Gestrichenes Wort und gestrichene Rechte
posted by PP on 2009/04/22 10:40
[ Open Content | Access ]
Wie ich mir in einer Anmerkung zu einem Editor-Blog festzustellen bereits herausnahm: Die Debatte um die Frage, inwieweit die Proklamatoren und UnterzeichnerInnen des "Heidelberger Appells" (siehe zu der Debatte u.a. folgende Hinweise: 1, 2, 3, 4) oder die fast folgerichtig sich dagegen positionierende - und auf Grund der damit sich als herstellbar erweisenden Lage der Dinge umso leichter darzustellende - Gruppe der "Open Access"-Anhänger Recht hätte, ist noch nicht vorbei; kann es auch nicht, die Komplexität der Themenstellung ist denn doch ein wenig hoch anzusetzen. Und ausdifferenziert wurde bisher nicht gerade intensiv. Dieser Aufgabe suchen sich nun Matthias Spielkamp und Florian Cramer in einem Kommentar für das Feuilleton der Frankfurter Rundschau zu unterwinden (wo es auch allsogleich Kommentare gab) - womit sie auch eine Entgegnung auf die dortselbst platziert gewesenen Überlegungen von Roland Reuß und Uwe Jochum formulieren. Derweil ...machte auch die Süddeutsche Zeitung gestern mobil und berichtete ausführlich vom dreijährigen Digitalisierungsprojekt (um die 130 Mitarbeitende...) bezüglich Flauberts "Madame Bovary". Und auch wenn das eine mit dem anderen nicht unmittelbar vergleichbar ist (Systematik und textgenetische Editionsphilologie vs. bewunderungswürdiges Anschauungsobjekt mit dem Charakter des Einmaligen?), so bezieht sich Lothar Müller doch in seinem Kommentar "Es gilt das gestrichene Wort" (SZ v. 21.04.2009, p.14) darauf, wenn er - denn doch ein klein wenig unschärfer denn Spielkamp/Cramer mit "Die Autoren werden gestärkt" (FR v. 21.04.2009, p.39) - zum Schluss kommt, dass derartige Faksimilierungsprojekte ins Internet gestellt gehörten. Und in Buchform nicht zu erscheinen bräuchten. Wiewohl auch er um einen ausgewogenen Kommentar sich bemüht.
Abschließend nochmals Spielkamp/Cramer:
In den Geisteswissenschaften herrscht eine andere Publikationstradition. Wenn Verleger wie KD Wolff mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz Projekte wie Reuß' Kafka-Edition möglich machen, hat das mit dem Schröpfen der öffentlichen Hand nichts zu tun. In manchen Fällen ist es eher Mäzenatentum. Aber im "Heidelberger Appell" werfen Wolff und viele andere Verleger Open Access in einen Topf mit Google Books, einem Projekt, bei dem ohne Zustimmung der Autoren Millionen Bücher gescannt und verwertet werden. Google Books hat aber mit Open Access etwa so viel zu tun wie eine Buchclub-Drückerkolonne mit einer öffentlichen Bibliothek.
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Senior Editor
Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
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Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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