Copy and paste - Part 19
posted by PP on 2006/11/25 17:06
[ Copy and paste ]
Stefan Weber schreibt unter dem Titel Textueller Missbrauch auf Telepolis den Teil 1 einer kleinen Studie über "Plagiarismus, Redundanz, Bläh-Rhetorik: Zur Krise der Kulturwissenschaften durch den Einzug des Copy/Paste-Paradigmas"; Martin Kruse nimmt sich in der Zeit der Devise Schreiben und schreiben lassen an und berichtet: "Akademische Ghostwriter schreiben für Studenten, Wissenschaftler und Manager, die sie nie zu Gesicht bekommen. Auch wenn der Job nicht ganz astrein ist, boomt die Branche."Webers hartes (oder provokantes, je nach Sichtweise) Resümee:
Eine Lösung wäre: Schreiben wird doch bitte viel weniger Seiten, und formulieren wir dafür jeden Satz selbst (außer, der Gedanke aus der Literatur ist so dramatisch wichtig, dass er zitiert werden muss)! [...]
Ein zweiter Weg (und der eine schließt den anderen nicht aus): Volle Kraft zurück. Schreibwerkstätten, kreatives Schreiben, rationales Argumentieren, Rhetorik ohne Powerpoint, beinharte Zitierkunde am Beginn jedes kulturwissenschaftlichen Studiums - anstelle von noch mehr E-Learning-"Assignments", noch mehr Ergoogelung, noch mehr Wikipedia, noch mehr Ghostwriting, noch mehr vermeintliche Software-Lösungen. "Plagiatsprävention" gehört in alle Leitbilder und Lehrpläne.
Doch was geschieht? Kaum jemand beschreitet diesen Weg. Die Kulturwissenschaft wird zur abschreibenden Zunft, oder aber zur systematischen Umweltbelästigung durch wertlose Worthülsen und heiße Luft.
Und Kruse berichtet unter Berufung auf zwei Ghostwriter:
Und die Verwässerung des eigenen Uni-Abschlusses, "ärgert einen schon", sagt Jaschke [einer der beiden GWs; Anm.], der diese Verwässerung ja mit herbeigeführt hat. Andererseits, verteidigt er sich, werde in den Universitäten ständig autorisiertes Ghostwriting betrieben: Wenn ein Professor ein Buch unter seinem Namen herausbringe, "dann haben mit Sicherheit seine Mitarbeiter einen Großteil geschrieben", behauptet der Ghostwriter. Und diese Mitautoren würden nicht einmal im Dankeswort auftauchen - ein Argument, auf das man in der Szene immer wieder stößt: Auch Ghostwriter Willmann beklagt "einen gewissen Anteil von Professoren, die ihre Assistenten für ihre Publikationen einspannen oder ihre Professur nur dank des richtigen Parteibuches innehaben".
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Senior Editor
Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
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Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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