forum junge wissenschaft V.

posted by Katalin Teller on 2009/11/09 11:28

[ Konferenz | Conference ]

Das forum junge wissenschaften lädt zu seiner 5. Veranstaltung u.d.T. Das Prinzip 'Osten' am 19.-21. November in Dresden (Motorenhalle, Wachsbleichstr. 4a, 01067 Dresden) mit vielfältigen Begleitveranstaltungen ein.

Was meint man eigentlich, wenn man vom Osten und mehr noch: von 'typisch Osten' spricht? Herkunftsort einer "roten Flut" und "Wiege der Zivilisation" gleichermaßen – der Osten war und ist ebenso Bedrohungs- wie Verheißungs- und Sehnsuchtsraum. Junge KulturwissenschaftlerInnen werden sich in Vorträgen und Diskussionsrunden über die kulturellen, sozialen, politischen und räumlichen Bedingungen Gedanken machen, denen die Entstehung und dynamische Verstetigung eines solchen Raumparadigmas, wie es "der Osten" ist, zu verdanken sind. Weitere Info: www.forumjungewissenschaft.de, mail@forumjungewissenschaft.de.

Das forum junge wissenschaft versteht sich als eine Schnittstelle zwischen Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften und der interessierten Öffentlichkeit. An den drei Abenden werden nicht nur spannende Themen der Wissenschaft öffentlich gemacht, sondern die Motorenhalle als ungewöhnlicher Ort, eine Bar und ein vielseitiges Rahmenprogramm laden dazu ein, Wissenschaft in entspannter, unakademischer Atmosphäre zu erleben.

Programm
Donnerstag, 19.11.2009

Raum und Planung

19.00 Uhr    Eröffnung
19.30 Uhr    Benno Nietzel (Berlin): OSTSIEDLUNG – OSTFORSCHUNG – OSTKRIEG. Der 'Osten' im deutschen Blick des 19. und 20. Jahrhunderts
20.30 Uhr    Alexandra Schweiger (Halle/Wittemberg): KRESY WSCHODNIE – ÖSTLICHES GRENZLAND. Die polnische Diskussion über nationalen Raum zwischen 1864 und 1918
21.30 Uhr    Jens Wietschorke (Berlin): DER OSTEN DER GROßEN STÄDTE. Symbolische Topographie und innere Kolonisation um 1900

im Anschluss Eröffnungslounge

Freitag, 20.11.2009

Religion und Mythos

19.00 Uhr    Thomas Tetzner (Hannover): DER OSTEN ALS WIEGE EINER "NEUEN MENSCHHEIT".
20.00 Uhr    Britta Müller-Schauenburg (Tübingen): DER 'CHRISTLICHE OSTEN' ODER WIE DER WESTEN DIE ORTHODOXIE ENTDECKTE
21.00 Uhr    Christoph Kivelitz (Hannover/Bochum): DER VINETA-MYTHOS. Gegen die absolute Vernunft des Westens

im Anschluss Kurzfilmprogramm

Sonnabend, 21.11.2009

Stereotype und Bilder

19.00 Uhr    Sebastian Goll (Dresden): TYPISCH BALKAN! DRACULA, ARMUT UND VÖLKERMORD
20.00 Uhr    Marketa Spritova (Regensburg/Prag): "TRIUMPH UND TRAUMA".
Tschechische Intellektuelle zwischen Prager Frühling und dem Ende des Kommunismus

im Anschluss Konzert mit Mitropamusik


Begleitveranstaltungen

Di 03.11.09 | 20.00 Uhr | Konzertkeller des riesa efau | Adlergasse 14
Milena Oda "Der Neinsager"

Milena Oda, geboren in Jicín (CZ), gehört zu einer jungen tschechischen Literaturszene, die sich immer wieder durch ästhetische Überraschung und Innovation auszeichnet, sich dabei aber stets auch gesellschaftspolitisch einmischt und positioniert.
Sie wird zum einen literarische Einblicke in ihre persönlichen Erinnerungen an das Jahr 1989 geben. Wie bewertet die Autorin die Erschütterungen und Neuordnungen Mitteleuropas und wie wirkt die Biographie auf die Literatur? Zum anderen wird sie Texte vorstellen, die auf die deutsch-tschechischen Lebenswelten dieser Tage blicken.

So liest sie u.a. aus  ihrer Erzählung "Der Neinsager". Ihr Held verbrachte unschuldig 17 Jahre im Gefängnis. Seine ganze Persönlichkeit wurde auf eine Nummer reduziert, durch die unmenschlichen Verhöre und Lügen verneint. Der Neinsager versucht emotional von seiner verlorenen Vergangenheit Abstand zu nehmen. Kann er das schaffen? Und wie, wenn er die Sprache spricht, die die Verlogenen mit ihm gesprochen haben und die er immer noch hören muss? Die deutschsprachige junge Autorin tschechischer Herkunft lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Prosatext "Piquadrat" erschien 2007 als bibliophiles Kunstbuch beim Verlag Buchenpresse Dresden.
Moderation: Oliver Geisler

Do 05.11.09 | 20.00 Uhr | Motorenhalle des riesa efau | Wachsbleichstraße 4a
Animationsfilme: Svoboda animace – freedom of animation

