Events - Part 12
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Mit der Prominenz deutschsprachiger Bestsellerlisten findet am Wochenende das Budapester Buchfestival im Budapester Kongresszentrum statt. Arno Geiger, Eva Menasse, Thomas Brussig, Wladimir und Olga Kaminer, Frank Schirrmacher und Sasa Stanisic markieren die nicht gerade verblüffende bzw. angesichts ihrer Vorsichtigkeit bemerkenswerte Übersetzungsstrategie des ungarischen Buchmarkts, zwei Programme versprechen allerdings doch etwas mehr.
Das eine ist ein Rahmenprogramm zum Thema Familienromane und Vergangenheitsbewältigung am 16. April um 18.00 im Österreichischen Kulturforum mit der Lesung von Arno Geiger und der Podiumsdiskussion von András Forgách, Lajos Jánossy und Gábor Schein, die allesamt als Vertreter der sog. jungen Schriftsteller (Höchstalter 50 Jahre) Familienromane über die Nachkriegsgeschichte Ungarns vorgelegt haben. Der Roman von Gábor Schein Lazarus! wurde vom Moderator der Diskussion Wilhelm Droste ins Deutsche übersetzt (Ed. Solitude 2004).
Das andere durchaus empfehlenswerte Programm Auf der Suche nach der Erinnerung widmet sich dem Verhältnis von Literatur und Fotografie um 10.30 am 15. April im Kongresszentrum und stellt die Ergebnisse eines bipolar-Projekts dar, die im Frühlingsheft des ungarischen Lettre Internationale dokumentiert werden. Teilnehmer: Arno Geiger, Krisztián Grecsó (Lange nicht gesehen, Claassen Verlag 2007), Gabriella Csoszó. Noémi Kiss, Wilhelm Droste, Éva Karádi.
Detailliertes Programm, Interviews, Berichte werden im Zuge der Veranstaltungsreihe auf der Literaturwebsite Litera laufend veröffentlicht, die ungarischen Verlagsprogramme sind bereits zu lesen.
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Budapest
The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)
Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke
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