Bolletik - Part 2
[ Bolletik ]
Das fängt ja gar nicht gut an...
schreibt Gáspár Miklós Tamás in der jüngsten Nummer von Élet és Irodalom" und spricht mir dabei – wie fast immer – aus dem Herzen.
Er bemängelt die Riesengeheimnistuerei, die die neue Regierung rund um ihr "Programm" gemacht hat, anstatt es eben in aller Öffentlichkeit, klar und deutlich zu diskutieren, mit der Öffentlichkeit zu verhandeln, was machbar wäre und wie – damit eben auch eine Art Konsens entsteht. Nun, Gyurcsány und seine FreundInnen haben ja immer gesagt, zuerst das tolle Programm (das sich immer mehr als Mäuslein, OK: Maus, entpuppt), dann reden wir über die Personen. Mehr und mehr sickert heraus, dass ganz offensichtlich vier Wochen ausschließlich über Personen verhandelt worden ist. Und die sind die alten Langweiler und (Post)-Ihrwisstschon.
Aber ein Satz ist auf jeden Fall zitierwürdig aus TGMs Aufsatz: Viktor Orbán ist der gefundene Lottosechser für die sozialliberale Koalition. Stimmt. Gäbe es ihn nicht, müsste ihn die MSZDSZ (das ist die MSZP+SZDSZ) erfinden: Der Vollkoffer hat doch tatsächlich Adolfs Kampf zitiert und damit wieder allen, die Feris Bloggerei ihre Stimme gegeben haben, in ihren – berechtigten – Ängsten bestätigt.
Die ungarische Presse hat sich natürlich ein bisschen echauffiert, aber wirklich aufgeregt hat sie sich darüber, dass Orbán Adolf falsch zitiert hat, oder man ärgerlicherweise das Zitat weder in der deutschen noch in der ungarischen Fassung auffinden konnte (man stelle sich vor, wie ungarische JournalistInnen aufgeregt in Mein Kampf blättern, alles andere ist ja vollkommen uninteressant...) Dann hat man sich - dem Himmel sei Dank – darauf geeinigt, dass Orbán eigentlich ein Hitler-Zitat aus "Magyar Nemzet" (und wieder kein link, denn wer das lesen will, soll selber suchen) zitiert habe, worauf aber wieder die Sucherei anfing, woher denn die rechte Tageszeitung das Ganze hätte.
Dabei zeigt doch die Sache einfach, dass
- (1) man auch in Oxford, dessen Universität Orbán besuchte, einfach nicht mehr richtig zitieren lernt (obwohl die Uni – schau oba EU - privat ist),
(2) auch ein George Soros – Philanthrop – irren und sein Geld einfach falsch anlegen kann (der hat nämlich Orbáns Aufenthalt finanziert, damit er die liberalen demokratischen Werte kennenlernt)
(3) ja, und dass Orbán einfach in der Pubertät steckengeblieben ist (demnächst wird er sicher nackt über ein Fußballfeld, Fradi natürlich, flitzen), weil er glaubt immer provozieren zu müssen, schlägt sich jetzt sicher auf die Schenkel, und dass
(4) es (a) keine ernsthafte Regierung und (b) keine ernsthafte Opposition in Ungarn geben wird.
Auf die eine Regierung hoffe ich ja noch – meine Revision von Punkt (4) (a) wird umgehend bekannt gegeben.
Ach ja: Und die Freien Demokraten machen gerade öffentliches Harakiri. So allgemein, aber auch konkret. Demszky schickt mir eine Broschüre frei Haus: Ich will zu Ende bringen, was ich angefangen habe.. Was ICH nur als Drohung verstehen kann.
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Budapest

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)


Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

Antworten
schreibt Gáspár Miklós Tamás in der jüngsten Nummer von Élet és Irodalom" und spricht mir dabei – wie fast immer – aus dem Herzen.
Lieber Béla -- wolltest du nicht die M4 haben? Nun könnte man einwenden, dass Demszky damit nur am Rande zu tun hatte. Jedenfalls war er diesbezüglich massenmedial präsent. Aber was ist es denn nun wirklich, dass er zu einem Ende bringen möchte?
schreibt Gáspár Miklós Tamás in der jüngsten Nummer von Élet és Irodalom" und spricht mir dabei – wie fast immer – aus dem Herzen.
Zur M4 gibts heute Abend ein Blog, weil das Design der neuen Zuege offensichtlich feststeht, Ja und zu Ende bringen wird Demszky: keine Hochhaeuser in Budapest, keine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt, keine Radfahrwege, Liberalisierungsgesülze...