedeutet umgekehrt keinerlei Garantie für wissenschaftliche Qualität - eine freilich platte Einsicht, die aber Plagiat-Jägern bislang noch entgangen sein dürfte.Gar nicht so platt sind hingegen die Überlegungen Frank Hartmanns, die dieser in Pimp my Text! anstellt. Prompt umzusetzende Lösungen hat er - wie auch sonst niemand - auch nicht anzubieten, aber vielleicht liegt er gerade deshalb mit seinen grundsätzlichen Überlegungen richtig:
Fundstücke | Finds - Part 45
Das große Fritz-Manöver ruft Euch!
Auf der Stadtwildnis [gemeint ist jene unbebaute Fläche, über die die Gleise der Straßenbahnlinien 6 und 18 führen; Anm.] bei der U4-Station Margaretengürtel [ja, Wien; Anm.] treffen Sie am 11. September 2006, dem 103. Geburtstag von Theodor Wiesengrund Adorno, (hoffentlich) auf 1356 [soviele Seiten hat das oben erwähnte Werk; Anm.] Personen.
Ein laminiertes Faksimile-Blatt aus dem Roman Naturgemäß II der österreichischen Autorin Marianne Fritz erhalten Sie (spätestens pünktlich) um 19 Uhr beim Transparent Fritz-Manöver. Dort bittet Frau/Mann Sie auf einen nur für Sie vorgesehenen Platz, auf dem Sie anschließend ...
Stipendien | Grants - Part 20
Das Programm Geschichtswerkstatt Europa möchte die kritische Auseinandersetzung junger Menschen mit nationalen Deutungsmustern von Geschichte fördern und hat das Ziel, europäische Dimensionen nationaler, regionaler und lokaler Geschichte sichtbar zu machen.Anträge für die aktuelle Ausschreibung der können bis 30. November 2006 beim Fonds "Erinnerung und Zukunft" eingereicht werden.
Senior Editor

(Weitere Informationen hier)

[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]

