Science - Part 2
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Konferenz in memoriam des Historikers István György Tóth (1956-2005): 4. März 2006, Central European University, u.a. mit Gábor Klaniczay, Karl Vocelka
Vorigen Sommer starb der ungarische Historiker István György Tóth vollkommen unerwartet auf dem Heimweg von der Historikerweltkonferenz in Sydney. Tóth beschäftigte sich in erster Linie mit der katholischen Erneuerung im dreigeteilten Ungarn (Habsburgisch Ungarn, Türkisch-Ungarn, Fürstentum Siebenbürgen) des 17. Jahrhunderts, als Rom Missionare in das weitestgehend evangelisch gewordene Land entsandte.
Was die Arbeiten Tóths, an deren Übersetzung ins Deutsche gerade gearbeitet wird, vielleicht am Interessantesten macht, ist seine Darstellung des spezifischen vatikanischen und damit westlichen Blicks auf die Region, die hier mit Bosnien, als "partium infidelis" zusammenwächst - deshalb wären Tóths Arbeiten auch für die Imaginesee Blogger interessant.
Vieles was Tóth hier beschreibt ist auch heute noch aktuell: Der Exotismus den Berichterstatter - und die Missionare waren auch dies - gegenüber der zu bekehrenden - wie wahr! - Region zum Beispiel. Es ist ein spezifischer Orientalismus der hier durchscheint, sind die "echten" Orientalen eigentlich nicht mehr zu retten, so sind die Ungarn hier noch zu retten: eben durch "Bekehrung" und, ob wir diese nun "Katholizismus" oder "Kapitalismus und Marktwirtschaft" nennen, ist einerlei.
In memoriam gibt es jedenfalls am 4. März an der Budapester Central European University eine Konferenz: Hier das Programm der Konferenz
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Budapest
The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)
Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke
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