Science- | -Politics - Part 8
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Das Renner Institut lädt für den 23.11.2006 (19.00-21.00 Uhr) zur Präsentation des BuchesGünther Sandner: Engagierte Wissenschaft. Austromarxistische Kulturstudien und die Anfänge der britischen Cultural Studies. Münster u.a.: LIT-Verlag 2006ein. Die Veranstaltung findet im Bruno Kreisky-Saal des RI statt, zugänglich über das Gartenhotel Altmannsdorf (Hoffingergasse 26-28, 1120 Wien; erreichbar mit U6, Station "Am Schöpfwerk").
Nach der Begrüßung durch Begrüßung Karl Duffek (Direktor des Renner-Instituts) und Richard Kisling (LIT-Verlag) sprechen - moderiert von Erika Müller - Günther Sandner, Wolfgang Müller-Funk und Friedrich Stadler.
Zum Inhalt:
Die britischen Ursprünge der Cultural Studies wurden oft übersehen. Was später als wissenschaftliche Mode erschien, war ursprünglich ein politisches Projekt. Im England der 1950er und 1960er Jahre engagierten sich Intellektuelle wie Raymond Williams, Edward P. Thompson, Richard Hoggart und Stuart Hall in der Erwachsenenbildung und wirkten an der Formierung einer Neuen Linken mit. Sie ließen die Grenzziehungen wissenschaftlicher Disziplinen hinter sich, um vor dem Hintergrund eines tief greifenden gesellschaftlichen und politischen Wandels das Spannungsfeld von Arbeiterkultur, Populärkultur und Massenkultur zu durchdringen.
Auch im wissenschaftlichen Milieu des Austromarxismus wirkten sozialistische Intellektuelle in unterschiedlichen Bereichen der Bildungs- und Kulturpolitik. Otto Neurath, Edgar Zilsel, Marie Jahoda und Paul Lazarsfeld thematisierten Fragen, die von der Wissenschafts- und Kulturgeschichte über die Ideologiekritik bis zur Massenkommunikation reichten. Ähnlich wie die "Gründerväter" der Cultural Studies vertraten sie einen linken Kulturalismus, der sich von der marxistischen Orthodoxie wesentlich unterschied. Und wie diese überschritten sie und ihre Gedanken und Aktivitäten nur selten die Schwelle zu den Universitäten, deren Tore ihnen verschlossen blieben. Gerade dieser Ausschluss aber resultierte schließlich in einer offenen, innovativen und politisch engagierten Wissenschaft.
Um Anmeldung (T 00431-804 65 01-0 / F 01-804 08 74 / post@renner-institut.at wird gebeten!
Als Vorinformation kann auch diese Studie [.pdf] dienen:
Günther Sandner: Austromarxismus und Multikulturalismus. Karl Renner und Otto Bauer zur nationalen Frage in der HabsburgermonarchieAbstract dazu:
Die österreichische Sozialdemokratie befasste sich aus zwei Gründen mit der nationalen Frage: Erstens war diese ein dringendes Problem im multinationalen Staat und zweitens war die Parteiorganisation selbst davon betroffen. Die politische Theorie des Austromarxismus und seine führenden Repräsentanten Karl Renner und Otto Bauer entwickelten ein politisches Konzept der Kulturautonomie für die Nationen im Habsburgerstaat. Der austromarxistische Ansatz bewegte sich im Spannungsfeld zwischen einer Politik der Anerkennung und einer Politik der Differenz und berührte somit eine grundlegende Fragestellung des Multikulturalismus. Aufbauend auf der austromarxistischen Kulturtheorie wurde die Anerkennung der Differenz nationaler Kulturen mit der Idee der kulturellen Überlegenheit der deutschen Nation verknüpft.
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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