Open Content | Access - Part 58

posted by PP on 2006/11/09 16:45

[ Open Content | Access ]

Ulrich Herb, aufmerksamen Editor-LeserInnen von 1, 2, 3 Blogs zum Thema "Open Access" her ein Begriff (zuletzt veröffentlichte er Die Farbenlehre des Open Access, hat einen weiteren, durchaus übersichtlichen wie bei aller Genauigkeit verständlichen Beitrag auf Telepolis publiziert, diesmal geht es um Qualitätssicherung, Qualitätsmessung und Zitationshäufigkeiten: Alte Hüte und neue Konzepte.
 

Gleich eingangs streicht er hinsichtlich der Peer-reviews die beiden am häufigsten zur Anwendung gelangenden Begutachtungsverfahren heraus:

Bei Open-Access-Journals werden oft transparente, diskussionshafte Review-Techniken genutzt: zum Beispiel durch Zugänglichmachung der Anmerkungen der Peers bis hin zur kompletten Zugänglichmachung des fertigen Artikels inklusive der Evolutionsstufen seit dem Einreichen des ersten Entwurfs und aller Peer-Kommentare. Ähnliche Verfahren finden etwa bei ArXiv.org, einem Preprint-Server für Dokumente aus der Physik, Mathematik, Informatik und Biologie, sehr erfolgreich Anwendung. Traditionelle Nicht-Open-Access-Angebote nutzen diese Modelle sehr viel weniger häufig.
Klassische Peer Review verläuft - trotz unterschiedlicher Spielarten - grundlegend anders: Am häufigsten genutzt wird das Einfachblind-Verfahren. Hier kennen die Autoren der zu begutachtenden Dokumente die Peers nicht. Beim Doppelblind-Verfahren wird weder die Identität der Autoren, noch die der Gutachter preisgegeben - auch wenn dies nicht immer gelingt: Innerhalb von Communities sind Autoren über Themen und Stil zuweilen leicht zu erkennen. Beim sehr selten praktizierten Dreifachblind-Verfahren wird zusätzlich versucht, die Identität der Autoren vor den Herausgebern verborgen zu halten. Ebenfalls sehr selten finden Review-Verfahren Anwendung, bei denen die Identität der Gutachter bekannt ist.

Skeptikern gegenüber der OA-Publikation im Internet, die immer noch leidenschaftliche Statements für eine ausschließlich im Print zugängliche Publikation abgeben, sei noch dieses etwas längere Zitat vorgelegt:

Auch wenn ein Großteil der Open-Access-Dokumente nicht bei der Vergabe des JIF berücksichtigt wird (Materialien auf Repositories, neue Open Access Journals), belegen zahlreiche Studien einen Zitationsvorteil zugunsten von Open Access: Open-Access-Materialien werden demnach häufiger zitiert als Nicht-Open-Access-Materialien.
Erstmals nennenswertes Echo zum Phänomen der erhöhten Zitationshäufigkeit bei Open-Access-Publikationen im Vergleich zu Nicht-Open-Access-Veröffentlichungen fand ein Artikel von Lawrence im Jahr 2001, wohl auch wegen der Veröffentlichung in Nature. In Lawrence Studie war die Zitationshäufigkeit für Veröffentlichungen im Fach Informatik (in Lawrence Studie Konferenzbeiträge, einer in der Informatik sehr prominenten Veröffentlichungsform), bei einer Open-Access-Veröffentlichung um 157 % gegenüber einer Nicht-Open-Access-Veröffentlichung erhöht. Bei Beiträgen in den fachintern wichtigsten Konferenzbänden erhöhte sich der Wert auf 286 %.
Studien zum Zitationsvorteil der Open-Access-Materialien belegen vor allem zwei Dinge: Dokumente, die parallel zur konventionellen Veröffentlichung in einem Nicht-Open-Access-Journal auch auf einem Repository zugänglich gemacht werden, werden häufiger zitiert als Dokumente, die ausschließlich als Nicht-Open-Access-Dokumente existieren. Die gesteigerte Zitationshäufigkeit der Open-Access-Dokumente variiert zwischen verschiedenen Disziplinen und liegt in der Regel zwischen 25 und 300 % .
Trotz allen Zögerns und Verharrens in Argumenten gegen Open Access: Transparente Wissenschaft, maximierte Verbreitung der Inhalte und gesteigerte Zitationshäufigkeiten bieten schlagkräftige Argumente pro Open Access.

 


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Senior Editor

Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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