Anschluss
[ History - and what goes with it ]
Bis Ende Juni ist die kleine Ausstellung über den Anschluss im Budapester Holocaust-Dokumentationszentrum geöffnet, bietet aber leider kaum mehr als eine lose Abfolge von sattsam bekannten Aufnahmen zu den Schlüsselereignissen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert.
Mit kurzen Ausblicken auf den internationalen Kontext des Anschlusses und auf die kulturpolitischen Maßnahmen im Zuge der Vergangenheitsbewältigung in Ungarn und Österreich wird ein Tableau präsentiert, das kommentarlos die Verantwortlichen, die Massen und die Opfer nebeneinander stellt, Hintergrundinformationen sind durchwegs in den englisch- und deutschsprachigen Begleitmappen untergebracht bzw. mit einem Dokumentarfilm des Staatlichen Fernsehens von 2001 geliefert. Dass damalige Zeitungsausschnitte aus der linken Tageszeitung Népszava und einige parlamentarische Protokolle nur auf einem nicht ganz einfach bedienbaren Bildschirm einzusehen sind, scheint infolge des Platzmangels erklärbar zu sein, aber das Ausmaß, wie übliche Museumstechniken in diesem Fall abgewertet werden sollten, legt wieder einmal die Sinnhaftigkeit von online Ausstellungen nahe.
Dies ist umso bedauerlicher, dass diese Ausstellung nach der derzeit verfügbaren Programmvorschau des Budapester Österreichischen Kulturforums, das als Unterstützer nicht aufscheint, als die einzige Veranstaltung in Ungarn zum Gedenkjahr gilt.
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Budapest
The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)
Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts
vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung
des Stricks, von der letzten Schmach.
Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,
wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,
als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.
Übersetzt von Hans-Henning Paetzke
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