Erinnerung | Memory - Part 54
posted by PP on 2006/07/30 19:41
[ Erinnerung | Memory ]
Ein halbes Jahrhundert nach dem Erscheinen der ersten Auflage (Tübingen 1955) gilt die Studie von H.G. Adler über Theresienstadt immer noch als Standardwerk. Der Wallstein Verlag hat 2005 das seit langem vergriffene, umfängliche Buch als Reprint der zweiten Auflage von 1960 erfreulicherweise wieder zugänglich gemacht:Adler, H. G.: Theresienstadt 1941-1945. Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft. Göttingen: Wallstein Verlag 2005, 926 pp.Jeremy Adler, der Sohn, hat dazu ein Nachwort verfasst - und Kurt Schilde hat dieses Buch sowie dazu passend
[ISBN 3-89244-694-6; EUR 49,00,- (.de), EUR 50,40,- (.at)]
Arnold, Heinz L. (Hrsg.): H. G. Adler. München: Edition Text + Kritik im Richard Boorberg Verlag 2004 (Text + Kritik H. 163), 120 pp.nun für H|Soz|u|Kult ausführlich und informativ rezensiert.
[ISBN 3-88377-767-6; EUR 14,00,-
Grundlage des Buches über Gründung, Geschichte, Struktur, Alltagsleben und Auflösung des Ghettos Theresienstadt ist die bereits in Theresienstadt angefangene Materialsammlung. Das Werk ist eine wissenschaftliche Analyse in literarischer Gestalt – die besondere Lesbarkeit der Studie resultiert daraus, dass Adler schriftstellerisch und wissenschaftlich qualifiziert war.Die Edition Text+ Kritik reklamiert folgendes Vorhaben für sich:
Die Arbeit besteht aus einem historischen, soziologischen und psychologischen Teil. Sie beginnt mit einem Wortregister, "auf das Adler stets stolz blieb", wie sein Sohn im Nachwort anmerkt – auch wenn es nie die von ihm erhoffte Wirkung erzielt hat. (S. 913) Dieses Glossar ist in der Tat äußerst bemerkenswert und sehr hilfreich bei der Lektüre. [...]
H.G. Adler ist es gelungen, ein bis heute nicht übertroffenes Standardwerk zu der Geschichte von Theresienstadt zu schreiben. In drei großen Entwürfen hat er neben der Geschichte die Soziologie und die Psychologie des Lagers lebendig und mit Distanz erzählend analysiert. Er bringt die Brutalität und Ambivalenz der Geschehnisse durch zahlreiche ausführlich wiedergegebene Dokumente zur Sprache. Für die Darstellung erweist sich als vorteilhaft, dass Adler nicht nur Historiker, Soziologe und Psychologe, sondern zugleich Schriftsteller ist. Dies ist der sprachlichen Prägnanz deutlich zu Gute gekommen und gehört zu den großen Stärken seiner Arbeit. Es ist 1955 ein Pionierwerk der Zeitgeschichte entstanden, als die Fachrichtung erst noch im Entstehen begriffen war.
Wer mehr über den Menschen H.G. Adler und sein Wirken als Wissenschaftler und sein literarisches Schaffen erfahren will, kann zu der Zeitschrift Text + Kritik Nr. 163 greifen, die seinem Leben und Oeuvre gewidmet ist. Neben den historiographischen Arbeiten stehen stärker seine literarischen und poetologischen Leistungen im Mittelpunkt. [...]
H.G. Adler ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Prager Schriftsteller der Generation nach Franz Kafka. Neben den umfangreichen historiografischen Arbeiten Adlers stellt das Heft dessen literarische und poetologische Leistungen in den Mittelpunkt.
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Senior Editor
Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
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Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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