Kunstabteilung - Department of the Arts - Part 20
[ Kunstabteilung - Department of the Arts ]
Ausstellung Erick van Egeraat
Architektonisch gesehen blieb Budapest nach der Wende ein fades Pflaster: Von einigen kleinen Bauten abgesehen – die Erweiterung der ING-Bank an der Andrássy út in Richtung Paulay Ede utca, die neue ING-Zentrale an der Dózsa György út, die Glastürme am Kalvinplatz oder das Skanska Haus an der Váci út konnten die Scheußlichkeiten des neuen Nationaltheaters, des Palastes der Künste oder des ganzen boomenden, aber kleinkarierten Wohnbaus nicht übertünchen.
Der Niederländer Erich van Egeraat, dessen Büro in Budapest für einige dieser wenigen Ausnahmen zeichnet, vertritt ein radikales architektonisches Konzept der Einheit von Analyse, Kontext und Konzept – und setzte damit erste Zeichen einer neuen architektonischen Identität Budapests, die sich nun, nach den langen Jahren der Fadesse, langsam aber sicher abzuzeichnen beginnt – und zumindest inzwischen einige mutige Projekte in die Wege geleitet hat (ob sie realisiert werden, ist dann eine andere Frage).
Die kleine Architekturgalerie von Bálint Nagy (der in den achtziger Jahren Mitherausgeber der Samisdatzeitschrift "Beszélő" war) in der Hajós utca 39 widmet nun den Werken Egeraats nicht nur in Budapest, aber auch in Hamburg, Groningen, Lissabon, Amsterdam, Middlesborough eine sicherlich sehenswerte Ausstellung, die am 28. Februar um 18 Uhr eröffnet und bis zum 14. März geöffnet sein wird.
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Budapest

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)


Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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