2006-09-20

 Bolletik - Part 15 

posted by Bela 18 years ago
Die Demonstranten scheinen jetzt durchzuknallen: Fordern den Volkausfstand. Wenn sie bei der einfachen Rücktrittsforderung blieben, hätten sie vielleicht Erfolg....

Tamás Molnár, (leninistischer?) Leiter jener Organisation, die für die Demos am Kossuth Tér rechtlich verantwortlich zeichnet ("Ungarisches Nationalkomitee 2006") hat nun die Bevölkerung zum Sturz des Blutsaugersystems und zum Volksaufstand aufgerufen, gleichzeitig versichert, seine Organisation stehe auch hinten der Krawallen – "Mit der Gewalt", erkläre er, "haben wir das verlogene Gemäuer der Medien durchbrochen."

In einer Pressekonferenz erkläre er nunmehr die Vierte Republik ausrufen zu wollen. Außerdem wollen sie einen Runden Tisch einberufen, an dem sich alle beteiligen können, außer jene, die sie dort nicht haben wollen....

Wenn das so weitergeht, wird's ja noch witzig....

 Bolletik - Part 14 

posted by Bela 18 years ago
Schön und gut, alle diese Kommentare und sie stimmen auch, es ist ein politisch und moralisch verwahrlostes Land, aber: Warum schreibt man kaum, dass die Randalierer, nicht die enttäuschten, vom Sparpaket hart getroffenen Menschen sind, sondern Rechtsradikale, Faschisten, die wohl jeden Vorwand genommen hätten, um zu protestieren: Die Karte Groß-Ungarns taucht immer wieder auf, die Árpád-Fahne und "Nieder mit Trianon" (Was hat das mit der Gyurcsány-Lüge zu tun?) habe ich selber im Fernsehen gehört.

Eigentlich gibt es keine Lösung: Die politische Kultur ist zutiefst vergiftet, keine Möglichkeit des Dialogs, war gestern wieder bei der Debatte der Fraktionsführer und dem Interview Gyurcsány und Orbán zu spüren. Ziemlich hoffnungslos hier: OK, Gyurcsány soll gehen, aber die von der FIDESZ geforderte Sachverständigenregierung (und wie wird die "legitim", bitte, und ohne "Diktat" regieren? Wie es die Fidesz jetzt der Regierung Gyurcsány vorwirft) wird auch nichts anderes machen, oder halt um Nuancen was anderes. Natürlich stimmt, gelogen ist gelogen, hinters Licht ist hinters Licht geführt – aber dann gilt das auch für FIDESZ, für Abgeordnete der Fidesz wie Maria Wittner usw.

Jetzt sind die Kommunalwahlen tatsächlich ein Referendum über Ungarn geworden, allein stimmen wieder die Voraussetzungen nicht: Man kann wählen zwischen einem Lügner und anderen Lügnern. Und das Ergebnis: Fifty-fifty sage ich 'mal. Beide können dann den Sieg für sich beanspruchen, und man sitzt wieder nur in der Scheisse – Entschuldigung so darf man ja nicht mehr reden in Ungarn, ist ja jede/s so empört wie schiach der Herr Ministerpräsident redt....

Budapest

A picture from the heydays of liberal Budapest - when a whole (though short) underground line could be built within two years. And M1, the famous "Földalatti", Budapest's yellow line, still works. I have never seen this image of the construction on Andrássy before, so be full of admiration - and I am not telling your where it is from...

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)

Budapest has – together with St. Petersburg and Vienna – one of the largest tramway networks of the world. The tramway type "UV" – standing for "Új villamos - New tramway" and pictured above – was designed in the early forties and is still a symbol for Hungary's once high-tech railway-carriage industry. With the arrival of the new low-floor-trams in spring 2006 – built by Siemens in Vienna and not too beautiful – this landmark of Budapest will vanish from the cityscape.
György Petri: Imre Nagy

Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts

vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung des Stricks, von der letzten Schmach.

Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,

wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,

als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.

Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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