CfP: Joseph Roth als Stilist

posted by Katalin Teller on 2010/08/06 11:40

[ Call for Papers ]

Die Konferenz zu Joseph Roth als Stilist. Annäherung durch Theorie und Übersetzung (Mainz, 15.-16.07.2011) erwartet Vorschläge zu Konferenzbeiträgen. Einreichschluss ist der 15. September 2010.

Der österreichische Schriftsteller Joseph Roth gilt als großer Stilist. Forschung und Kritik preisen seinen bildhaften, ‚musikalischen‘ (August Obermayer) und ‚biblischen‘ (Achim Küpper) Stil und heben seine magisch wirkende Sprache, ja seine ‚Sprachkrise und Sprachgläubigkeit‘ (Joachim Beug) als zentrale Aspekte seines Schaffens hervor. Doch was diesen Stil im Einzelnen ausmacht, wie seine Formen und Wirkweisen sich jenseits solcher ungenauen, metaphorischen Feststellungen und Umschreibungen tatsächlich fassen lassen, wurde bisher erstaunlicherweise kaum genauer analysiert. Hier möchte der Workshop ansetzen und im gegenseitigen Austausch durch die Zusammenführung verschiedener Sichtweisen auf Roths Texte nach Möglichkeiten suchen, diese nicht ganz einfache Frage zu beantworten.

Stiltheoretische und -analytische Ansätze sollen in Austausch mit Analysen von Roth-Übersetzungen sowie Erfahrungsberichten der ÜbersetzerInnen treten, die in ihrer Arbeit im aktiven und kreativen Umgang mit seinen Texten genau die Entscheidungen treffen und Vorgehensweisen umsetzen, die für Stil als zentral gelten.

Der erste Teil mit stiltheoretischen und -analytischen Beiträgen zu Joseph Roth soll verschiedene Herangehensweisen, sich der Frage nach seinem Stil zu nähern, sowie durch sie erreichbare Ergebnisse aufzeigen.

Das weiterverzweigte Feld Stilistik mit seinen konkurrierenden Ansätzen soll hier anhand von Joseph Roth diskutiert und geordnet werden, um sich der Grundfrage zu stellen, was Stil ist und wie und zu welchem Zweck er sich analysieren lässt: Ist er etwa als Prinzip der Wahl, der Frequenz, der Normabweichung (und wenn ja von welchen Normen, inner- oder außertextuellen?) oder des Gestaltens zu begreifen? Bezieht er sich allein auf sprachliche Mittel (Mikrostilistik) oder auch auf nichtsprachliche (Makrostilistik), müssen also auch inhaltliche und formale, im engeren Sinne nicht sprachliche Aspekte berücksichtigt werden, bzw. ist eine solche Trennung überhaupt möglich? Zielt man auf Pragma-, Kommunikations-, Rezeptions-, Funktional- oder historische Stilistik und zu welchen Zwecken?

Erweitert und überprüft werden diese theoretischen Vorgehensweisen im zweiten Teil durch Analysen von Roth-Übersetzungen und Erfahrungsberichte der Übersetzer, die sich exemplarisch mit stilistischen Elementen befassen und Modelle zu ihrer adäquaten Wiedergabe in einer anderen Sprache erarbeiten. Anhand der Übersetzungen lassen sich so die Frequenz bestimmter stilistischer Merkmale, Normabweichungen und historisch sowie kulturell verankerte Muster aufzeigen. Untersucht werden soll, inwieweit die Abwägungen zwischen verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten und die getroffenen Entscheidungen bei der Übersetzung der stilistischen Elemente die individuellen Besonderheiten des Rothschen Stils verstärkt sichtbar machen können. Die sprachlich-stilistischen Transformationen, Modifikationen und Abweichungen von den deutschen Originaltexten sollen dokumentiert und interpretiert werden, um herauszuarbeiten, welche Stilmerkmale Roths durch die jeweiligen Übersetzungen exponiert werden – und welche sich eventuell als unübersetzbar oder besonders problematisch erweisen.

Wir laden Sprach-, Literatur- und ÜbersetzungswissenschaftlerInnen sowie Roth-ÜbersetzerInnen herzlich zur Teilnahme am Workshop ein und freuen uns über Ihre Beiträge zum Stil Joseph Roths und den Übertragungen seiner Texte. Die Publikation ausgewählter Vorträge ist geplant. Abstracts von etwa 300 Wörtern und Rückfragen richten Sie bitte bis 15. September 2010 an: Dr. des. Nora Hoffmann (nhoffman@uni-mainz.de) und Dr. Natalia Shchyhlevska (shchyhlevska@uni-mainz.de).


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