Techno-Media - Part 5

posted by Bela Rasky on 2006/04/07 09:55

[ Techno-Media ]

Hír-TV gesehen....

Ich muss zu meinem Blog vom 25. März über die Medien doch noch etwas hinzufügen: Ich habe ja da großspurig behauptet, Hír-TV sei eben der rechte News-Kanal, ATV der linke. Ich kenne beide nicht wirklich, da ich ja nur terrestrisch analog und digital empfangen kann, und diese beiden Kanäle über Satellit (ersterer codiert über Amos, letzter uncodiert) bzw. Kabel kommen.

Ich hatte nun Gelegenheit, beide zu sehen: Während ATV versucht - wie übrigens (fast) alle eher linkslastigen Medien hier - eine Art journalistischen Standard zu halten, so ist Hír-Tv eine Art Seancesitzung für die nationale Rechte. In einem Programm namens "Esti Gyors" ("Abendeilzug") saß ein gewisser Sándor Csintalan - seinesgleichen Ex-KPler, der nach dem Wahlsieg der postkommunistischen MSZP 1994 einen Purzelbaum am Heldenplatz geschlagen hat - und ließ sich in seiner Sendung anrufen: Mit zitternder Stimme verlasen dann Menschen mächtige Wahlaufrufe an die Nation, in 12 Punkte gegliedert, oft in Versform (viele glauben ja hier eine Art Petöfi zu sein), während Csintalan mit gefalteten Händen, alles über sich ergehen lässt. Man weiß ja nie, ob man lachen oder weinen soll. Die Abendnachrichten brachten dann an dritter Stelle die ungemein heisse Nachricht, dass angeblich der Sohn von Ministerpräsident Gyurcsány in einem Supermarkt eine Coladose und noch was im Wert von sage und schreibe zwei Euro gestohlen habe.

Auch die rechten Printmedien sind nicht besser: Am Titelbild ganz offene Wahlpropaganda...

Alles in allem ein Sittenbild der Verkommenheit der ungarischen Bourgeoisie.

Gestern fanden übrigens die sog. Wahlkonfrontationen im ungarischen Fernsehen ihren Abschluss: Inhaltliches kann ich nichts sagen, da ich beide nicht gesehen habe. Nur etwas zur Inszenierung: In beiden großen Konfrontationen waren die sog. Moderatoren (die in Wirklichkeit nur die Funktion biologischer Zeitansagen hatten) jeweils zwei Männer - und auffallend ist, dass dies nicht einmal als Problem wahrgenommen wurde: Also nicht einmal die Frage auftauchte, zumindest eine Frau "einzusetzen".



Antworten

Budapest

A picture from the heydays of liberal Budapest - when a whole (though short) underground line could be built within two years. And M1, the famous "Földalatti", Budapest's yellow line, still works. I have never seen this image of the construction on Andrássy before, so be full of admiration - and I am not telling your where it is from...

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)

Budapest has – together with St. Petersburg and Vienna – one of the largest tramway networks of the world. The tramway type "UV" – standing for "Új villamos - New tramway" and pictured above – was designed in the early forties and is still a symbol for Hungary's once high-tech railway-carriage industry. With the arrival of the new low-floor-trams in spring 2006 – built by Siemens in Vienna and not too beautiful – this landmark of Budapest will vanish from the cityscape.
György Petri: Imre Nagy

Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts

vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung des Stricks, von der letzten Schmach.

Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,

wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,

als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.

Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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