Vanish, nincs is: Die verschwindende Josefstadt
[ Éljen Pest - Es lebe Pest ]
Ein alter, klassischer Budapester Stadtteil verschwindet, ist zum Verschwinden verurteilt: Nicht die großräumige, blockweise Restaurierung - "Planquadrat" - kommt in der legendären Josefstadt zum Zug, sondern der flächenhafte Abriss.
An die Stelle des Grätzels um die Práter, Tömö und Szigony utca kommen achtstöckige neue Wohn- und Geschäftshäuser, die das spezifische Flair des Bezirkes - und mag es auch nicht jedermanns Sache sein - wohl restlos zerstören werden. Und das Corvin-Szigony-Projekt ist erst der Anfang.
Von der alten Josefstadt Abschied nehmen kann man nun mit sehr nachdrücklichen Fotos in einer eigenen Webgalerie von Népszabadság. Besser ist es natürlich selbst hinzugehen...
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Budapest

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)


Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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