Techno-Media - Part 19
[ Techno-Media ]
"50 év Köztévé..."
"50 Jahre öffentlich-rechtliches Fernsehen", so feiert sich zur Zeit das ungarische Fernsehen selbst ziemlich lautstark auf allen seinen verbliebenen Frequenzen. Tag für Tag ist man mit irgendwelchen Jubelsendungen konfrontiert, die Kádár-Nostalgie pur heraufbeschwören: Alte Serien kommen aus der Mottenkiste auf den Bildschirm, Alt-KP-Kader Endre Aczél präsentiert Jahr für Jahr aus der Sicht des damaligen Fernsehens und erinnert sich. Kein Wort über die Geschichte des ungarischen Fernsehens, das im westlichen Sinn wohl nie ein öffentlich-rechtliches gewesen ist: In den kommunistischen Jahren war es ein streng regulierter Propagandaapparat, oder wie Lenin noch zur Presse sagte, ein propagandistischer Transmissionsriemen der Partei, im Systemwechsel wurde es einem Kuratorium (ungarisch auch "kurvatórium" genannt) unter KP-Bildungsminister Imre Pozsgay unterstellt und von diesem ziemlich rigoros gelenkt, in den ersten demokratischen Jahren wurde es von der regierenden Rechten umgepolt und Objekt der tagespolitischen Auseinandersetzung – von öffentlich-rechtlichem Auftrag fast keine Spur. Als 1997 die Kommerzanstalten kamen, war MTV vollkommen unvorbereitet und ist seither immer am Rande des Ruins.
Wie wenig man aber bereit ist sich auch im Haus dieser Vergangenheit zu stellen, zeigt die jüngste Initiative: Seit einer Woche werden die alten Anchormen and –women der historischen ungarischen Tagesschauen gebeten, die aktuelle "TV-Híradó" zu präsentieren: Mit der damaligen Grafik, dem damaligen Design, aber aktuellen News. SO trifft man Jutka Vajek wieder, eine geifernde, hochemotionale KP-Propagandistin, die 1990 bei der Taxi-Blockade plötzlich zur glühenden Antikommunistin wurde, natürlich Endre Aczél, István G. Pálfy, der in den Wendejahren das Fernsehen (nachdem es eine kurzfristige Chance hatte) ruinierte, Katalin Liebmann, die nach ihren katastrophalen Auftritten 1994 (als sie angesichts der Tatsache, dass "ihre" Partei die Wahlen verloren hatte, vor der Kamera fast in Tränen ausbrach) Pressesprecherin vom József Torgyán wurde.
Die Fernsehkritik ist natürlich zu Recht empört – vor allem wegen der Tatsache, dass es doch immer wieder Lichtblicke gibt und gab: Nach dem Sturm des Fernsehgebäudes zum Beispiel antwortete MTV mit einer fulminanten Werbekampagne in den Printmedien, die die verwüsteten Studios zeigten, und darunter den Text (in etwa): "Wir wollen die Nachrichten bringen, nicht ihr Gegenstand sein." (Ironischerweise hatte noch ein Jahr zuvor MTV ebenfalls eine Kampagne gemacht – mit dem Bild des ungarischen Rundfunks 1956 und dem Slogan: "Welches Gebäude würden Sie stürmen, um in die Nachrichten zu kommen?")
Dabei hat MTV auch seine guten Seiten: "m2" zum Beispiel, den zweiten Kanal, mit guten Kultursendungen ("kultúrház"), vielen "exotischen" Filmen und einer Spitzennachrichtensendung namens "Az est", "Der Abend". Ja, "m2" ist, wie Ihr alle da draußen wisst, nur über Satellit und – in Budapest -DVB-T empfangbar.
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Budapest
The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)
Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke
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