[ Erinnerung | Memory ]

György Dalos, Schriftsteller und Historiker, Zeitungsherausgeber und eine der wichtigsten Persönlichkeiten im ungarisch-deutschsprachigen Kulturgeflecht, berichtet in der Frankfurter Rundschau vom Versuch, das Todesurteil des rumänischen Staates von 1957 gegen Teodor Margineanu (wenigstens posthum) einer Revision zu unterziehen.
Der vor fünfzig Jahren (am 26. Juni 1957 im Gefängnis von Enyed) exekutierte 24jährige Leutnant hatte aus Empörung über die Niederschlagung des ungarischen Aufstands durch die Rote Armee (erfahren hatte er davon im November 1956 vermittels Nachrichten aus westlichen Sendern) geplant, das Regime des Diktators Gheorghiu-Dej zu stürzen. Der Plan schlug in fast tragikomischer Weise fehl, Margineanu wurde verhaftet und unter Heranziehung zahlreicher Paragrafen zum Tode verurteilt. Dalos (der hierin eine Nagelprobe für das sich durchaus gerne strikt antikommunistisch gebende EU-Mitglied Rumänien ersieht) zufolge bemüht sich nun die in Bukarest lebende ungarische Historikerin Andrea Varga um eine Wiederaufnahme des Verfahrens und letztlich die Rehabilitierung Margineanus.