1956 remembered - Part 13
[ 1956 remembered ]
Tagebücher aus 1956Népszabadság berichtete gestern über eine Pressekonferenz des Instituts zur Erforschung der Geschichte der Revolution 1956, an der die wichtigsten neuen Veröffentlichungen der Forschungsstätte vorgestellt wurden.
Die beiden "schönsten", aber auch vielleicht interessantesten Geschichten: Zwei Jo-sefstädter Schüler, der zwölfjährige Gyula Csics und der vierzehnjährige János Kovács entschließen sich am 24. Oktober 1956 unabhängig voneinander Tagebuch zu führen, zuerst sammeln sie alle wichtigen Dokumente, Flugblätter der Ereignisse dieser Tage, halten ihre Beobachtungen fest. Sie beschließen ihr Tagebuch so lange zu führen, bis die "Russen" aus Ungarn abmarschieren.Gyula bricht am 15. März 1957 ab: Die Eltern seien arbeiten, er habe schulfrei und sich zwei Bücher gekauft, János berichtet in seiner letzten Eintragung vom 13. Mai 1957 über die Abschaffung des Kossuth-Staatswappens und die Einführung des spä-ter als Kádár-Wappen bezeichneten Dings.
Gyula beschäftigte sich in der Folge jahrzehntelang nicht mit dem Tagebuch, lange nachdem die "Russen" tatsächlich abmarschiert waren übergab er es dem Direktor des "56-er Instituts" János M. Rainer, der darin sofort ein wichtiges zeitgenössisches, publikationswürdiges, Dokument entdeckte. Ein Kunsthistoriker entdeckte János Ta-gebuch am Flohmarkt, der es dem Galeristen Tamás Kieselbach gab, der es wieder-um dieser Tage als Faksimile-Ausgabe publizierte.
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Budapest

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)


Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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