Zeitzeugengespräch Graz

posted by Katalin Teller on 2009/10/20 19:13

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Der Verein CLIO und das Centrum für Jüdische Studien laden ein zum Zeitzeugengespräch und zur Buchpräsentation "Mein Weg durch die Hölle". Ein Überlebender erzählt vom Todesmarsch: Heimo Halbrainer (Historiker, Graz) spricht mit Ernő Lazarovits (Autor, Budapest). Die Veranstaltung findet am Dienstag, 27. Oktober 2009 um 19.00 Uhr im stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz statt.

Der Todesmarsch ungarischer Juden zählt zu den letzten Kulminationspunkten nationalsozialistischer Barbarei. Ab März 1945 wurden Tausende jüdische Arbeitssklaven, die bis dahin bei Schanzarbeiten am "Südostwall" entlang der Grenze eingesetzt worden waren, auf Fußmärschen durch die Steiermark in das KZ Mauthausen getrieben. Als diese am 7. April 1945 den Präbichl bei Eisenerz erreichten, wo der lokale Volkssturm ein Massaker verübte, hatten sie schon einen langen, qualvollen Weg hinter sich, der seinen Ausgangspunkt mit dem Beginn der deutschen Besetzung Ungarns am 19. März 1944 hatte. Wenige Tage nach dem Einmarsch der Deutschen Truppen begann unter der Organisation von Adolf Eichmann die Gettoisierung der ungarischen Juden, denen ab Mitte Mai 1944 die ersten Transporte ins Vernichtungslager Auschwitz folgten, wo über 400.000 sofort ermordet wurden. Die in Ungarn verbliebenen Juden wurden - bedingt durch ein Abkommen der faschistischen ungarischen Pfeilkreuzler-Regierung mit dem Deutschen Reich - im Herbst 1944 als Arbeitssklaven für die Errichtung einer Verteidigungsanlage, dem so genannten "Südostwall" entlang der österreichisch-ungarischen Grenze, dem Deutschen Reich als "Leihgabe bis Kriegende" zur Verfügung gestellt.

Ernő Lazarovits, einer der letzten Überlebenden des Todesmarsches, hat seine Erinnerungen verfasst, die nun in deutscher Sprache erschienen sind. Ernő Lazarovits ist Professor für Philosophie in Budapest, Mitglied des Ungarischen Zentralrates der Juden und des Christlich-Jüdischen Rates sowie stv. Generalsekretär des Internationalen Mauthausen-Komitees. Er ist u. a. Träger des "Großen Ehrenzeichens der Republik Österreich".

Literaturtipp: Ernő Lazarovits, "Mein Weg durch die Hölle". Ein Überlebender erzählt vom Todesmarsch. Aus dem Ungarischen übersetzt von Ingrid Hauseder. Mit zeitgeschichtlichen Beiträgen von Heimo Halbrainer, Grünbach 2009, 192 Seiten, gebunden, EURO 22,90 www.geschichte-heimat.at.


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