Bücher | Books - Part 17

posted by PP on 2005/06/01 12:28

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Christiane Zintzen hat in einer Rezension für die Neue Zürcher Zeitung unter dem Titel Wegmarken, andernorts. Ein Blick auf neu übersetzte ostmitteleuropäische Lyrik gleich vier Lyrikbände - von Bora Ćosić, Ludvík Kundera, Ivan Blatný und Andrzej Kopacki - besprochen.
Konkret handelt es sich um folgende Publikationen:
  • Bora Ćosić: Irenas Zimmer. Gedichte. Aus dem Serbischen von Milo Dor. Folio-Verlag, Bozen 2005. 126 S.
  • Ludvík Kundera: Erinnerungen an Städte/Stätten wo ich niemals war. Aus dem Tschechischen von Eduard Schreiber. Edition Thanhäuser, A-Ottensheim 2005. 112 S.
  • Ivan Blatný: Alte Wohnsitze / Stará Bydlište. Tschechisch/Deutsch und mit einem Nachwort von Christa Rothmeier. Edition Korrespondenzen, Wien 2005. 188 S.
  • Andrzej Kopacki: Chansons des gestes. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Ludwig Hartinger. Aus dem Polnischen von Doreen Daume. Edition Thanhäuser (Handpressendruck), A-Ottensheim an der Donau 2005. 60 S.

Aus der Einleitung der höchst empfehlenswerten Rezension Zintzens:

Viele Wege führen in den Osten und Südosten Europas. Manche unter ihnen werden mit fortschreitender Osterweiterung zu Autobahnen ausgebaut. Hinderungsfrei folgen Waren- und Kapitalströme der Schwerkraft des West-Ost-Gefälles. Umgekehrt aber gibt es unzählige Pfade, auf welchen Hermes – der Gott der Wege, der Schutzpatron von Händlern, Dieben und Reisenden – gegenläufig zugange ist. Über grüne Grenzen und Passstrassen transportiert der Götterbote ein anderes Gut: die Poesie. Mit der osteuropäischen Lyrik schlägt eine eminent vitale Gattung in den deutschsprachigen Literaturbezirk zurück, dessen Landschaft (nach Massgabe ökonomischer Rendite) wegen der Mono-Leit-Kultur "inhaltistischer" Prosa verödet.

Die osteuropäische Lyrik kommt zwar nur über jenes Hörensagen auf uns, welches die Übersetzer gewähren. Aber es gibt eine Reihe von Enthusiasten und Konterbandisten, die in Kleinverlagen, Handpressen und bibliophilen Editionen ihre Köpfe, Krägen und Konten riskieren, um den deutschsprachigen Mainstream durch Kraftstoffe ex oriente aufzumischen. In totalitär gefährdeten Lebenswelten, in der Schraube von Zensur, Verfolgung und Exil hat sich eine poetische Gegenkultur fortgeschrieben, die die Zeitläufte in komprimierten Formen des Wider-Sprechens bündelt.


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Senior Editor

Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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