Film | Cinema - Part 15
[ Film | Cinema ]
Menschen kennen bedeutet noch wenig, das Wesentliche ist, in menschliche Beziehungen hineinzuschauen. Auch diese heucheln, verstellen, verschließen sich bis zur Undurchdringlichkeit. Und du kennst auch den einzelnen erst ganz, wenn du ihn in seinen vielfältigen Beziehungen zu sehen vermagst.
Arthur Schnitzler ging nicht nur gern und oft ins Kino (er sah wohl an die 1.500 Filme zwischen ca. 1904 und 1931), er sprach auch darüber, hatte Theoretisches dazu zu sagen, stellte Ansprüche; Eigenes schrieb er um, entwarf Drehbücher, griff in die Filmarbeit ein. In seinen Romanen, Novellen, Erzählungen, Aphorismen, den Briefen und Tagebüchern finden ununterbrochen Übergänge statt, kulturelle Passagen
von der literarischen Vorstellungswelt zur Welt der bewegten Bilder. Schnitzler sehen, Schnitzler lesen geht in eins - und ist ohne Übertreibung hochaktuell. Die Autorinnen, die Autoren
von
T. Ballhausen/B. Eichinger/K. Moser/F. Stern (Hg.): Die Tatsachen der Seele. Arthur Schnitzler und der Film. Wien: Filmarchiv Austria 2006, 360 pp.
[ISBN 10 3-902531-13-4 bzw. 13 978-3-902531-13-1]
ziehen denn auch keine abschließende kulturelle Bilanz: Ihre Auseinandersetzungen mit den unterschiedlichsten Kino- und Fernsehästhetiken, ihre
Forschungen in Sachen Arthur Schnitzler und der Film sind Zwischenschritte auf dem Wegins Freie und in Das weite Land unserer Moderne.
Inhaltsverzeichnis:
- Vorwort: Weltschmerz? Nein, Weltironie
- Peter Michael Braunwarth: Dr. Schnitzler geht ins Kino. Eine Skizze seines Rezeptionsverhaltens auf Basis der Tagebuch-Notate
- Murray G. Hall: "... daß ich gegen das Raubgesindel nichts ausrichten werde". Arthur Schnitzler und die Filmproduktion
- Manfred Kammer: Anatols amerikanische Erfahrungen
- Peter Roessler: Aufbruch nach Gestern. Arthur Schnitzler im österreichischen Fernsehen der sechziger Jahre
- Peter Plener: Aus dem Theater ins Freud-Kino. Arthur SchnitzlersT-Räume
- Thomas Ballhausen/Günter Krenn: Schnitzlers Tote schweigen nicht. Propagandastrategien des Ersten Weltkriegs zwischen Täuschung und Aufklärung
- Liliane Weissberg: Eine Komödie von gewisser Präponderanz: Professor Bernhardi von der Bühne zum Bildschirm
- Verena Moritz:
- "Entweder ein ungeheuerlicher Blödsinn oder
eine unerbittliche Notwendigkeit". Überlegungen zum Ehrbegriff im Werk von Arthur Schnitzler zwischen historischem Kontext und filmischer Adaption - Frank Stern: Wege ins Freie. Der Dichter der Akkulturation (1862–1931) und die Angst vor der Visualisierung des Jüdischen im Werk Arthur Schnitzlers (1945-2007)
- Wolfgang Müller-Funk: Der gewohnte Bezirk seines Daseins: Räumlichkeit und Topografik. Wiens in Schnitzlers Der Weg ins Freie. Mit einem Vergleich der Filmversion von Karin Brandauer
- Barbara Eichinger: Komm, spiel zum Tod im Morgengrauen! "Lieb' und Spiel und Tod" im Werk Arthur Schnitzlers und in ausgewählten Visualisierungen
- Karin Moser: Kein Weg führt zurück. Drei Frauen am Scheideweg: Berta, Emma und Mizzi
- Julia Danielczyk: Künstlerbeziehungen zwischen Wahrheit und Liebesverrat
- Alan Williams: Making different sorts of circles: Reigen and the cinema
- Filmografie
- Autorinnen und Autoren
- Bildnachweis, Dank
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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