Medien | Media - Part 40
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Andrea Genest (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) hat den Band
Hamersky, Heidrun (Hrsg.): Gegenansichten. Fotografien zur politischen und kulturellen Opposition in Osteuropa 1956-1989. Berlin: Christoph Links 2005, 195 pp., 255 SW-Abb.
[ISBN 3-86153-373-1; EUR 29,90,-]
ausgesprochen positiv rezensiert und merkt gleich zu Beginn der Buchbesprechung an: ...
Heidrun Hamersky von der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen hat einen wunderbaren und sehr gewinnbringenden Band vorgelegt, in dem sie einige Facetten der osteuropäischen Opposition betont und ausführt, die im gegenwärtigen Forschungsstand keine dominante Rolle spielen. Sowohl die Einführung und der einführende Essay als auch die zusammengetragenen Fotografien aus der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und der DDR zeigen Aspekte und Knotenpunkte auf, deren Vertiefung neue Aspekte der Oppositionsforschung im Kommunismus eröffnen könnte. Fotobände und Alben stehen bisweilen etwas quer zu anderen wissenschaftlichen Werken; sie passen schlecht ins Bücherregal und werden eher mit einem blätternden Gestus in die Hand genommen. Dies trifft auf das vorliegende Buch nicht zu, das, als kommentiertes Fotoalbum konzipiert, mit Hilfe des Mediums Fotografie einen neuen Blick auf die osteuropäische Oppositionsszene eröffnet.
Das Resümee
Die Bilder, die vom Dokumentarischen bis hin zu sehr artifiziellen Aufnahmen reichen, vermitteln einen Eindruck der Reichhaltigkeit oppositioneller Tätigkeiten. Ihre Aussagekraft verstärkt sich durch die Bildunterschriften, die den Hintergrund der festgehaltenen Momente beschreiben und erklären. Es sind besonders die Überlappungen und vermeintlichen Widersprüche, die den Band interessant machen. Die Bilder vermitteln einen Zusammenhang von Protestaktionen, Untergrundliteratur, programmatischer Arbeit, Kunst, gesellschaftlicher Selbstorganisation und eigenem Lebensstil, der aus rein textlichen Dokumenten und Analysen sonst kaum zu beziehen ist.
stimmt ein wenig skeptisch, denn inwieweit Bildunterschriften hinreichen, um komplexere Zusammenhänge plausibel zu machen, gar: Überlappungen herausarbeiten zu helfen, erschließt sich vielleicht wirklich erst durch die gelobten beigefügten Einleitungen wie Essays des Bandes.
In diesem Zusammenhang empfiehlt sich wohl auch der Besuch der Konferenz Diktaturerfahrungen und ihre Erinnerungen im 20. Jahrhundert in Osteuropa - Erlebte und erforschte Geschichte (04./05.05.2006, Senatssaal, Unter den Linden 6, D10117 Berlin), die gleichfalls auf H|Soz|u|Kult angeführt und von der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) organisiert wird.
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Antworten
Das Buch bestelle ich auf jeden Fall - nur um wieder gegen die Stalis lästern zu können...
Von der Konferenz bin ich nicht ganz überzeugt, allein interessant ist, dass sich von den Vortragenden zwei 2002 für die Direktion am Wiener OSI beworben hatten - dann kam die "Brigate Nero" und "räumte auf", Ergebnis ist ja sattsam bekannt, (wobei man ja immer wieder siht, was man alles hätte machen können...) aber was bringt's schon zu seiern