Film | Cinema - Part 20
[ Film | Cinema ]
Und noch etwas im Zusammenhang mit Tschechien, diesmal als Vorschau:
Cinefest wird von 17. – 25.11.2007 in Hamburg (Gästehaus der Universität, Metropolis-Kino) den filmhistorischen Kongress
Film im Herzen Europas. Deutsch-tschechische Filmbeziehungen im 20. Jahrhundert
veranstalten. Star-Karrieren beiderseits der Grenzen, Produktionsstrukturen und die Motivgeschichte des Films zwischen Berlin, Wien und Prag
von den 1910er Jahren bis zur Gegenwart sollen beleuchtet werden.
Die Veranstalter sandten folgende Hinweise aus:
Im Fokus stehen u.a. die Zusammenarbeit von Filmschaffenden unterschiedlicher Nationalitäten in der Tschechoslowakei und der personelle Austausch mit Deutschland und Österreich. Dabei wird der Beitrag deutschsprachiger Literaten und Filmschaffender aus dem Prager Milieu wie Franz Kafka, Max Brod, Egon Erwin Kisch, Willy Haas oder Franz Schulz zur Filmproduktion dieser Länder ebenso ein Thema sein wie die wirtschaftlichen künstlerischen und politischen Motive, die tschechische Filmschaffende wie Anny Ondra (Ondráková), Karel/Carl Lama%#269;, František Cáp oder Vojtĕch Jasný dazu veranlassten, im deutschsprachigen Ausland zu arbeiten.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die wirtschaftlichen und institutionellen Verflechtungen zwischen den Ländern und
ihre Auswirkungen auf die Filmproduktion. Hier ist nach den Motiven und Zielen deutsch-tschechoslowakischer und
tschechisch-österreichischer Co-Produktionen in unterschiedlichen Epochen und politischen Systemen zu fragen – EIN MÄDEL VON DER REEPERBAHN / LIDÉ V BOURI (1930); JAHRGANG 21 / ROCNÍK JEDENADVACET (1957) – sowie nach den Auswirkungen der kulturellen, sozialen und politischen Rivalität zwischen den Nationalitäten auf Produktion und Rezeption deutschsprachiger Filme bzw. deutsch-tschechischer Sprachversionen in der Tschechoslowakei wie DER K.U.K. FELD-MARSCHALL (1930) oder DAS GÄSSCHEN ZUM PARADIES (1936). Ein wichtiger Themenkomplex beim Kongress ist die
Filmproduktion im "Reichsprotektorat Böhmen und Mähren", wobei neben dem organisatorischen Aufbau des
Lenkungsapparates auch die inhaltliche Kontrolle der Filmherstellung und die Strategien tschechischer Filmschaffender zwischen Emigration und Kollaboration von Interesse sind.
Breiten Raum wird beim Kongress auch die Analyse und die Interpretation des Bildes einnehmen, das in den
tschechoslowakischen bzw. deutschen und österreichischen Filmen vom anderen Land und den Menschen der anderen
Nationalität gezeichnet wird. Dabei soll die Entstehung und Veränderung von Stereotypen, Klischees und thematischen
Leitmotiven durch das 20. Jahrhundert verfolgt werden. So inspirierte der Mythos der Stadt Prag frühe deutsche Filme wie
DER STUDENT VON PRAG oder DER GOLEM. Filme wie HANGMEN ALSO DIE! (1942), NEMÁ BARIKÁDA (1949), DÉMANTY NOCI (1964), DER MÄDCHENKRIEG (1976/77), HILDE, DAS DIENSTMÄDCHEN (1985/86) und MUSÍME SI POMÁHAT (1999) zeugen dagegen von dem bis heute bestehenden Bedürfnis tschechischer und deutscher Regisseure, sich mit den Erfahrungen von Okkupation, Krieg und Vertreibung auseinanderzusetzen.
Weitere Informationen:
CineGraph – Hamburgisches Centrum für Filmforschung e.V.,
Schillerstr. 43, 22767 Hamburg
Tel.: +49 – 40 - 35 21 94, Fax: +49 – 40 - 34 58 64
E-Mail: info@cinefest.de
Informationen und Aktualisierungen des Programms finden sich im Internet.
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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