Hegemonie vs. Ohnmacht
[ Science- | -Politics ]
Im Rahmen seiner Reihe "Aus der Werkstatt der Forschung" lädt das Österreichische Staatsarchiv zum Vortrag von Berthold Konrath über Macht und Ohnmacht der Staatsapparate in Österreich ein. Der Untertitel lautet "Antonio Gramscis Begriffe 'kulturelle Hegemonie' und 'historischer Block' dargestellt am Beispiel eines Bundesministeriums in der Zweiten Republik"; der Vortrag findet am 9. Dezember (16.00 Uhr) im Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (Minoritenplatz 1, 1010 Wien) statt.
Der Vortrag wird die Natur der österreichischen Staatsapparate (z.B. bürokratischer Aufbau und gesellschaftliche Organisation) analysieren, manifestieren sich doch nach Ansicht des gesellschaftspolitische Kompromisse und formale bzw. materielle Legitimationsgrundlagen in privaten sowie staatlichen Institutionen. Es geht also um die Macht bzw. Ohnmacht bürokratischer Staatsapparate (z.B. Bundesministerien) im Kleinstaat Österreich. Oder anders gefragt:
Von welcher "grundlegenden Gruppe" innerhalb eines Staates geht eine solche gesellschaftspolitische und ökonomische Kraft aus, die andere Strömungen überlagert bzw. determiniert?
Der Macht- und Hegemoniebegriff, der maßgeblich vom italienischen Theoretiker und Philosophen Antonio Gramsci (1891-1937) entwickelt wurde, bedeutet: geistige, kulturelle und politische Führung durch Konsensbildung. Herrschende Klassen können ihre Interessen durchsetzen, sodass diese von anderen Gruppen als ein allgemeines Interesse angesehen werden. Zur Durchsetzung von vorherrschenden Ideologien oder Meinungen ist ein populäres Programm notwendig, in dem sich auch die Interessenslagen anderer gesellschaftlicher Schichten widerspiegeln. Im dann "integralen Staat“ bilden die zivile Gesellschaft und staatliche Strukturen eine Einheit, in Form von formeller und informeller staatlicher Legitimation in folgenden Institutionen: Bildungseinrichtungen, Verbänden, Kirchen, Kammern sowie Medien.
Eine Anmeldung zum Vortrag wird unter stabpost@oesta.gv.at oder +43-1-79540/115 erbeten.
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Senior Editor

(Weitere Informationen hier)

[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]


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