2007-05-30
Techno-Media - Part 19
"50 év Köztévé..."
"50 Jahre öffentlich-rechtliches Fernsehen", so feiert sich zur Zeit das ungarische Fernsehen selbst ziemlich lautstark auf allen seinen verbliebenen Frequenzen. Tag für Tag ist man mit irgendwelchen Jubelsendungen konfrontiert, die Kádár-Nostalgie pur heraufbeschwören: Alte Serien kommen aus der Mottenkiste auf den Bildschirm, Alt-KP-Kader Endre Aczél präsentiert Jahr für Jahr aus der Sicht des damaligen Fernsehens und erinnert sich. Kein Wort über die Geschichte des ungarischen Fernsehens, das im westlichen Sinn wohl nie ein öffentlich-rechtliches gewesen ist: In den kommunistischen Jahren war es ein streng regulierter Propagandaapparat, oder wie Lenin noch zur Presse sagte, ein propagandistischer Transmissionsriemen der Partei, im Systemwechsel wurde es einem Kuratorium (ungarisch auch "kurvatórium" genannt) unter KP-Bildungsminister Imre Pozsgay unterstellt und von diesem ziemlich rigoros gelenkt, in den ersten demokratischen Jahren wurde es von der regierenden Rechten umgepolt und Objekt der tagespolitischen Auseinandersetzung – von öffentlich-rechtlichem Auftrag fast keine Spur. Als 1997 die Kommerzanstalten kamen, war MTV vollkommen unvorbereitet und ist seither immer am Rande des Ruins.
Éljen Pest - Es lebe Pest - Part 5
Der alte Friedhof an der Fiumei út in Pest bietet auf wenigen Hektaren ein wunderschönes Abbild der ungarischen Geschichte: Die Toten von 1848, der Räterepublik, der Horthy-Zeit, des Kádárismus und und der Dritten Republik lagen – zumindest bis vor kurzem als Grabschänder sich bemüssigt fühlten Kádárs sterbliche Überreste zu rauben – friedlich nebeneinander. Für Budapest-Touristen ist der Besuch des Friedhofes auf jeden Fall empfehlenswert. Auch die Wissenschaft – so die Budapester historische Zeitschrift "buapesti negyed" in Band 24 und 25 - beschäftigte sich schon mit der repäsentativen Anlage am Rande der Josefstadt. Nun hat die Friedhofsverwaltung eine eigene Homepage eingerichtet.
Budapest

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)


Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke
