Raumplanung

posted by Amalia Kerekes on 2009/08/12 20:24

[ History - and what goes with it ]

Zwei kuriose Fundstücke zum geopolischen Nonsens aus den 20er Jahren in österreichisch-ungarischer Relation. 

"In Wien wurden am 9. Mai 1928 Flugblätter mit der Überschrift "Bela Kun muß an Ungarn ausgeliefert werden!", unterzeichnet mit: "Die Hauptleitung der Kaisertreuen Volkspartei", verbreitet. In diesen Flugblättern wird mitgeteilt, die "Kaisertreue Volkspartei" habe die königl. ungar. Gesandtschaft ersucht, im Falle der Nichtauslieferung Bela Kuns die diplomatischen Beziehungen abzubrechen und, falls dies wirkungslos bleiben sollte, die Verweigerung der Auslieferung Bela Kuns als casus belli zu betrachten und den Einmarsch ungarischer Truppen nach Österreich zu veranlassen." Der Verfasser des in 2000 Stück starker Auflage angefertigten Flugblatts wurde "wegen Verdachtes des Verbrechens des Hochverrats eingeliefert" (AdR NPA LÖ 229 Pr. Zl. IV-81/28 Polizeidirektion Wien, 9.5.1928).

Und ein Beispiel dafür, wie sich die von Horthy-Ungarn auf die Wiener Emigranten gestellten Spitzel verrechnet und ihren angeblichen Auftrag viel zu bunt gestaltet haben, was letzlich in einer juristischen Farce mit Pseudokommunisten mündete:

Kommunistische Putschpläne im Dezember v. J. (von der Budapester Gesandtschaft Österreichs, 10.4.1920)
 "Heute hat nun die Verhandlung obiger Sache vor dem Budapester Strafgerichtshof begonnen. Als Hauptangeklagter figuriert ein Maschineningenieur Stefan Mautner, der von den in Österreich weilenden Kommunisten Julius Hevesi, Georg Lukács und Eugen Hamburger beauftragt gewesen wäre, eine Reihe von Anschlägen (Attentate auf Horthy, Sprengung öffentlicher Gebäude, Entführung des zu Tode verurteilten Korvin-Klein etc.) vorzubereiten. Mautner habe seine Verbindung mit obigen Kommunisten in Wien durch die ebenfalls nach Wien geflüchteten Lehrer Josef Stiasny und Monteur Johann Kodytek aufrecht erhalten. Beide Letztgenannten hätten aus Wien die Mordutensilien für das geplante Attentat auf Horthy mitgebracht und dortselbst grössere Mengen Ekrasit beschafft, die auf dem Donauwege nach Budapest gebracht, zur Sprengung öffentliche Gebäude hätten dienen sollen. Dem Umsturzplane wäre schliesslich Graf Károlyi nahegestanden, unter dessen Leitung in Ungarn die "Sozialdemokratische Republik" hätte ausgerufen werden sollen. Ausser den vorstehenden Reminiszenzen bringen die heutigen Abendblätter ohne jede Motivierung dieses Entschlusses des Gerichtshofes die Mitteilung, dass über Antrag der Staatsanwaltschaft die Hauptverhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden werde.
Da wohl kaum angenommen werden darf, dass Gründe der öffentlichen Sittlichkeit die Staatsanwaltschaft zu diesem Antrage veranlasst haben, dürfte man vielleicht mit der Annahme nicht fehlgehen, dass der bei der Hauptverhandlung zu Tage tretende Sachverhalt in einem gewissen Widerspruche zu den sensationellen seinerzeitigen Enthüllungen stehen wird." (AdR NPA LU 790, Fol 179, Zl: 46/pol)

 


Antworten

Budapest

A picture from the heydays of liberal Budapest - when a whole (though short) underground line could be built within two years. And M1, the famous "Földalatti", Budapest's yellow line, still works. I have never seen this image of the construction on Andrássy before, so be full of admiration - and I am not telling your where it is from...

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)

Budapest has – together with St. Petersburg and Vienna – one of the largest tramway networks of the world. The tramway type "UV" – standing for "Új villamos - New tramway" and pictured above – was designed in the early forties and is still a symbol for Hungary's once high-tech railway-carriage industry. With the arrival of the new low-floor-trams in spring 2006 – built by Siemens in Vienna and not too beautiful – this landmark of Budapest will vanish from the cityscape.
György Petri: Imre Nagy

Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts

vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung des Stricks, von der letzten Schmach.

Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,

wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,

als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.

Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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