Verfassung, Wissenschaft und Zugang

posted by PP on 2009/04/07 16:42

[ Open Content | Access ]

Was hier und da schon angedeutet war, wird nun (u.a.) in einem Beitrag Uwe Jochums für die Frankfurter Rundschau manifest: Die mehr als 800 UnterzeichnerInnen des Heidelberger Appells wollen sich mit der Proklamation einer "Allianz der Wissenschaftsorganisationen" hinsichtlich einer Verpflichtung zum Open Access nicht abfinden. Jochums Kritik im Kern wie folgt:

Wenn die Allianz nun also meint, sie könne den Wissenschaftlern vorschreiben, unter welchen Bedingungen sie zu veröffentlichen haben, dann zwingt sie die Wissenschaftler zur Preisgabe eines Verfassungsrechts. Im Detail geht das so: Im ersten Schritt fordert die Allianz im Namen der Leser einen entgeltfreien Zugang zu den wissenschaftlichen Publikationen. Im zweiten Schritt erwartet die Allianz von den Wissenschaftlern, "dass die Autoren der Gesellschaft, die ihre Forschung durch Steuermittel möglich macht, einen einfachen Zugang zu ihren Publikationen eröffnen", indem die wissenschaftlichen Autoren ihre Veröffentlichungen auf Open-Access-Servern bereitstellen.

Beide Schritte zusammen vollziehen die Abkehr von der vom Grundgesetz intendierten freien Wissenschaft. Deren Freiheit sicherte der Staatsbürger bislang nämlich dadurch, dass er mit seinen Steuern die Wissenschaft finanzierte, um sie unabhängig von wirtschaftlichen Pressionen und staatlichen Bevormundungen zu machen. Die Allianz verkehrt diese Logik, indem sie aus dem Steuertransfer der Bürger ableitet, dass die steuerfinanzierte Wissenschaft Eigentum der Steuerzahler sei und folglich von diesen bestimmt werden könne, was die Wissenschaftler wie zu veröffentlichen haben. Was sie mit diesem Eingriff zu erreichen versucht, ist eine staatsfinanzierte Wissenschaft, der gegenüber der Staat und die in der Allianz vertretenen Wissenschaftsorganisationen als Arbeitgeber auftreten können, die wie in der privatwirtschaftlichen Auftragsforschung nicht nur ein Weisungsrecht haben, sondern auch über die Verwendung der Forschungsergebnisse bestimmen dürfen.
(Frankfurter Rundschau v. 7. April 2009, p.40)

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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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