Fernsicht
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Fernsehübertragungen zu glossieren, ist sicherlich leichtestes Fressen, diese Notiz ist auch allein dadurch motiviert, dass nun das staatliche Fernsehen bei der Olympiade möglicherweise um eine vergeudete Chance reicher geworden ist, größere Massen an sich zu binden.
Nach all dem Einschaltquotengejammer wurden heuer ein junger, ambitionierter Sportjournalist und eine Figur, die im Gedächtnis als Wahlergebnisansager verankert ist, beauftragt, vier Stunden lang fernöstliche Kompetenz und Sportkenntnisse in den Bildschirm zu stellen. Nach altem Kabarettmuster, weißt was darauf, trat der Postwahlkämpfer hervor, und drang als Stichwortgeber den anscheinend mit Notizen bis zum Hals bewaffneten Kollegen glücklicherweise nur selten ins Eck. Kenntnisreich hohl klingende Termini zur chinesischen Kultur, nicht einmal verhüllte Unwissenheit beim Aufmarsch der Ländertruppen formierten das Gesamtbild, das in den kommenden Tagen in den Medien sicherlich vielfache Korrekturen hervorrufen, aber ein breiteres Publikum ganz wahrscheinlich wiederum zu den auf Sport spezialisierten Kanälen umleiten wird. Einmal ist einmal.
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Budapest
The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)
Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke
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