Die tschechischen Animationsfilme (mit engl. Untertitel), 56 Min, wurden anläßlich des 20. Jahrestags zum Falls des Eisernen Vorhangs von Edgar Dutka und Jiri Kubicek zusammengestellt und beim Festival Anifest (Cz) 2009 aufgeführt. Die Filme, alle vor 1989 entstanden, wurden nach ihrer Fertigstellung unter Verschluss gehalten und kamen erst nach 1989 wieder an die Öffentlichkeit.
Einführung: Edgar Dutka, Dozent für Animationsfilm an der FAMU Prag und Drehbuchautor für Animationsfilme) (angefragt)
Moderation und Übersetzung: Jana Cernik, Filmcenter Prag

Di 17.11. 09 | 20.00 Uhr | Konzertkeller des riesa efau | Adlergasse 14
Lesung/Gespräch: Michael Hvorecky

Mit "Eskorta" hat der slowakische Autor Michal Hvorecky (*1976) einen mehr als ungewöhnlichen 'Wenderoman' vorgelegt. Ungewöhnlich und erfolgreich. Und seit März diesen Jahres können sich auch die deutschen Leser von Michal Hvoreckys surrealen und doch an der politischen Wirklichkeit von damals und heute interessierten Erzählwelten ein Bild machen. Sein Roman erzählt nicht nur die Lebensgeschichte eines gewissen Michal Kirchner, sondern ebenso – mal skurril, mal bitter ernst – die Geschichte von Hoffnungen, Aufbrüchen und Ernüchterungen ganzer Generationen und Regionen. Dies aber eben neu, überraschend und irritierend.
Allein schon die 'Biographie' des Protagonisten läßt aufhorchen: Hervorgegangen aus der Zweckverbindung einer Lesbe und eines Schwulen in der ČSSR, ist Michal Kirchner selbst davon überzeugt, "dass ich als Frau besser ausgesehen hätte". Nach der Wende wird er ein Edel-Callboy um dann, nach einer surrealen Verwandlung, als Michaela eine Tochter zu gebären. Mit diesen rasanten Umwendungen von Identität verbindet sich ein Blick auf die politische Wende in Mitteleuropa als einem kollektiver Orgasmus mit anschließender Katerstimmung. Der Wegfall von staatlichen und weltanschaulichen Grenzen setzt eruptiv sexuelle Energien frei, führt aber auch zu Erschlaffung und Verfall.
Michael Hvorecky liest aus seinem Roman Eskorta und wird erste Auszüge aus seinem neuen Romanprojekt vorstellen, das Ihn weit in den Osten – in das Donaudelta – geführt hat.
Moderation: Oliver Geisler

Fr 20.11.09 | ca. 22.00 Uhr | Motorenhalle des riesa efau | Wachsbleichstraße 4a
Kurzfilmabend: Eine Reise durch den Osten in 60 Minuten. Kurzfilme aus den Archiven des Filmfestes Dresden.

Sa 21.11. 09 | ca. 22.00 Uhr | Konzertkeller des riesa efau | Adlergasse 14
Mitropamusik
Grenzgängerisch ist Mitropamusik in seinem Speisewagen auf den Schienen verschiedener Musikrichtungen unterwegs; aber der Laptop ist stets im Reisegepäck. Und was bei der one-man-band ebenfalls nie im Elektrokoffer fehlt, ist: der Pop. Seine Texte sind Reiseberichte vom Leben und den alltäglichen Aufs und Abs.
Wir sind zum Abschluss des forum junge wissenschaft mit ihm unterwegs "Im Land der Städte" und darüber hinaus.

Mo 23.11. 09 | 20.00 Uhr | Motorenhalle des riesa efau | Wachsbleichstraße 4a
Lesung/Gespräch Feridoun Zaimoglu

Feridoun Zaimoglu gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren seiner Generation. Nicht nur aufgrund seiner Biographie, nicht nur wegen der vielen Preise, die ihm verliehen wurden, nicht nur, weil er sich immer wieder gesellschaftspolitisch einmischt, sondern vor allem, weil seine Texte wortgewaltig, bildreich und wohltuend emotionsgeladen sind; er ist ein "literarischer Erotiker" (NZZ), ein Autor, der das Phantastische sucht, um die Wirklichkeit zu finden.
Sein neuester Roman »hinterland« ist ein weiterer Abschnitt auf seinem Weg von den "Mißtönen vom Rande der Gesellschaft" (Kanak Sprak, 1995) zu einer vielstimmigen deutschen Literatur mit europäischem Hintergrund.
Dieser Weg führt nun ins Hinterland, wo die moderne Zivilisation an ihre Grenzen kommt, wo Wirklichkeit und Phantasie sich durchmischen und wo die deutsche Romantik auf die Bildwelten des Orients trifft. Im Zentrum dieser Reise, die von einer Nordseeinsel über Prag bis nach Istanbul führt, stehen Ferda und Aneschka: diese Figuren verkörpern den Spagat zwischen Hingabe und Eigenliebe, den Zaimoglu in seinen letzten Texten immer wieder literarisch in Szene gesetzt hat. Liebe – als ein Aufeinanderprallen – ist für ihn zum großen, leitenden Thema geworden.
Bereits im 19. Jahrhundert bezeichnete der Begriff Hinterland einen Raum der Sehnsucht, aber auch des Unsicheren und Beängstigenden. In diesem Sinne ist Zaimoglus neuer Roman die Einladung zum Wagnis, sich in die unergründlichen Gebiete des Herzens zu begeben.
Moderation: Oliver Geisler

 


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