Bolletik - Part 22
[ Bolletik ]
TGM antwortet auf offenen Brief der Demonstranten am Kossuth-Platz
Der Philosoph Gáspár Miklós Tamás antwortete auf ein offenen Schreiben des "Vorsitzenden" des "Ungarischen Nationalkomitees 2006", Tamás Molnár. Das sich aus Rechtsradikalen rekrutierende Komitee hält seit Wochen den Kossuth Platz vor dem Budapester Parlament besetzt und fordert den Rücktritt von Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány. Tatsächlich ist die Veranstaltung im übrigen eine Heerschau des ungarischen Faschismus.
Molnár hatte die Alt-Oppositionellen aus der Kádár-Ära, TGM, Ferenc Kőszeg und János Kis, in einem offenen Schreiben ersucht, über ihren öffentlichen Einfluss eine kommunistische Restauration, Übergriffe der Gerichte und der Polizei sowie den sinnlosen Gewalteinsatz zu verhindern.
In seinem Antwortschreiben hält TGM fest, dass er mit keinem einzigen Punkt der Forderungen der Demonstranten übereinstimme, er vielmehr aus einem diametral entgegengesetzten Standpunkt den Rücktritt der Regierung fordere. Er stehe aber für die Demonstrationsfreiheit, auch wenn er glaube, dass das Komitee selbst diese Freiheit mit Füssen trete. Die Worte über eine "Revolution der Moral" würden angesichts der von den Pfeilkreuzlern ehemals verwendeten Embleme bei den Demos, dem öffentlichen Vorlesen von angeblich jüdischen Politikern bei den Protestversammlungen etwas bizarr anmuten. Auch die Veröffentlichung der Namen und Adressen von Staatsanwälten und Richtern, die gegen die Randalierer vor dem Fernsehen Recht sprechen, verstosse gegen diese Prinzipien.
"Es kann natürlich sein, dass Du damit absolut nichts zu tun hast, aber dann bietet sich jetzt eine Gelegenheit - wenn Du willst - dies alles nun eindeutig zu verurteilen."
Ob eine Antwort folgt, bleibt vorerst offen.
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Budapest
The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)
Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke
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