Kunstabteilung - Department of the Arts - Part 23
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Hoffentlich folgt dazu etwas Kompetenteres im kineastischen Nachbarblog, an dieser Stelle lediglich ein hedonistischer Hinweis auf den neuen Film Opium. Das Tagebuch einer Nervenkranken von János Szász, dem Regisseur von Woyzeck und Die Witman-Jungs, der allen Voraussetzungen nach ein echter kakanischer Film hätte werden können, setzt er jene Schnittstellen von Kunst und Wissenschaft in Szene, die im kommenden Emergenzen-Workshop im September in Budapest prominent behandelt werden.
Dass der Film, der auf Géza Csáths psychologischer Studie beruht (ein längerer Auszug ist auf Deutsch im Band Mehr oder Weininger. Eine Textoffensive aus Österreich/Ungarn zu lesen), das ganze Arsenal von Heilpraktiken, von physischen Schocktherapien über Messungen und fotografisch-filmische Analysen bis zur Psychoanalyse, aufführt, sichert seinen Status als kulturgeschichtlichen Baedeker, lässt dies aber im Nahkampf von Arzt und graphomanischer Patientin nur viel zu verkürzt zur Geltung kommen. Die überdeutliche und zugegeben fesselnde Symbolik des Films, die ein recht sicher kalkulierbares Nacheinander kurzer Sequenzen bietet, stärkt leider lediglich die Gemeinplätze der Körper- und Bewusstseinsexperimente um 1900 und versieht sie mit einer manichäistischen Note des Bösen.
Näheres zum Emergenzen-Workshop folgt noch in diesem Monat.
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Budapest
The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)
Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke
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