Neue Texte - Part 38
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Budapest 1956, nach dem Einmarsch der Sowjets. Die Ungarn sahen sich verpflichtet, etwas gegen den Über-Gegner zu tun. Also schickten sie ihre besten Kicker. Eine Fußball-Helden-Geschichte von Péter Zilahy, die sich momentan auf den Seiten der Süddeutschen findet. Es geht darum, Wie wir den Kalten Krieg mit dem Ball gewannen:
Ich war der Geist von ‘56, Molotow-Cocktails auf die Tanks, Attilas Schwert, die Geißel Gottes, ein osteuropäischer Mujahedin.
Péter Zilahy, Jahrgang 1970, ist Schriftsteller und Kapitän des ungarischen Autoren-Fußball-Teams und Mitbegründer der Internationalen Autoren-Liga, deren Motto lautet: "We are writers who play and not players who write".
Übrigens versuchte György Dálos in der Frankfurter Rundschau aus scheinbar gegebenem Anlass (sprich: im Sinne einer notwendigen Wiederholung) zwischen dem Volksaufstand von 1956 und dem gewalttätigen rechten Mob von 2006 zu differenzieren:
Viele Beobachter vergleichen das traurige Geschehen mit dem vor fast genau fünfzig Jahren ausgebrochenen Volksaufstand. In der Tat mangelt es nicht an verblüffenden Parallelen: Der gemäßigte Anfang und die brachiale Fortsetzung, die Erstürmung des Fernsehens (wie damals des Radios) und die Unentschlossenheit der Ordnungskräfte.
Gravierender sind jedoch bei aller Ähnlichkeit die Unterschiede. Die Massen gingen im Oktober 1956 gegen eine Diktatur auf die Straße, da sie über keine wirksamen Mittel verfügten, ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Heute dagegen sollte es möglich sein, selbst die heikelsten Fragen des Landes im demokratischen Rahmen zu lösen.
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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