Veranstaltungen | Events - Part 69

posted by PP on 2006/01/29 13:51

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Steffi Franke hat auf H|Soz|u|Kult ihren Tagungsbericht zur Konferenz "Die Destruktion des Dialogs". Zur innenpolitischen Instrumentalisierung negativer Fremd- und Feindbilder. Ein systemübergreifender Vergleich: Polen, Tschechien, Deutschland und die Niederlande 1900-2005 (veranstaltet vom Deutschen Polen-Institut; 25.-27.11.2005, Darmstadt) publiziert.

Im Zentrum der internationalen Tagung des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt standen Konstruktionsmechanismen von Feindbildern in Polen, Tschechien, Deutschland sowie den Niederlanden und ihre innenpolitische Instrumentalisierung in verschiedenen politischen Systemen und über historische Brüche hinweg. In einer sehr dichten Folge von Beiträgen wurde in nur zweieinhalb Tagen eine große Bandbreite von historischen und politischen Konstellationen daraufhin untersucht, welche Akteure an der Produktion von Feindbildern beteiligt waren, welche Muster bei dieser Produktion beobachtet werden können und welche gesellschaftliche Resonanz sie erzeugten. Die Teilnehmer aus Polen, Tschechien, den Niederlanden und Deutschland argumentierten in der Mehrzahl aus einer historisch-wissenschaftlichen Perspektive, daneben waren auch sozialwissenschaftliche und philosophische Ansätze vertreten. [...]
In der Diskussion wurde auf die Spezifik von Feindbildproduktion und -instrumentalisierung im Kontext des Ostblocks und des Kalten Krieges hingewiesen. So seien die Entwicklungen im deutsch-polnischen Fremd- und Feindbild nicht ohne die Berücksichtigung der sowjetischen Politik und des DDR-sowjetischen und polnisch-sowjetischen Verhältnisses zu verstehen. Außerdem wurde auf die notwendige Differenzierung zwischen Wirkabsicht der Produzenten von Feindbildern und der tatsächlichen gesellschaftlichen und individuellen Wirksamkeit dieser Konstruktionen aufmerksam gemacht. Dies bezog sich vor allem auf die sozialpsychologische Dimension von Feindbildern und verwies letztlich auf die Schwierigkeit der Klärung des Gehalts des kollektiven Gedächtnisses, dessen Bestandteil Feindbilder seien. So wurde die Frage aufgeworfen, ob man überhaupt von dem kollektiven Gedächtnis und damit auch von den Feindbildern sprechen könne, oder ob die Untersuchung von Gruppen-Gedächtnissen und damit auch von regional, sozial, politisch und historisch spezifizierten Feindbildern nicht sinnvoller sei, auch, um ihre Wirksamkeit auf der Mikroebene besser operationalisieren zu können.
Die große Fülle von Beiträgen verdeutlichte die Vielschichtigkeit der Forschung zu Feind- und Fremdbildern, aber auch ihre Grenzen. Das Potential dieser Tagung und zukünftiger Forschungen liegt vor allem in der Erweiterung der Perspektive auf einen europäischen und internationalen Kontext und in der Einbeziehung von Verflechtungs- und Transferanalysen. Feind- und Fremdbilder können als heuristische Konstruktionen bei der Untersuchung kollektiver Gedächtnisse dienen, müssen aber jeweils auf ihren Erkenntniswert in der konkreten Fragestellung geprüft werden.

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Senior Editor

Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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