Kunstabteilung - Department of the Arts - Part 27

posted by Amalia Kerekes on 2007/06/05 10:35

[ Kunstabteilung - Department of the Arts ]

Das Germanistische Institut der Pannonischen Universität Veszprém/Ungarn plant die Herausgabe eines thematischen Bandes mit dem Titel Der deutschsprachige Roman im 20. Jahrhundert aus interkultureller Sicht. Mit diesen Zeilen möchten Sie die Betreuer und Herausgeber des Bandes, Gabriella Rácz und László V. Szabó, zu einem Beitrag einladen. Der Band soll in der Supplement-Reihe der Zeitschrift Studia Germanica Universitatis Vesprimiensis (Herausgeber der Reihe: Csaba Földes) erscheinen.

"Niemand kennt sich, insofern er nur selbst und nicht auch zugleich ein anderer ist" – dieser Satz Friedrich Schlegels soll das Motto unseres Bandes werden. Tatsächlich bildet die Notwendigkeit der Erkenntnis von sich selbst und des Anderen die Grundlage für die Erkenntnis der eigenen und fremden Kultur. Interkulturelle Begegnungen und Beziehungen hat es schon immer gegeben, doch hat die Interkulturalität in unserer postmodernen Zeit eine Hochkonjunktur. Nicht zuletzt dank der Phänomene der Migration, Immigration und Emigration, die sich in den letzten Jahrzehnten intensiviert haben, wurden neue Fragen nach der Bestimmung der Kultur und der (inter)kulturellen Verhältnisse aufgeworfen. Begriffe wie Vertrautheit und Fremdheit, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Identität und Alterität oder gar "Hermeneutik der Fremde" (Kruschke/Wierlacher 2003) usw. haben eine besondere Aktualität in der Germanistik nicht weniger als in den Geisteswissenschaften überhaupt. Die Kulturwissenschaften, die mittlerweile als "Modernisierungschiffre" gelten, konkurrieren aber geradezu mit den "traditionellen" Geisteswissenschaften, die eher ein "Einheitsmodell" des menschlichen Geistes postulieren. Demgegenüber konzentrieren sich die Kulturwissenschaften auf den Pluralismus von kulturellen Prozessen, sowie auf die Materialität und Medialität des Kulturellen (vgl. Bachmann-Medick 2006).

Die "kulturelle Wende" hat auch auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft neue Begrifflichkeiten und eine ganz neue Sichtweise, neue Problemfelder hervorgebracht, die die Textanalyse und -interpretation auch wesentlich beeinflussen. Dabei kommt der bewussten und kritischen Methodenreflexion und der Theoriebildung eine immer größere Bedeutung zu, und der Schwerpunkt der literarischen Textanalyse scheint sich demgemäß von der themenbezogenen Literaturbetrachtung auf die Formen der literarischen Repräsentation, der literarischen und kulturellen Ausdrucksweisen zu verlagern.

Der geplante Band soll Aufsätze enthalten, die interkulturelle Aspekte des deutschsprachigen Romans im 20. Jahrhundert zum Gegenstand haben. Das Attribut "deutschsprachig" beziehen wir auf Romane innerhalb und außerhalb der Grenzen deutschsprachiger Länder, wobei selbst die "Grenze" im konkreten geographisch-politischen Sinne nicht weniger als ein Erfahrungsgebiet und Begegnungsort von verschiedenen Kulturen und kulturellen Identitäten gedeutet werden kann. Die Literatur der deutschen Minoritäten in verschiedenen Ländern kann dabei ebenso berücksichtigt werden wie Romane in deutscher Sprache von Verfassern und Verfasserinnen aus anderen Kulturen. Damit will der Band zu einer interkulturellen Geschichte der deutschsprachigen Literatur beitragen und einen Diskussionsraum bieten, in dem Tradition und Alterität des Romans im 20. Jahrhundert auch im gattungstheoretischen Sinne besprochen werden kann.

Dem eigenen Interpretationsverfahren sollte im Sinne der oben erwähnten kritischen Methodenreflexion und Theoriebildung eine den interkulturellen Phänomenen und Fragestellungen angemessene Methode zugrunde liegen.

Die Textanalyse/Textinterpretation sollte etwa die folgenden Problemfelder thematisieren:

Wie wird kulturelle Differenz in den Texten konstituiert, der ‚Zwischenraum’ erlebbar und beschreibbar?

Wie geht der Text mit den verschiedenen Bedeutungsschichten/Modellen des Fremden um?

Durch welche narrativen und kulturellen Techniken wird die Identitätsproblematik konstituiert?

Wie wird Raum- und Zeiterfahrung anschaulich gemacht und mit welchen kulturell-ideologischen Komponenten kann sie in Verbindung gesetzt werden?

Wir publizieren gern Beiträge im obigen Sinne. Die Beitragsvorschläge sollen im Umfang von 10 bis 15 Zeilen an die E-Mail Adressen vszabol@btk.uni-pannon.hu oder raczga@btk.uni-pannon.hu bis 30. Juni 2007 übersandt werden. Im Falle einer positiven Rückmeldung sollen die Beiträge (Umfang: 10-15 Seiten) bis 15. Dezember 2007 an eine der oben genannten E-Mail Adressen gesandt werden. Vielen Dank für Ihre Mitwirkung!


Antworten

Budapest

A picture from the heydays of liberal Budapest - when a whole (though short) underground line could be built within two years. And M1, the famous "Földalatti", Budapest's yellow line, still works. I have never seen this image of the construction on Andrássy before, so be full of admiration - and I am not telling your where it is from...

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)

Budapest has – together with St. Petersburg and Vienna – one of the largest tramway networks of the world. The tramway type "UV" – standing for "Új villamos - New tramway" and pictured above – was designed in the early forties and is still a symbol for Hungary's once high-tech railway-carriage industry. With the arrival of the new low-floor-trams in spring 2006 – built by Siemens in Vienna and not too beautiful – this landmark of Budapest will vanish from the cityscape.
György Petri: Imre Nagy

Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts

vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung des Stricks, von der letzten Schmach.

Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,

wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,

als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.

Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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