Europa | Europe etc. - Part 40

posted by PP on 2007/05/18 13:48

[ Europa | Europe etc. ]

In der Zeit zwischen 1945 und 1989 stellte Europa in den Diktaturen Ost- und Ostmitteleuropas ein kaum öffentlich verhandeltes Thema dar. Dennoch existierte in diesen Ländern auch während des Kalten Kriegs ein Europa-Diskurs, der vor allem von Intellektuellen getragen wurde, die sich in eine gesamteuropäische Geistestradition stellten und aus ihr heraus argumentierten. Dabei stand das blockübergreifende Denken in deutlicher Spannung zur realpolitischen Lage, schuf damit aber auch Raum für neue Sichtweisen der gegebenen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Situation.
So leiten Enrico Sperfeld und Katja Hoyer ihren Tagungsbericht zur DoktorandInnen-Veranstaltung Weder Ost noch West – Europa. Intellektuelle in Europa im Zeitalter der Blockkonfrontation (1945-1989) (10.-12.04.2007, Ksiaz/Polen) ein, die...
... "einen Beitrag zum besseren Verständnis und zur näheren Erforschung derartig verhandelter Europa-Visionen leisten" wollte.

Die einzelnen Panels widmeten sich "Porträts der Intellektuellen", "Intellektuellen im Exil", der "Betrachtung vorwiegend tschechoslowakischer Intellektueller", "Kunst und Kultur" sowie "Intellektuelle und die Presse". Die abschließende Podiumsdiskussion war schließlich dem "Stellenwert, den der europäische Föderalismusgedanke in der zeithistorischen Forschung" hat gewidmet und begab sich auf die "Suche nach dem Typus eines europäischen Intellektuellen im 20. Jahrhundert".

So wurde etwa der

verstärkte Blick auf den konkreten Menschen [eingefordert]. Im Falle der Intellektuellen gewähre ein solcher Zugang auch Antworten auf die Frage, ob die Akteure innerhalb der ihnen vorgegebenen europäischen Systeme agierten oder ob sie außerhalb derselben Position bezögen. Bereits bestehende Typisierungen von Intellektuellen als funktional-konstruktiv, individuell-destruktiv oder auch als aktiv eingreifende Individuen könnten somit vielleicht auch für die Bestimmung eines europäischen Intellektuellen genutzt werden, für welche sie bisher nur in sehr geringem Maße anwendbar gewesen seien. [...] Der Austausch über die Forschungsperspektiven ergab, dass der historische Blick auf Intellektuelle im Zeitalter der Blockkonfrontation immer die (nationale oder regionale) Kontextualisierung von Ideen zu berücksichtigen habe. Außer auf das Agieren im Spannungsfeld zwischen nationalem und europäischem Diskurs sollte das Augenmerk der Forschung jedoch auch auf Kategorien intellektueller Reflexion und Verarbeitung wie z.B. Ironie, Vorsicht, Humor, Zusammenarbeit, Verantwortung oder Grenzenbewusstsein gelenkt werden[.]


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Senior Editor

Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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