2005-07-21
Urban Life - Part 3
Bei meinem letzten Besuch in einem Multiplex Kino mit einer guten Freundin wurden wir gefragt, ob wir denn in der letzten Reihe einen Platz möchten, oder irgendwo in der Mitte. Die Frage war nett gestellt, vielleicht auch schon zu intim, zumindest hatte ich dieses Gefühl für einen kurzen Moment. Erst beim Verlassen des Vorführsaales nach dem Film wurde uns klar: die hintere Reihe besteht aus Doppelsitzten, auf denen man sich jobb hijän zu zweit in halbintime Bequemlichkeit wiegen kann. Dies ist ein altes neues Feature. Ich kann mich noch an meine Gymnasiastenzeit erinnern, wo es im Bástya Kino hinten richtige Theaterlogen gab, nur ob es auch Vorhänge hatte, das kann ich nicht mehr in meine Erinnerung rufen.
Budapest

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)


Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke
