Postings mit Schlagwort "Gyurcsány" (6)
Spion gegen Spion
Es liegt wohl auch am generellen Desinteresse und nicht nur daran, dass bei uns die Österreich die Aufmerksamkeit heischenden Nationalratswahlen über die Bühne gingen, weshalb kaum über einen der größten innenpolitischen Skandale berichtet wurde, den Ungarn jemals erlebte - und der auch international gesehen in der obersten Liga mitspielt. Eine private Firma spionierte den Staat, Ministerien und politische Repräsentanten systematisch und über Jahre hinweg aus (Spionagesoftware, Mail-Server, Sozialversicherungsdaten, abgehörte Gespräche etc. all inclusive).
Ungarn | Hungary - Part 28
Wieder einmal Ungarn im Zusammenhang mit der von irgendwem "Lügenaffäre" genannten Tonbandaufzeichnung einer Rede des Ministerpräsidenten, die just vor den Kommunalwahlen auftauchte: Wilhelm Droste denkt in der NZZ über Ungarische Sprachstörungen nach und diagnostiziert: "Intellektuelle sympathisieren weitum mit der 'Skandal-Rede' des Ministerpräsidenten". Er geht von Péter Nádas' Befund aus, den dieser im TV gegeben hatte:
Die Rede, die der Herr Ministerpräsident auf einer Fraktionssitzung im Mai gehalten hat, ist meiner Meinung nach eine grossartige Rede, ein Höhepunkt der Rhetorik, inklusive aller nicht salonfähigen Ausdrücke, die ich nicht als obszön bezeichnen würde, auch nicht als ordinär und anstössig, ganz einfach deshalb nicht, weil sich diese Worte am richtigen Platz befinden. In dieser Rede versucht ein entschlossener und resoluter Mann, der über grosse rhetorische Fähigkeiten verfügt, seine eigenen Genossen, die sich als sozialdemokratische Genossen verstehen, davon zu überzeugen, dass man das Land nicht mehr weiter auf der Basis eines Systems von Privilegien regieren darf.
Ungarn | Hungary - Part 27
Zu den zahlreichen Verweisen der letzten Zeit (nicht zu vergessen: jene im Budapest-Weblog!), die unter obgenanntem Thema sich mit den Vorgängen in Ungarn und nach der Veröffentlichung der Gyurcsány-Rede auseinandersetzen, gesellt sich nun noch ein durchaus interessanter Kommentar von Franz Schandl: Angelogen, ausgelogen?. Abgesehen von den hier gebrachten "neuen" Zitaten aus dem Redenausschnitt, die bislang im deutschsprachigen Raum ja kaum jemand zu berücksichtigen imstande war (die meisten waren allein scharf auf deftige Worte), wäre tatsächlich einmal danach zu fragen, in welchem Kontext die so inkriminierten Worte von der "Lüge" fielen - und ob da nicht noch ein bisschen Substanz auch dabei war.
Béla Rásky bringt wiederum ...
Ungarn | Hungary - Part 26
Der informativste wie schlüssigste Kommentar (inklusive dem, was zwischen den Zeilen steht; eine genaue Lektüre lohnt sich jedenfalls!) zur aktuellen Situation, der mir bislang im deutschsprachigen Raum unterkam: Gregor Mayer für den Standard: Orbáns Wunschtraum.
Ungarn | Hungary - Part 23
Dem ungarischen Premierminister Ferenc Gyurcsány reicht es sichtlich (bisherige Blogs: 1, 2): Laut Agenturmeldungen empfiehlt er, die
Demonstrationen in Budapest weiterhin - wie von verschiedenen Kräften empfohlen - nicht als Wahlveranstaltungen einzustufen. (Damit hätte die Polizei das Recht, derartige Kundgebungen
aufzulösen. Wahlveranstaltungen wären angesichts der Kommunalwahlen am 1. Oktober nicht genehmigungspflichtig.) Eine diesbezügliche Entscheidung macht er jedoch von den anderen Parlamentsparteien abhängig (und wie die FIDESZ das sieht, kann man sich vorstellen). Nach Ansicht des Regierungschefs war die vergangene die "längste und dunkelste Nacht" in der Geschichte der dritten ungarischen Republik.
Ungarn | Hungary - Part 21
derzeit aktuell (es werden die je neuesten Ereignisse einfach unten angefügt):
Nachdem FIDESZ-Chef Orbán schon seit einiger Zeit "Bürgerwehren" aufstellen will und alle möglichen Drohungen ausstößt, weil die ungarische Nation in ach so schrecklicher Gefahr sei (justament vor den Kommunalwahlen am 1. Oktober), sich endlich auch die äußerste Rechte wieder flott einbringen zu müsen glaubt (und sogar Csurka wieder auf der Bildfläche erschien), eskaliert nun nach der Veröffentlichung eines Tonbandes - auf dem Premier Gyurcsány im Frühjahr von jahrelangen Lügen der Partei sprechend zu hören ist (was die Zeit gar nicht mal so übel findet) - die Lage: nach eineinhalb Tagen Dauerdemonstrationen von mal mehr und mal weniger großen Gruppen vor dem Parlament wird zur Stunde das nebenan am Szabadság tér liegende TV-Gebäude angegriffen. Die Polizei antwortet bislang mit Tränengas...
Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]