Bücher | Books - Part 58
posted by PP on 2006/01/31 01:46
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Eine weitere Rezension auf H|Soz|u|Kult, diesfalls von Christian Domnitz, betreffend (ebenfalls nicht wesentlich "kostengünstig" zu nennen):
Henri Vogt: Between Utopia and Disillusionment. A Narrative of the Political Transformation in Eastern Europe. Oxford: Berghahn Books 2004 (Studies in Contemporary European History), 320 pp.
(ISBN 1-57181-895-2; £ 50,00,-)
Der erfahrungsgeschichtliche Blick auf die Revolutionen und Umbrüche von 1989 in Ost- und Ostmitteleuropa ist zumeist auf die Rekonstruktion der Erinnerung an denjenigen Zeitpunkt ausgerichtet, an dem der Systemwechsel kulminierte. Biografiegeschichtliche Untersuchungen der Umbrüche und Analysen der Generationalität beziehen sich dabei in der Regel auf einzelne Nationen oder noch kleinere Untersuchungseinheiten. Die Transformationsforschung versucht demgegenüber, den lang andauernden gesellschaftlichen Wandel von den Staatssozialismen hin zu marktwirtschaftlich verfassten Demokratien zu begleiten und zu beschreiben. Sie tut dies sozialgeschichtlich oder institutionenökonomisch, während lebensweltliche Dimensionen oft im Hintergrund bleiben. Henri Vogt verbindet diese Zugänge. Er erweitert den Rahmen über die nationalen Gesellschaften hinaus und verfolgt eine kulturgeschichtliche Betrachtungsweise. Die Textbasis des Bands ist Vogts Dissertation, die er bei Iver B. Neumann anfertigte und im Jahr 2001 in Oxford verteidigte. [...]
Mit "Between Utopia and Disillusionment" präsentiert Vogt eine Erfahrungsgeschichte der 1989-er Umbrüche und der Systemtransformationen, die lebensweltliche Umwälzungen langer Dauer beleuchtet. In einer Zusammenschau der Gesellschaften der DDR, der ČSSR und der Estnischen Sowjetrepublik widmet er sich den Wahrnehmungs- und Aneignungsprozessen von als westlich, kapitalistisch oder postmodern angesehenen Lebensformen. Grundlage des Bandes sind individuelle, rückblickende Narrationen junger Akademiker. Eingegliedert sind sowohl konzeptgeleitete Ausführungen zu Leitbegriffen wie "Utopie", "Ernüchterung" (disillusionment) und "Ambivalenz" als auch einführende ereignisgeschichtliche Blicke auf das Umbruchsgeschehen in den drei untersuchten Gesellschaften. [...]
Vogt streicht bisher unbekannte oder unterschätzte Narrative von Transformationserfahrungen heraus. Vor dem Hintergrund aktueller Kontroversen um Wendeverlierer, Ostalgie und Vergangenheitssehnsucht lenkt er den Blick auf das, was sich abseits einer gegenwärtigen – zumeist ökonomischen – Tigerstaaten-Rhetorik im Dunkeln der ostmitteleuropäischen Gesellschaften befindet. Er tut dies, ohne den Blick zu verengen. Denn er betont, dass aus der Sicht der von ihm Befragten mit einer neuen Idee von Freiheit und einer neuen Zukunftswahrnehmung vor allem positive Ergebnisse aus den Systemtransformationen hervorgingen.
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Senior Editor
Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
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Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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