Das Lächeln der Henker
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In diesem Herbst jährt sich zum 90. Mal das Ende des Ersten Weltkriegs. Und immer noch ist über die Kriegsverbrechen der Habsburger-Monarchie und ihrer Repräsentanten wenig bekannt. Tausende unschuldiger Zivilisten wurden während des Krieges im Osten und Südosten der k.u.k. Monarchie als angebliche "Spione" am Galgen hingerichtet, Hunderttausende ins Hinterland deportiert. Anton Holzer rekonstruiert nun in seinem neuen Buch
Anton Holzer: Das Lächeln der Henker. Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung 1914-1918. Darmstadt: Primus 2008
anhand von bisher unveröffentlichtem Fotomaterial ein immer wieder gerne verdrängtes Kapitel der österreichischen Geschichte: die Hinrichtungen, Massaker und Vertreibungen im Osten und Südosten Europas der Jahre 1914-1918. Die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung war im Ersten Weltkrieg keineswegs nur auf die Exzesse Einzelner zurückzuführen. Die Übergriffe waren systematisch geplant und offiziell angeordnet. Sie waren Teil der Kriegsführung.
Buchpräsentation und Diskussion zu Wien wie folgt:
ORT:
Hauptbücherei am Gürtel, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien, Veranstaltungssaal (3. Obergeschoss)
ZEIT:
Donnerstag, 25. September 2008, 19.00 Uhr
DISKUTANTEN:
Martin Pollack (Autor und Übersetzer, Wien/Südburgenland), Roman Dubasevych (Literaturwissenschaftler, Lemberg/Wien) und Anton Holzer (Fotohistoriker, Wien)
ZUM BUCH:
Anton Holzer hat in jahrelangen Forschungen Fotodokumente zusammengetragen und analysiert, die von diesem brutalen Feldzug gegen die Zivilbevölkerung berichten. Viele der Hinrichtungen sind in Fotografien festgehalten. Aufgenommen wurden die Bilder von Soldaten und Offizieren, die als Schaulustige und Voyeure Zeugen der Gewalttaten waren. Immer wieder stoßen wir auf ein und dieselbe Szene: Henker und Schaulustige umringen den Getöteten und lächeln triumphierend in die Kamera. Ausgehend von Fotos aus dem Ersten Weltkrieg und weiteren Beispielen aus der Geschichte des Krieges beschäftigt Anton Holzer sich mit der Faszination der Gewalt in Bildern. Unweigerlich endet diese Rekonstruktion bei den Fotos aus Abu Ghraib.
ZUM AUTOR:
Anton Holzer (*1964), Dr. phil., Herausgeber der Zeitschrift Fotogeschichte, arbeitet als freiberuflicher Fotohistoriker, Publizist und Ausstellungskurator in Wien. Publikationen und Forschungen zur Geschichte der Presse- und Kriegsfotografie.
Zuletzt erschienen: "Die andere Front. Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg", Darmstadt 2007 (Primus Verlag), ausgezeichnet mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2008 und "Das Lächeln der Henker. Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung 1914-1918", Darmstadt, Herbst 2008 (Primus Verlag).
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Senior Editor

(Weitere Informationen hier)

[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]


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