Das Märchen vom Schmiermittel

posted by PP on 2008/01/17 15:11

[ Science- | -Politics ]

Auf academics.de, dem auf die Wissenschaft ausgerichteten Job- und Karriereportal der Zeit, sind aktuell zwei Beiträge zu finden, die sich vortrefflich zum Gegenlesen eignen: Thomas Assheuer handelt vom Effizienz-Märchen und Wolfgang Frühwald räsonn(*)niert darüber, dass zuviel Kleinmut das Augenmerk auf den bevorstehenden und zugleich größten Universitätenumbau aller Zeiten hindere. (Dieser sei vordringlich anzugehen.)

Beide lesen die Pflichtenhefte der noch nicht umgesetzten Reformschritte denn doch sehr unterschiedlich - und auch die Frage nach den Zwecken des ganzen Unterfangens, seinen Auswirkungen wie Imponderabilien, stellt sich für Frühwald wie Assheuer auf je andere Weise dar. Während Frühwald eine Unvermeidbarkeit sieht, trägt Assheuer die sich auffaltenden Problemlagen vor. Dass im Zuge der beiden Beiträge auch die Argumentationen hinsichtlich Widerständigkeit, neuliberale Revolution, Exzellenzinitiativen, Wettbewerb, Ausmaß der Verwaltungstätigkeiten, Internationalisierung etc. abgetauscht werden, versteht sich von selbst - wenngleich es eben oft auch (wie im vorliegenden Fall der Aufzählung) Schlagworte sind. Nichts desto trotz: hier werden in der gebotenen Kürze zwei Positionen dargestellt, die den immensen Bereich der twilight-zone universitärer Befindlichkeiten zu bestimmen helfen.

 

(*) NB: Ohne hier nun den einen Beitrag gegenüber dem anderen aufwerten zu wollen: Bei Kant ward noch "räsonniert" (oder eben nicht), als es um den Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten ... usw. ging. Der Duden hingegen: er räsoniert. Daraus ergeben sich selbstredend keine unabsehbaren Komplexitäten. Aber vorderhand wollen wir es in dieser Hinsicht weiterhin mit dem Herrn aus Königsberg halten.

[Wo wir schon dabei sind: Der Streit der Facultäten - wäre insbesondere vor dem Hintergrund der diversen universitären wie außeruniversitären Debatten zu lesen.]


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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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