Budapester Westbahnhof wird umgemodelt

posted by ofen on 2007/11/14 01:07

[ Urban Life ]

 

Im Rahmen des Neubaus eines ganzen Regierungsviertels beim Westbahnhof soll nun die ganze Gegend gleich umgemodelt werden ("Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Pinke-Pinke, wer hat soviel Geld?"): Am guten alten "Marxplatz", z. Zt. "Westplatz",  soll die wahrlich scheußliche Autoüberführung abgerissen werden, die Straßenbahnlinien 47 und 49 vom Deák-tér kommend mit der Linie 14 verbunden werden. Nach einer anderen Variante sollen die beiden Linie an der Ecke Bajcsy-Podmaniczky abbiegen und über die Podmaniczky Allee bis Stadtwäldchen geführt werden. Iván Lipovecz, der Herausgeber der HVG wettert in der jüngsten "Élet es Irodalom" gegen die Idee einer Straßenbahn auf der Bajcsy-Zsilinsky, meint, dass wenn die zweimal dreispurige Stadtautobahn je einen Fahrstreifen an die Tramway abgeben müsse, die Verkehrshölle vorprogrammiert sei. Durchgeknallt der Mann.

Aber zurück zum Nyugati: Die Halle soll umfunktioniert werden (einige Vollkoffer haben sogar deren Abriss erwägt/erwogen): so à la Madrid-Atocha, wo der alte Jugendstilkopfbahnhof ein Palmenhaus ist. Ein neuer Bahnhof soll hinter dem alten entstehen. Wäre insofern gut, dass dieser auch zur zukünftigen M5 Anschluss (Höhe Izabella utca und Lehel tér) hätte. Ob unterirdisch oder oberirdisch ist noch die Frage: Mit einer oberirdischen Lösung würde man natürlich das Jahrhundertprojekt der unterirdischen Verbindung von West- und Südbahnhof – und damit Schaffung einer Bahntransversale für den internationalen und Vorortverkehr unter der Innenstadt - vollends torpedieren. Ist also zu erwarten.

Zwischen Regierungsviertel und Westend 1 und dem künftigen Westend 2 (wieder ein Shopping Centre) würde anstelle der jetzigen Geleise ein Park bis Városliget entstehen – unterbrochen vom Verkehr der jetzigen Ferdinand-Brücke (wobei einige auch diesen unter die Erde verlegen möchten, weil ja Tunnels so richtig klass sind).

Beauftragt wurde eine staatliche französische Firma, die ihr Büro auf der Kecskeméti utca hat. Detaillierte Projektvorstellung im Jänner.

Ja, richtig: Wieder ein Projekt, dass dann die nächste Regierung abstellen kann: Das nächste Loch – Gödör könnte wieder kommen - oder mal was Neues....


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01 by PP at 2007/11/14 13:54 Bitte registrieren und/oder loggen Sie ein, um zu antworten
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Budapest

A picture from the heydays of liberal Budapest - when a whole (though short) underground line could be built within two years. And M1, the famous "Földalatti", Budapest's yellow line, still works. I have never seen this image of the construction on Andrássy before, so be full of admiration - and I am not telling your where it is from...

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)

Budapest has – together with St. Petersburg and Vienna – one of the largest tramway networks of the world. The tramway type "UV" – standing for "Új villamos - New tramway" and pictured above – was designed in the early forties and is still a symbol for Hungary's once high-tech railway-carriage industry. With the arrival of the new low-floor-trams in spring 2006 – built by Siemens in Vienna and not too beautiful – this landmark of Budapest will vanish from the cityscape.
György Petri: Imre Nagy

Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts

vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung des Stricks, von der letzten Schmach.

Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,

wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,

als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.

Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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