Forschung findet Stadt

posted by PP on 2009/02/04 10:57

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Clemens Zimmermann (Universität des Saarlandes) hält heute um 19.00 Uhr (Festsaal des Alten Rathauses, Wipplinger Straße 8, 1010 Wien) einen Vortrag zum Thema Zurück zum Sozialen? Die historische Stadtforschung zwischen 'Kultur', 'Gesellschaft' und 'Medien'. Er wird, wie zu erfahren war, zunächst die historische Stadtforschung der 1970er bis 1980er Jahre darstellen, sich anschließend dem historiographischen Umbruch der 1990er Jahre zuwenden, des weiteren die mediale und kommunikationsgeschichtliche Dimension der Stadtgeschichte behandeln, um sich zuletzt mit der wachsenden Diversität einer europäisierten Stadtgeschichte auseinanderzusetzen.
Aus dem Abstract zum Vortrag:
Es wird dargestellt, welche Erkenntnisfortschritte durch die neuen sozialgeschichtlichen Ansätze der 1970er und 1980er erreicht wurden und dass bedeutende Forschungsfragen dieser Periode auch heute noch aktuell sind; sie werden in einem internationalisierten Rahmen fortgeführt. Es wird argumentiert, dass die kulturgeschichtliche Wende der 1990er Jahre mit ihrer Kritik an linearen Modernisierungsmodellen und der Re-Historisierung grundlegender Kategorien tiefe Spuren weniger in der Urbanisierungsforschung als in der Stadtgeschichte hinterließ, ohne dass doch die Kategorie des "Sozialen" verschwand. Inzwischen stellt sich die Stadtgeschichte als ein weit entfaltetes Forschungsgebiet dar, in dem Fragen der Repräsentation, der Performativität und einer  
kommunikationsgeschichtlichen Rekonstruktion des Gegenstandes eine große Rolle spielen. Dadurch herrscht allerdings beträchtliche Unübersichtlichkeit und es ergibt sich insbesondere die Notwendigkeit, die Erträge spezifischer Forschungen in die Allgemeine Geschichtswissenschaft einzubringen. Es ist ferner darüber nachzudenken, wie der Dialog mit den Nachbardisziplinen der Stadtsoziologie, Stadtethnologie und Stadtbaugeschichte organisiert und vertieft werden kann. Zuletzt wird darauf aufmerksam gemacht, dass historische Stadtforschung vor der Aufgabe steht, die aktuellen Interessen im Themenfeld "Kulturökonomie" in kritischer historischer Perspektive aufzugreifen, soweit dies unter gegenwärtigen universitären Bedingungen einer Ökonomisierung und Funktionalisierung von Forschung überhaupt möglich erscheint.
 
Clemens Zimmermann ist Univ. Prof. für Kultur- und Mediengeschichte an der Universität des Saarlandes. Die Forschungsschwerpunkte liegen in der Sozial- und Kulturgeschichte von Stadt und Land, in der Geschichte von Staatspraxis und Sozial- und Kulturpolitik sowie bei der individuellen, gruppenspezifischen und wissenschaftlichen Wahrnehmung neuer Technologien und Medien. Neben kontextorientierten Fallstudien stehen komparative Ansätze im Vordergrund.
Er ist Redaktionsmitglied und Mit-Herausgeber von Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte sowie der "Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie", überdies Mitherausgeber der "Beiträge zur Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung".

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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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