Wahlen 2006

posted by Bela Rasky on 2006/03/04 14:52

[ Wahlen 2006 ]

Am 9. April bzw. 23. April 2006 wählen die UngarInnen ein neues Parlament. Interessantes aus dem Wahlkampf wird hier verfolgt werden: Da dieser bis jetzt "a matte Sach" ist (außer man interessiert sich für leere Versprechungen und Internetkriminalität) wird's wohl eher leer bleiben in dieser Rubrik.

Vorerst einmal das Wahlsystem, das ein wenig an das bundesdeutsche erinnert, weil es das Verhältnisprinzip mit dem Mehrheitsprinzip verbindet.
Die StimmbürgerInnen verfügen in der ersten Runde über zwei Stimmen: eine Stimme für eine Parteiliste, eine weitere für einen Kandidaten, eine Kandidatin ihres Wahlkreises. Ganz Ungarn ist in 176 Wahlkreise unterteilt.

Nach der ersten Runde werden die Mandate nach den Listenstimmen verteilt (152 Plätze), verfügt jemand im Direktwahlkreis in der ersten Runde bereits die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen im Wahlkreis gilt er/sie als gewählt. Dies kam bis jetzt nur selten vor, ist aber schon geschehen.

Für die zweite Runde werden nur mehr jene aufgestellt, die über mindestens 15 Prozent der Stimmen erhalten haben. In den zwei Wochen zwischen den beiden Runden kommt es in der Regel zu Absprachen zwischen den Parteien, wer wen zu wessen Gunsten zurückzieht bzw. wer zu wessen Gunsten eine Wahlempfehlung abgibt. In der zweiten Runde gilt als gewählt wer die relative Mehrheit erzielt. Wenn die Ergebnisse der zweiten Runde feststehen, werden in einem Reststimmenverfahren die Stimmen für die Direktkandidaten aus der ersten Runde ihren Parteien zugeschlagen und so weitere 58 Mandate vergeben. Das alles ergibt ein Riesenparlament von 386 Abgeordneten – die Riesenhütte , nach Westminster das größte Parlament Europas – muss ja auch angefüllt werden.

Zur Zeit läuft Ungarn Gefahr in ein Zweiparteiensystem zu münden: Eine Partei, die sich sozialdemokratisch nennt, steht einer gegenüber, die sich als konservativ bezeichnet – und sie spielen eine gewaltige Inszenierung tiefster Feindschaft: OK, das ist jetzt meine Interpretation. Ja übrigens: Das Ergebnis wird sicher nicht am 23. April feststehen, da mit ungefähr 23 Neuauszählungen, Betrugsvorwürfen und weiß-Gott-was zu rechnen ist.


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Budapest

A picture from the heydays of liberal Budapest - when a whole (though short) underground line could be built within two years. And M1, the famous "Földalatti", Budapest's yellow line, still works. I have never seen this image of the construction on Andrássy before, so be full of admiration - and I am not telling your where it is from...

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)

Budapest has – together with St. Petersburg and Vienna – one of the largest tramway networks of the world. The tramway type "UV" – standing for "Új villamos - New tramway" and pictured above – was designed in the early forties and is still a symbol for Hungary's once high-tech railway-carriage industry. With the arrival of the new low-floor-trams in spring 2006 – built by Siemens in Vienna and not too beautiful – this landmark of Budapest will vanish from the cityscape.
György Petri: Imre Nagy

Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts

vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung des Stricks, von der letzten Schmach.

Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,

wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,

als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.

Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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