Postings mit Schlagwort "MTV" (7)
Techno-Media - Part 19
"50 év Köztévé..."
"50 Jahre öffentlich-rechtliches Fernsehen", so feiert sich zur Zeit das ungarische Fernsehen selbst ziemlich lautstark auf allen seinen verbliebenen Frequenzen. Tag für Tag ist man mit irgendwelchen Jubelsendungen konfrontiert, die Kádár-Nostalgie pur heraufbeschwören: Alte Serien kommen aus der Mottenkiste auf den Bildschirm, Alt-KP-Kader Endre Aczél präsentiert Jahr für Jahr aus der Sicht des damaligen Fernsehens und erinnert sich. Kein Wort über die Geschichte des ungarischen Fernsehens, das im westlichen Sinn wohl nie ein öffentlich-rechtliches gewesen ist: In den kommunistischen Jahren war es ein streng regulierter Propagandaapparat, oder wie Lenin noch zur Presse sagte, ein propagandistischer Transmissionsriemen der Partei, im Systemwechsel wurde es einem Kuratorium (ungarisch auch "kurvatórium" genannt) unter KP-Bildungsminister Imre Pozsgay unterstellt und von diesem ziemlich rigoros gelenkt, in den ersten demokratischen Jahren wurde es von der regierenden Rechten umgepolt und Objekt der tagespolitischen Auseinandersetzung – von öffentlich-rechtlichem Auftrag fast keine Spur. Als 1997 die Kommerzanstalten kamen, war MTV vollkommen unvorbereitet und ist seither immer am Rande des Ruins.
Techno-Media - Part 18
Sperrstund' is...
Alle die M2 (analaog, Satellit, DVB-T, Kabel) empfangen können, sei eine Sendung empfohlen, die in der Regel gegen Mitternacht beginnt: "Záróra" heißt diese – "Sperrstunde". Alinda Veiszler interviewt hier regelmäßig Vertreter des ungarischen öffentlichen Lebens – und ihre Fragen machen die Sendung fast regelmäßig zu einem Ereignis....
Bolletik - Part 13
Gyurcsány und Orbán auf M1
In einer Sondersendung von M1 wird zur Zeit (20:35) Ministerpräsident Gyurcsány von Starreporter György Baló interviewt. Ab 22 Uhr kommt Viktor Orbán.
Noch ein Link für Breitbandbenutzer.
Bolletik - Part 12
Angeblich 120 Verletzte, darunter ein lebensgefährlich verletzter Polizist, ausgebrannte Autos, ein ausgeplündertes öffentlich-rechtliches Fernsehen (an dem sich bereits die Parteien vorher bereichert hatten), eine vollkommen überforderte Polizei – sind das Ergebnis der gestrigen Nacht, als ca. 2-300 aktive und einige Tausende passive Demonstranten (aus dem Umfeld der Fradi- und Ujpestfans) das ungarische Fernsehen MTV stürmten (der im übrigen sonst eigentlich gar nicht mehr als Sendeanstalt auffällt). Und natürlich politische Scherben...
Wer den Schwarzen Peter am Ende hat, wird sich noch herausstellen: Gyurcsány, der – wie es heisst - mit seiner Rede zutiefst gedemütigte Menschen zu solchen Handlungen provoziert hat oder Leute aus der Fidesz und deren Umkreis wie die Abgeordnete Mária Wittner, die von revolutionärer Situation sprach, Mária Schmidt, die bereits Tage vorher von einer illegitimen Regierung sprach oder Viktor Orbán, der ähnliches von sich gab.
Bolletik - Part 11
Wird laufend upgedatet...
Die Vorgeschichte nur einmal grob: Ungarns Ministerpräsident Gyurcsány hat in einer jetzt an die Öffentlichkeit gelangten Rede zugegeben, dass die ungarische Regierung jahrelang gelogen hat. Kommentare dazu werden später gebloggt.
Rücktrittsforderungen kamen umgehend. Heute kam es in Budapest am Abend zu schweren Ausschreitungen: DemonstrantInnen belagern das ungarische Staatsfernsehen. Zur Zeit (23:52) berichten die Kommerzanstalten live (gerade wurde ein Wagen der TV-Gesellschaft in Brand gesteckt), das ungarische Fernsehen strahlt Normalprogramm aus... (Gábor Valyi berichtet über seine Zeit als DJ auf Radió Tilos)
Kunstabteilung - Department of the Arts - Part 7
Seitdem ich terrestrisch-digital auch den zweiten Kanal des Ungarischen Fernsehens MTV empfangen kann (der "normal" nur über Kabel und Satellit kommt), bin ich ein Fan dieses Senders. Starke Ansätze von öffentlich-rechtlich, ernstgenommener Kultur- und Bildungsauftrag usw. Bin mir sicher, dass die Regierung von Blogger-Ferkó diesen Sender zuerst killen wird: Müssen sparen, wird's heissen.
1956 remembered - Part 4
Gestern lief im ungarischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen M2 – über Satellit europaweit und im Raum Budapest (und über den Sender Kabhegy) auch terrestrisch digital empfangbar – der 1965 gedrehte Film von Zoltán Fábri "Zwanzig Stunden" – natürlich im Rahmen des staatlichen Gedächtnisjahres 1956, dessen Logo (siehe unten) und Musik ("Eroica", was sonst?) übrigens ultra hässlich ist.
Zuerst gefiel er mehr, in seiner Trockenheit, in seiner mehrperspektivischen Darstellung – erst einige apologetisch-pathetische Szenen machten mich stutzig. Irgendwas blieb unstimmig, stimmte nicht: Dann habe ich ein wenig zur Geschichte und zur Vorlage des Films – zum Roman "Zwanzig Stunden" von Ferenc Sánta - nachrecherchiert...
Aber zuerst zum Inhalt:
Budapest
The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)
Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke