History - and what goes with it - Part 9

posted by Amalia Kerekes on 2007/01/07 15:34

[ History - and what goes with it ]

Bis zum 25. März 2007 ist die kleine Ausstellung Rückkehr - Neuanfang auf der Galerie der zum Budapester Holocaust-Dokumentationszentrum gehörenden Synagoge zu sehen, die den einerseits von baldigen Weiterwanderungen, Pogromen, andererseits von der Einrichtung der Hilfsorganisationen und der für die Entnazifizierung zuständigen Volksgerichte geprägten Zeitraum 1945-1947 behandelt.

Die Ausstellung changiert zwischen bekannten Fakten, wie etwa die Porträtsammlung der bereits damals oder später europaweit berühmt gewordenen Überlebenden mit dem Komponisten György Ligeti oder dem Mathematiker Alfréd Rényi, und äußerst selten gezeigten Dokumenten zur Abwicklung der Rückkehr aus den Konzentrationslagern, zu den juristischen Prozessen und parlamentarischen Verfügungen, die die rechtliche Stellung und das Vermögen der Deportierten betreffen (vgl. die englischsprachige Zusammenfassung). Leider nur am Rande wurden die Eigenart der Entnazifizierung in Ungarn und die Rolle der sowjetischen Besatzung berührt, und nur an wenigen Stellen erfolgt ein nicht näher ausgeführter Hinweis auf die 1948 fast vollkommen eingestellte Suche nach den Verantwortlichen des Holocaust.

Die Ausstellung, die den Kuratoren zufolge "ein kaum bekanntes Kapitel" der Nachkriegszeit präsentiert, macht mit Zeitungsartikeln zu den Pogromen, mit Protokollen zu Weiterwanderungsabsichten auf viele Gründe des bis zur Wende auch staatlich verordneten Schweigens, das in Literatur und Film nur selten gebrochen wurde, aufmerksam, bleibt aber mit der Erklärung der noch immer registrierbaren Unbekanntheit des Themas schuldig. Ungeachtet dessen zeigt die Vielfalt der vorgestellten Materialien alle Extremitäten der ersten Nachkriegsjahre, das Auseinanderdriften lokaler Gewalttätigkeit und staatlicher Wiedergutmachung, die Mängel einer öffentlich wirksamen Auseinandersetzung mit Ungarns Rolle im Holocaust, wie etwa die parlamentarische Eingabe der orthodoxen jüdischen Gemeinde vom Herbst 1945, die im Zusammenhang mit der den Ermordeten zu erweisenden Ehre an einen Konsens appelliert, den es in breiteren Kreisen nicht gab.


Antworten

Budapest

A picture from the heydays of liberal Budapest - when a whole (though short) underground line could be built within two years. And M1, the famous "Földalatti", Budapest's yellow line, still works. I have never seen this image of the construction on Andrássy before, so be full of admiration - and I am not telling your where it is from...

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)

Budapest has – together with St. Petersburg and Vienna – one of the largest tramway networks of the world. The tramway type "UV" – standing for "Új villamos - New tramway" and pictured above – was designed in the early forties and is still a symbol for Hungary's once high-tech railway-carriage industry. With the arrival of the new low-floor-trams in spring 2006 – built by Siemens in Vienna and not too beautiful – this landmark of Budapest will vanish from the cityscape.
György Petri: Imre Nagy

Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts

vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung des Stricks, von der letzten Schmach.

Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,

wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,

als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.

Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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