History - and what goes with it - Part 7

posted by Bela Rasky on 2006/06/05 16:46

[ History - and what goes with it ]

"Spitzel bleibt Spitzel", sag ich

Krisztián Ungváry – das ist jener Historiker, der gemeinsam mit einem polnischen Historiker belegen konnte, dass einige Fotos in der Wehrmachtsausstellung falsch zugeordnet waren, weshalb die ganze Ausstellung revidiert werden musste – hat in Élet és Irodalom ein kleines Dramolett darüber geschrieben, wie in den siebziger und achtziger Jahren Historiker in den Staatssicherheitsdienst der ungarischen KP-Diktatur eingebaut worden sind – und darüber, wie viele dem widerstehen konnten. Die ungarische Spitzeldebatte läuft ja schon seit längerem (und wird wohl einiges Tages einfach so gelöst werden, dass die Sache einfach platzen wird – die österreichische Lösung also). Die ganze leidige "Debatte" ist ja nur ein Beleg dafür, wie sich die ungarische Gesellschaft weigert, der Kollaboration mit dem Kádárismus ins Gesicht zu sehen. Wie üblich folgten Proteste gegen diese Darstellung, sei es von den Spitzeln selber oder eben durch einen Teil der HistorikerInnengemeinde.

Quintessenz ist immer dasselbe: "Ja, ja, furchtbar, aber der oder die da war doch ein wirklich anständiger, guter Mensch, liebte seine Familie, war zuvorkommend, hilfsbereit, ein guter Mensch, der halt 'ausgerutscht' ist." – und der Spitzel, der uns nicht in den Kram passt, war halt dann ein abgrundtief böser Mensch. (z. B, hat D-209 Medgyessy sogar das Vaterland retten wollen, Istváns Szabó war sogar stolz auf seine Tat). Vielleicht ist dies alles bei vielen Branchen total verständlich, allein bei den Historikern setzt es bei mir aus: Kämpfen wir nicht um Zugänglichkeit der Akten, Analyse der Umstände, Beschreibung der Zustände?

Wäre es also nicht die Aufgabe der Historiker vielmehr für klare Verhältnisse, für ein "Spitzelforschungsgesetz" zu kämpfen als ihre Hawerer blind zu verteidigen, die netterweise – und in Erfüllung ihres bezahlten Jobs – ihnen irgendwelche Akten aus dem 17. Jahrhundert rübergeschoben haben?

Also Blog-Ferkó: Her mit dem Akten- und Spitzelgesetz, ORTT und Komitate auflösen, Grundgehalt einführen - so viel zu meinen aktuellen Forderungen...

will be updated...


Antworten

Budapest

A picture from the heydays of liberal Budapest - when a whole (though short) underground line could be built within two years. And M1, the famous "Földalatti", Budapest's yellow line, still works. I have never seen this image of the construction on Andrássy before, so be full of admiration - and I am not telling your where it is from...

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)

Budapest has – together with St. Petersburg and Vienna – one of the largest tramway networks of the world. The tramway type "UV" – standing for "Új villamos - New tramway" and pictured above – was designed in the early forties and is still a symbol for Hungary's once high-tech railway-carriage industry. With the arrival of the new low-floor-trams in spring 2006 – built by Siemens in Vienna and not too beautiful – this landmark of Budapest will vanish from the cityscape.
György Petri: Imre Nagy

Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts

vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung des Stricks, von der letzten Schmach.

Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,

wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,

als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.

Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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